Fußball

Danish Dynamite! Baumgartner hat noch eine Rechnung offen

Kasper Hjulmland, der dänische Teamchef, machte aus der Begeisterung über seine Mannschaft kein Hehl. Anders als Franco Foda hatte er Sonntag, drei Tage vor dem Duell gegen Österreich, auch allen Grund dazu. Beim 8:0 (5:0) gegen Moldawien in Herning passte alles. Erstmals seit dem 7:1 gegen Griechenland vor 31 Jahren erzielte Dänemark wieder sieben Tore in einem Spiel, sogar eines mehr. Zwei der Torschützen von 1989, Brian Laudrup und Fleming Povlsen, jubelten über ihre Nachfolger als TV-Kommentatoren mit. In elf Qualifikationsspielen hintereinander sind die Dänen ungeschlagen, letztes Jahr in der  Nations League gaben sie sich nur der Nummer eins der  Weltrangliste, Belgien geschlagen. Daheim 0:2, in Brüssel 2:4. Gegen England gab es in Kopenhagen ein 0:0, in Wembley sogar einen 1:0-Auswärtssieg. Gegen Island (3:0, 2:1) gab es sechs Punkte. In der Weltrangliste liegen die Dänen auf Rang zwölf, elf Plätze vor  ihrem Mittwoch-Gegner.

Der Begriff „Danish Dynamite“ galt vor allem für die Mannschaft, die 1992 aus dem Urlaub kam, weil die eigentlich qualifizierten Jugoslawen aus politischen Gründen von der Europameisterschaft ausgeschlossen wurden und sensationell in Göteborg den Titel holte. In den Gruppenspielen der Qualifikation hatte Österreich damals keine Chance. Speziell im Happel-Stadion beim 0:3. Die Niederlage in Odense fiel mit 1:2 noch knapper aus. Die Verbindung zwischen dem Danish Dynamite von einst und jetzt hat den Namen Schmeichel: Vater Peter, Star von Manchester United, stand damals im Tor, jetzt Sohn Kaspar, Legionär bei Leicester und Mitspieler von Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs. Kaspar Schmeichel trägt auch die gelbe Kapitänsschleife. Der einzige, der sowohl beim 2:0 in Israel als auch beim Kantersieg gegen Moldawien durchspielte.

Auch ein 8:0 kann zwei Seien haben, dem Teamchef Kopfweh bereiten. Soll er die herausragenden Stürmer und Doppeltorschützen vom Sonntag, Kasper Dolberg und  Mikel Damsgaard (Bild oben) in Wien auf die  Ersatzbank setzen oder in der Startelf bringen? Der Konkurrent von Damsgaard, Legionär in Italiens Serie A bei Sampdoria Genua, ist Martin Braithwaite vom FC Barcelona, Schütze des ersten Tores in Tel Aviv. Dort spielte auf Dolbergs Position Jonas Wind, Mittelstürmer des FC Kopenhagen. Er erzielte das zweite Tor gegen Israel. Also die Qual der  Wahl für Hjulmland. Und sicher Schwerarbeit für Österreichs Abwehr, egal wer spielt: „Wir müssen eiskalt und sehr gut organisiert sein“, wusste Innenverteidiger Gernot Trauner.

Einer aus Österreichs Team, der sowohl in Glasgow als auch gegen die Färöer Akzente setzte, hat für Mittwoch noch eine spezielle Rechnung offen: Christoph Baumgartner. Die Rechnung stammt vom 20. Juni 2019, als Baumgartner noch kein Stammspieler in Hoffenheim war, Österreich bei der U 21-EM in Udine auf Dänemark traf. Es stand 1:1, als Baumgartner in der 67. Minute eingewechselt wurde. Sechs Minuten später vergab Baumgartner einen Elfmeter. Wieder sechs Minuten später brachte Joakim Maehle, inzwischen Legionär bei Atalanta, die Dänen mit seinem zweiten Tor in Führung. In der Nachspielzeit traf Joker Andreas Skov Olsen, der zur Besetzung gegen Moldawien zählte, zum 3:1. Mittwoch gibt´s ein Wiedersehen zwischen Baumgartner, Maehle und Skov Olsen. Vom dänischen Kader waren 2019 in Udine auch Mathias Jensen und Robert Skov, die Sonntag je ein Tor erzielten, im Einsatz, von Österreichs Kader spielten damals noch Tormann Alexander Schlager, Stefan Posch, Marco Friedl  und Xaver Schlager über die volle Distanz. Adrian Grbic wurde eingewechselt, Sasa Kalajdzic blieb auf der Ersatzbank. 21 Monate später ist er Fixstarter. So ändern sich die Zeiten.

 

Foto: dbu.bk.

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