Sechster Sieg der Wiener Austria hintereinander. Erstmals seit der letzten Meistersaison 2012/13 unter Peter Stöger. Fünf der sechs gelangen mit einem Tor Unterschied, insgesamt sechs der bisher acht. Viermal hielt die Austria bei der Siegesserie zu null. Natürlich gehörte auch etwas Glück dazu, so auch Sonntag beim 1:0 (0:0) gegen Harberg vor 12.700 Zuschauern. Denn bis zur Pause waren die Steirer die gefährlichere Mannschaft, dem Führungstor näher. Hartbergs Tormann Raphael Sallinger musste erst nach 47 Minuten den ersten Schuss halten, nach 59 Minuten gab es die erste Austria-Chance, erst als Trainer Stephan Helm mehr riskierte, nach 66 Minuten mit Andreas Gruber einen dritten Stürmer statt eines zentralen Mittelfeldspielers (Abukar Barry), lief es besser. Am Ende stand die erste Niederlage von Manfred Schmid als Austria-Gegner in der Generali-Arena in seinem 100. Bundesligaspiel als Trainer. Vor Anpfiff waren Präsident Kurt Gollowitzer und Finanz-Vorstand Harald Zagiczek vom VIP-Club auf die gegenüberliegende Seite zu den Kabinen gekommen, um den Ex-Austria-Trainer zu begrüßen.
Zur Halbzeit schien nach wenig ereignisreichen 45 Minuten ein 0:0 fast das logische Resultat zu sein. Im Sky-Studio bestätigte sich Admiras Trainer Thomas Silberberger als Experte. Er prophezeite, dass möglicherweise eine Standardsituation das Match entscheiden könnte. So war es auch: Bei einem Eckball von Dominik Fitz stützte sich Innenverteidiger Tin Plavotic, Meter groß, bei seinem Mitspieler Maurice Malone auf, sprang dadurch am höchsten, köpfte in der 77. Minute das Goldtor. Er spielte nur, weil Lucas Galvao am Knöchel verletzt war. Sein siebenter Einsatz in dieser Saison, der vierte in der Startelf. Beim 3:0 gegen WSG Tirol erzielte er mit rechts das 2:0. Vor einem Jahr holte Sport-Vorstand Jürgen Werner Plavotic (Bild) um 100.000 Euro von Absteiger Ried. Stammspieler wurde er nicht. Bisher bestritt er 30 Spiele, erzielte zwei Tore. In den letzten sechs Minuten kam der 21 jährige Mittelfeldspieler Florian Wustinger zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz nach zwei Jahren und zwei Kreuzbandrissen.
Eineinhalb Stunden nach Schlusspfiff sagte Abwehrchef Aleksandar Dragovic als Gast bei Talk und Tore von Sky mit all seiner Erfahrung: „Das Glück kommt nicht von ungefähr. Sondern nur, wenn man hart und gut trainiert. Und zwar nicht nur die ersten elf, sondern alle!“ Er wollte mit der Austria nach der Rückkehr unter die ersten drei, mit dem Sieg über Hartberg holte Violett den grün-weiß Erzrivalen punktmäßig ein, hat die um einen Treffer bessere Tordifferenz. Liegt aber wegen des verlorenen Derbys weiter hinter Rapid: „Man muss die Kirche im Dorf lassen“, warnte Dragovic vor zu viel Jubelstimmung, „unser erstes Ziel bleibt, unter die ersten sechs zu kommen!“ Vor den letzten acht Runden des Grunddurchgangs beträgt der Vorsprung auf Rang sieben schon stolze zehn Punkte.
Auf Platz sieben liegt Blau Weiß Linz nach der 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen den GAK nach 1:0-Führung durch Thomas Goiginger nach 30 Minuten. Ein Rückschlag, bei dem sich wieder einmal zeigte, dass Blau Weiß Probleme hat, wenn es gilt, das Spiel selbst zu gestalten. Christian Lichtenberger und der Slowene Tim Cipot nach idealer Vorarbeit von Daniel Maderner drehten für die Grazer das Spiel, die ihren ersten Auswärtssieg in der Bundesliga seit November 2006 feierten, dadurch nicht mehr Letzter sind. Mit Rene Poms als Trainer holte der GAK in vier Spielen acht Punkte, gewann zweimal hintereinander. Das könnte man Trainereffekt nennen.
Den es beim neuen Schlusslicht Altach nicht gibt. Das 0:2 (0:0)in Wolfsberg bedeutete nach der Beurlaubung von Joachim Standfest das fünfte verlorene Spiel unter Fabio Ingelitsch. Insgesamt warten die Vorarlberger schon elf Runden auf einen Sieg. Wolfsberg schoss die entscheidenden Treffer im Finish, als Altach besser im Spiel war. Durch zwei Joker: Durch den 20 jährigen Ghana-Legionär Emanuel Agyemang, dem sein erster Tor in der Bundesliga gelang, und dem 18 jährigen Slowenen Erik Kojzek, der bereits zum vierten Mal als Joker traf. Dennoch prophezeite Sportchef Roland Kirchler: „Der Erfolg wird kommen!“ Das klang übertrieben optimistisch….
Foto: Gepa/Admiral.