Schon vor Anpfiff zum Trainerdebüt von Robert Klauß bei Rapid war wegen der Siege von Wolfsberg und Austria Klagenfurt klar, dass der Sprung unter die ersten sechs an diesem Sonntag nicht zu schaffen ist. Mit Müh´und Not gelang dann dank eines halben Eigentors ein verdientes 1:0 (0:0) gegen Blau Weiß Linz, durch den es gelang, den violetten Erzrivalen zu überholen. Damit liegt Grün-Weiß zwei Punkte vor der Wiener Austria, aber weiter zwei hinter Wolfsberg und drei hinter Klagenfurt. Durch die drei Punkte kann man den Einstand von Klauß als geglückt bezeichnen, weil der zweite Heimsieg gefeiert werden konnte. Klar, dass Sportvorstand Markus Katzer Fortschritte nach dem von ihm initiierten Trainerwechsel erkannte, besser gesagt erkennen wollte oder musste. Drei Punkte nach sechs Heimspielen ohne Sieg zählen. Da aber Klauß nach eigenen Angaben die Leistung wichtiger als das Ergebnis ist, wird der Deutsche zugeben müssen: Es muss noch vieles besser werden.
Positiv kann man registrieren, dass Rapid defensiv praktisch gar nichts zuließ, Blau Weiß zu keiner Möglichkeit kam, ein Tor zu erzielen. Auch, weil Leopold Querfeld den Linzer Torjäger Ronivaldo im Griff hatte. Aber ansonst? Bei der 0:1-Niederlage in Hartberg, die Klauß-Vorgänger Zoran Barisic zum Verhängnis wurde, spielte Rapid sicher besser und auch deutlich mehr Torchancen heraus. Bis zum entscheidenden Treffer hatte Rapid nämlich keine. Und das Goldtor fiel auch eher zufällig: Eine abgefälschte Flanke von Linksverteidiger Jonas Auer fiel vor die Beine von Marco Grüll, der sich bis dahin fast nur festlief, seinen Schuss fälschte dann Innenverteidiger Manuel Maranda entscheidend ab. Ein „Schweinstor“, wie es Grüll selbst nannte, machte den Unterschied. Sehr glücklich.
Weil danach Möglichkeiten auf das zweite Tor nicht genützt wurden, brach im Finish die Angst aus, noch den Ausgleich zu kassieren. Passierte ja schon einige Male. Daher brachte Klauß für Kapitän Guido Burgstaller und Grüll die Defensivspieler Terence Kongolo und Roman Kerschbaum. So wurde die Führung über die Distanz gebracht. Was gab es ansonst Neues? Lukas Grgic kam nicht unerwartet zum zweiten Einsatz in der Startelf, setzte aber keine Impulse. Nur viel in die Breite gespielt. Auch nichts Neues, dass vom holländischen Rechtsverteidiger Neraysho Kasanwirjo mehr seine Fehler in Erinnerung blieben. Es gelang ihm eigentlich nur eine Aktion, die man es wirklich gelungen bezeichnen kann.: „Wenn man gegen so einen tief stehenden Gegner spielt, muss man das Tor erzwingen. Wir wollten eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive bekommen. Bis auf eine Situation haben wir uns gut verhalten. Wir müssen unsere Abläufe im letzten Drittel verbessern und die Präsenz im Strafraum erhöhen. Vom Engagement her war das gut. Jetzt gilt es, an den offensiven Themen zu arbeiten!“ Ob das gelingt, wird man erst nach der Winterpause beurteilen können.
Foto: Gepa/Admiral.