Erstes Finalspiel eines europäischen Fußballbewerbs in Aserbaidschans Hauptstadt Baku. Kaum stand fest, dass mit Chelsea und Arsenal zwei Londoner Teams um den Sieg in der Europa League kämpfen werden, begann der Spott über den Austragungsort: „Ein Londoner Derby irgendwo in Baku, total spannend. Die könnten sich auch im Hyde Park treffen. Oder besser im Wembleystadion“. Das sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic unmittelbar nach dem unglücklichen Scheitern im Semifinale an Chelsea. Mit der U-Bahn würden Chelsea-Fans von ihrem Stadion an der Stamford Bridge nach Wembley 47 Minuten fahren, Arsenal-Anhänger zwei mehr. Statt dessen fliegen 6000 Londoner 3967 Kilometer nach Baku an den Rand Europas. Großer Zeitaufwand, hohe Kosten und pro Passagier 4100 Kilo CO2-Belastung für die Umwelt. Dumm gelaufen. Aber der Endspielort stand schon vor mehr als einem Jahr fest. Ein Wechsel stand nie ernsthaft zur Diskussion.
Auch nicht als klar war, dass Arsenals Armenier Henrik Mkhitaryan auf das Finale verzichtet, weil er seine Sicherheit in Baku wegen des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Armenien nicht gewährleistet sah. Als Zeichen der Solidarität für Mkhitaryan wollten alle Arsenal-Spieler beim Aufwärmen vor dem Anpfiff das Trikot von Mkhitaryan tragen. Das verbot die UEFA. Kein gutes Zeichen vor dem Londoner Derby in Baku. Ebenso, dass von den 12.000 Tickets, die Arsenal und Chelsea von der UEFA bekamen, die Hälfte wieder zurückgeschickt wurde. Ähnlich handelten die Sponsoren. Bleibt die Frage, wie viele Plätze im Nationalstadion frei bleiben werden. Arsenal könnte sich mit dem Finalsieg für die Champions League qualifizieren, Chelsea gelang das bereits als Dritter der Premier League.
Der Belgier Eden Hazard (Bild links) ist bei seinem vielleicht letzten Spiel für Chelsea vor einem Wechsel zu Real Madrid der größte Trumpf der „Blues“, Ex-Dortmunds-Torjäger Pierre Emerick Aubameyang (Bild rechts) könnte die größte Gefahr für Chelseas Abwehr sein. Aber es geht auch um das letzte Spie einer Tormannlegende: Der Tscheche Petr Cech plant mit dem Finale seine Erfolgskarriere, mit 37 Jahren zu beenden. Seit ihn der Deutsche Bernd Leno als Tormann für die Premier League ablöste, war Cech der Keeper für die Europa League, bestritt auch alle k.o.-Spiele. Da wäre sein Einsatz im Endspiel nur mehr als verdient. Arsenals Trainer Unai Emery, der von 2014 bis 2016 mit dem FC Sevilla dreimal die Europa League gewonnen hat, überlegt aber plötzlich. Weil durchsickerte, dass Cech bald zu dem Klub als Sportdirektor zurückkehren wird, von dem er vor vier Jahren zu Arsenal gewechselt war, mit dem er 2012 die Champions League in München gegen Bayern gewonnen hatte: Das ist Arsenals Finalgegner Chelsea.
Das Endspiel st in Österreich live im Free-TV bei Puls 4 sowie bei DAZN zu sehen. Der Stargast im Wiener Puls 4-Studio wird Peter Stöger sein. Mit dem 1.FC Köln hatte er im Herbst 2017 in der Gruppenphase gegen Arsenal gespielt, in London 1:3 verloren, in Köln 1:0 gewonnen.
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