Eine Fehlentscheidung eines Schiedsrichter-Assistenten trug zwar zum unnötigen Ende der Austria-Serie, der erste Niederlage seit sechs Runden oder 24. September, dem unnötigen 0:1 (0:1) bei Wolfsberg und Ex-Trainer Manfred Schmid, bei. Die größte Schuld daran hat aber die Austria selbst: Vor der Pause Chancen zur Führung vergeben, unter anderem von Reinhold Ranftl (Bild), beim entscheidenden Treffer nach 32 Minuten, in einer Phase, in der Austria besser war, schlecht verteidigt. Deshalb haben sich die Chancen, unter die ersten sechs zu kommen, verschlechtert. Trotzdem wollte Trainer Michael Wimmer vor den letzten zwei Runden dieses Jahres keine schlechte Stimmung aufkommen lassen: „Dass man irgendwann wieder verliert, ist auch klar. Ich bin weit davon weg zusagen, dass ich sage, alles ist schlecht!“
War es auch nicht. Aber sicher das Defensiverhalten beim goldenen Tor von Wolfsberg. Auch wenn es in Wahrheit nach einem Zweikampf zwischen Thierno Ballo und Andreas Gruber ein Out für Austria war, nicht für Wolfsberg, es unverständlich bleibt, dass Assistent Stefan Gamper dies falsch sah, weil sich die Szene vor seinen Augen abspielte, muss deshalb kein Tor fallen. Es gab genügend Möglichkeiten, die Situation zu erklären, bevor Wolfsbergs Innenverteidiger Scott Kennedy nach Flanke von Ballo per Kopf Austrias Tormann Christian Früchtl bezwang. Der Deutsche sah beim ersten Treffer, den er bewerbübergreifend nach 828 Minuten, in der Bundesliga nach 648 bekam, auch nicht gut aus. Noch mehr Manuel Polster, der Kennedy „übersah“. Der Kanadier führte zuvor den Outeinwurf durch, kam dadurch indirekt zu seinem ersten Treffer in der Bundesliga. Den Beweis für die Offensivprobleme in Violett lieferte Wimmer, als er nach 63 Minuten sein Offensivtrio tauschte, statt Andreas Gruber, Fisnik Asllani und Manfred Fischer, Muharem Huskovic, Alexander Schmidt und Dominik Fitz brachte. Die letzte Chance zum Ausgleich ließ knapp vor Schluss, als die Austria nach Gelb-Rot für Lucas Galvao nur noch zu zehnt spielte, Marvin Potzmann ungenützt. Wimmer bekräftigte, das Austria in der Lage ist, eine neue Serie zu starten: „Wir machen genauso weiter wie davor!“
So wurde es ein Sonntag für die Kärntner Klubs, denn auch Austria Klagenfurt gewann nach drei sieglosen Partien in Altach 1:0. Schmid kassierte mit Wolfsberg auch im zweiten Spiel gegen den Ex-Klub kein Tor. Für ihn war es ein „grandioser Sieg, bei dem wir absoluten Willen zeigten und gut verteidigten!“ Peter Pacult kommentierte Klagenfurts Erfolg im Ländle durch ein Tor von Florian Jaritz nach 15 Minuten treffend: „Kein Schönheitspreis, aber schöne drei Punkte. Wir haben den Kampf angenommen!“ Bei Altach fehlte der erkrankte Trainer Joachim Standfest, Assistent Roman Wallner machte Klagenfurt ein Kompliment für die Verteidigung. Pacult „gestand“ im Sky-Interview erstmals offiziell, dass Andy Irving bereits vom Londoner Traditionsklub West Ham für nächste Saison verpflichtet wurde, was bisher der Tabellenvierte nie kommunizierte. Als Pacult auf die Qualitäten des schottischen Mittelfeldspielers, der ein Comeback feierte, angesprochen wurde, meinte er kurz und prägnant: „Sonst hätte ihn West Ham nicht gekauft.“
Foto: Mario Urbantschitsch.