Fußball

9,6 Milliarden dank Pay-TV: Österreichs Cup ist anders

Das Achtelfinale im Uniqa-Cup war für die Fußballfans vor den TV-Schirmen eine Erinneerung an für sie bessere und billigere Zeiten: Da dominierte das Free-TV, sprich der ORF, übertrug vier Spiele live. Ansonst ärgert die Entwicklung wohl die Fußball-Fans: Die Bundesliga und Immer mehr Topspiele werden ausschließlich im Pay-TV übertragen,  kosten ihnen daher Geld. Wenn nächste Woche wieder die Lichter für Champions League und Europa League aufgehen, sind vorwiegend nur noch Sky und DAZN live dabei. Der ORF ist in Österreich seit dieser Saison raus wie in Sachen Live-Spiele in der Bundesliga. In Deutschland verhält es sich ähnlich: Keine Champions League mehr im ZDF, nur drei Livespiele aus der Meisterschaft.

Die europaweite Entwicklung in diese Richtung ging von Europas Fußballunion UEFA aus. Die wollte die Einnahmen aus den TV-Rechten maximieren. Von 2015 bis 2018 waren das 2,4 Milliarden pro Saison durch die zwei Europacupbewerbe, insgesamt 7,2 Milliarden. Der Sponsorenmarkt versprach kaum noch Steigerungen, also setzte die UEFA ab 2018 auf mehr Fernsehgelder. Und setzte bis 2021 voll aufs Pay-TV, weil Sky und DAZN mehr Geld zahlen, die sie über Abos refinanzieren wollen. Für Free-TV-Sender sind solche Summern über Gebühren und Werbung nicht  zu erzielen. So schaffte die UEFA einen Rekord: Für die drei Jahre insgesamt 9,6 Milliarden Euro. Daher laufen nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern auch in Spanien, Frankreich und Großbritannien alle Champions League-Spiele im Pay-TV, in Italien nur eines im Free-TV. In Deutschland prüft derzeit das Kartellamt den Deal zwischen Sky und DAZN, durch den sich Sky 300 der gezahlten 600 Millionen von DAZN für eine Sublizenz von 110 Spielen pro Saison zurückholt. Aber dieses Verfahren wird noch lange dauern.

Die Vereine freuen sich über gestiegene Preisgelder für Champions League, Supercup und Europa League. Trifft auch für Österreichs Zwölferliga zu, mit der das Pay-TV-Zeitalter für die nationale Punktejagd begann. Was ist in Österreich außer dem Uniqa-Cup noch im Free-TV zu sehen? Die Variante mit drei Ligaspielen pro Saison via A 1-TV erwies sich bei den ersten zwei als Riesenflop. Die zweite Liga gibt´s im Free-TV, dazu von der Europa League ein Live-Spiel plus Zusammenfassung auf Puls 4 mit dank den starken Auftritten von Red Bull Salzburg sehr guten Quoten, die Partien der Nationalmannschaft in Nations League und Qualifikation zur Europameisterschaft 2020 im ORF. Der seine Rechte im Cup geradezu zelebriert: Vier Achtelfinalpartien waren zu sehen. Dienstag das spannende 4:3 zwischen Hartberg und Wacker Innsbruck sowie das 3:1 der Austria gegen den FAC, Mittwoch Rapids 3:0 in Wolfsberg, zu Allerheiligen am Vormittag das 3:0 (1:0) von Regionalliga-Tabellenführer Grazer AK im steirischen Duell gegen Zweitligist Kapfenberg. Die Geschichte beim  sportlichen Lebenszeichen des Traditionsklubs schrieb einer, der  vor zehn Jahen als Teamspieler von morgen galt: Dieter Elsneg, inzwischen 28 Jahre alt. Der Schritt mit 18 vom GAK nach Italien zu Frosinone war nicht gut für die Karriere, lenkte sie in die falsche Richtung. Frosinone und Sampdorias U19 brachten ihm nichts, es ging dann in Österreich bei Kapfenberg, Grödig, Ried und Voitsberg weiter, ehe er zu GAK zurückkehrte, um dort wiedereinen Schritt in Richtung Profifußball zu machen. Donnerstag schrieb er die Geschichte der Überraschung: Nach 78 Minuten bei 1:0 gewechselt, dann Doppelpack in zwei Minuten, wieder ausgewechselt. Eigentlich ein Wunder: Vor vier Wochen erlitt er einen Kreuzbandeinriss im Knie, das daher noch nicht richtig halten kann. Das spürte Elsneg beim zweiten Tor, daher der schnelle Wechsel.

Jetzt hat er bis in den Februar Zeit, um für das Viertelfinale fit zu werden. Den GAK als einzigen Regionalligaklub und Wr.Neustadt als einzigen Zweitligisten kann man als Hecht im Karpfenteich der sechs Bundesligisten Red Bull Salzburg, LASK, St.Pölten, Austria, Hartberg und  Rapid sehen. Die Auslosung ist im nächsten „Sport am Sonntag“ des ORF, der sicher mehr als ein Viertelfinalspiel live zeigen wird. Der Cup als eines der letzte „Reservate“ für das Free-TV.

Foto: Österreichische Fußball-Bundesliga Geschäftsbericht 2017∕18.

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