Fußball

Champions League ab 2021 wieder im Free-TV: ORF ist gefordert

Gute Nachrichten für alle Fußball-Fans in Österreich: Die Champions League wird ab der Saison 2021/22 nach dreijähriger Pause auf Grund einer deutschen Initiative wieder ins Free-TV zurückkehren. Die UEFA arbeitet daran, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Livespiele wieder „free“ zu sehen sein werden. Die Fans sollen künftig nicht mehrere Pay-TV-Abos, wie aktuell mit Sky und DAZN,  abschließen müssen, um alle Spiele ihres Klubs zu sehen.  Laut UEFA-Marketingchef Guy.Laurent-Epstein soll die Sublizenzierung klar geregelt werden, es müssen dann nur die Sender mitspielen, die Interesse an der Königsklasse haben. In Österreich könnten dies der ORF, Servus-TV oder Puls 4 sein.

Bis Ende Oktober will die UEFA seine Europapokal-Pakete auf den Markt werfen. Angeblich sollen mit der Champions League auch parallel die Europa League und  die neue Europa Conference League mit 32 Teams unterhalb der anderen beiden Wettbewerbe verkauft werden.  Der Hintergrund: So kommt die UEFA  mit allen drei Wettbewerben  der Ausschreibung der Rechte der deutschen Bundesliga bevor, die im ersten Quartal 2020 stattfinden soll. Dadurch hofft die UEFA, dass in diesem Jahr das Geld bei den Bietern noch etwas locker sitzen wird.  Aktuell zahlen Sky und DAZN zusammen 200 Millionen Euro für die Champions League. Beide werden wieder bieten, DAZN würde ab 2021 gerne sogar alle Königsklassen-Matches zeigen. Aktuell überträgt Sky den Großteil der Top-Spiele und alle aktuellen Konferenzen. Neue Konkurrenz im Pay-Bereich? Die deutsche Telekom sicherte sich kürzlich die Rechte für die Europameisterschaft 2024.

Die UEFA rechnet beim Neuverkauf der TV-Rechte nur mit einem sehr kleinen Plus im Vergleich zu den 3,2 Milliarden Euro, die derzeit pro Saison kassiert werden. Der Grund: Am Wettbewerb ändert sich nichts, eine Reform mit möglicherweise vier Achtergruppen, durch die es mehr Spiele für die Topklubs als derzeit mit  acht Vierergruppen geben würde, kann erst ab 2024 kommen. Zudem macht ein Piratensender aus Saudiarabien namens beoutQ sowohl den Rechtekäufern als auch der UEFA mächtig Ärger. Steigen werden die Prämien daher nicht: Es bleibt bei 15,25 Millionen Euro Startgeld in der Königsklasse und 2,92 Millionen in der Europa League. Ein Thema ist auch noch der Wunsch der Vereinigung der  Europäischen Ligen nach einem neuen Verteilerschlüssel für die Champions League, der ab Juni 2020 feststehen soll. Derzeit werden von zwei Milliarden 25 Prozent als Startgeld für die 32 Klubs ausbezahlt, 30 Prozent nach Erfolg, 15 Prozent aus dem TV-Marktpool und 30 Prozent, das sind rund 600 Millionen, nach dem Zehn Jahres-Ranking der UEFA, dem sogenannten Historien-Topf. Der soll abgeschafft werden, weil er kleinere Klubs benachteilige. Dafür kämpfte der Generalsekretär der europäischen Ligen, Georg Pangl, der zur Diskussion stellte, den TV-Marktpool wie früher auf 40 Prozent aufzustocken. Aber Pangl hört ja mit Jahresende auf. Abwarten, ob es da zu einem Kurswechsel kommt.

Fakt wird auf jeden Fall bleibe, dass nach Wunsch der UEFA das Free-TV wieder mehr zum Zug kommen soll, speziell bei entscheidenden Partien. Da man bei allem Respekt vor Red Bull Salzburg nicht unbedingt davon ausgehen kann, dass Österreichs Meister künftig Stammgast in der k.o-Phase sein wird, heißt dies auf rot-weiß-rote Verhältnisse umgemünzt: Es soll schon in der Ausschreibung vorgeschrieben werden, dass die Spiele von Österreichs Vertreter in der Königsklasse in Österreich live im Free-TV zu sehen sein sollen. Wenn einmal zwei österreichische Klubs in der Champions League spielen, wird´s komplizierter. Aber das passierte ja bisher noch nie. Jetzt ist der ORF mit Sportchef Hans Peter Trost und Sportrechtsexperten Martin Szerencsi gefordert, um beim Champions League-Poker zum Zug zu kommen. Um nicht nur wie dieser Tage den Erwerb von Wintersportrechten bejubeln zu können.

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