Fußball

Der große Abend des Hannes Wolf im Duell der Ex-Salzburger

Nach eineinhalb Jahren in Deutschland schrieb Hannes Wolf als Goldtorschütze zum 1:0 (0:0) von Borussia Mönchengladbach gegen RB Leipzig erstmals sportliche Schlagzeilen. Die dem Ehrgeiz des 21 jährigen Steirers gerecht wurden. Mit seinem ersten Tor seit Mai 2019 vor seinem Abschied von Red Bull Salzburg beendete er seine Leidenszeit, die auf den bei der U 21-EM in Triest erlittenen Knöchelbruch folgte. Bei RB Leipzig nicht zum Zug gekommen, im Juli auf Leihbasis zu seinem Mentor aus Salzburger Zeiten, Marco Rose, nach Mönchengladbach gewechselt, dort bisher auch noch nicht so präsentiert wie sich Rose und er dies nach einer guten Vorbereitung erhofft hatten. Die 196 Minuten bei acht Einsätzen hatten noch kein richtiges Highlight.

Aber Samstag Abend änderte sich gegen 20 Uhr alles. Da redete Fußball- Deutschland von Hannes Wolf, umjubelten ihn die Mitspieler (Bild oben). Bei seinem zweiten Einsatz von Beginn im Gladbach-Dress erzielte er nach einer Stunde sein erstes Tor in der Bundesliga. Und das hatte einige Folgen: Der erste Sieg von Gladbach im neunten Anlauf gegen die Leipziger Bullen, die erste Niederlage von Leipzig in sechs Runden, damit Wechsel an der  Tabellenspitze. Bayern spielt Dienstag in der Champions League gegen Salzburg als neuer Tabellenführer, auch Dortmund überholte mit dem 2:0 bei Aufsteiger Arminia Bielefeld, bei dem Erling Haaland wegen einer Knieverletzung fehlte, Leipzig. „Leih-Wolf ärgerte Leipzig“, schrieb das Massenblatt Bild. Anderen fiel der Titel „Vom Wolf gebissen“ ein.

Lothar Matthäus bejubelte ihn im „Sky“-Studio als Mann des Spiels. Nicht wegen einer überragenden Leistung, sondern weil er mit „Kraft, Auge und Raffinesse“, wie Deutschlands Rekordspieler das Goldtor beschrieb, das Match entschied. Auch weil Gladbach anders als zuletzt in der Champions League gegen Inter Mailand und Real Madrid kein Last Minute-Tor kassierte. Wolf zirkelte den Ball, den ihm  Routinier Patrick Herrmann perfekt zurücklegte, mit rechts genau ins lange Eck. Da gab es nichts zu halten für Ex-Salzburg-Tormann Peter Gulacsi. Übrigens Ex-Salzburger: Bei Gladbach zu Beginn mit Stefan Lainer und Wolf zwei am Rasen, bei Salzburg mit Gulacsi, Dayot Upamecano, Kevin Kampl und Kapitän Marcel Sabitzer, der im Finish mit links Gladbachs Sieg am meisten in Gefahr brachte, vier. Im Verlauf des Spiels kam bei Gladbach erstmals Valentino Lazaro dazu, bei Leipzig Amadou Haidara und Hee Chan Hwang. So waren am Ende neun mit Salzburger-Vergangenheit im strömenden Regen im Einsatz.

„Hannes hat bisher vielleicht zu viel gewollt, sich etwas fest gelaufen“, meinte Rose nachher. Er gab ihm dennoch die Chance, weil er aus der gemeinsamen erfolgreichen Salzburger Vergangenheit wusste, „dass er mit solchen Situationen gut umgehen kann“. Roses Rechnung, dass es Wolf dem Klub, dem er noch gehört, zeigen wollte, ging auf. Datum marschierte er nach dem Schlusspfiff zu Wolf, umarmte ihn, hob ihn in die Höhe und versicherte ihm, dass er sich auch für ihn freut. Von Wolf hörte man kein böses Wort gegen den Ex-Klub oder Trainer Julian Nagelsmann, der ihm kaum eine Chance gab, sondern nur: „Das hilft mir für die nächsten Aufgaben sicher weiter. Ich möchte noch lange bei Mönchengladbach bleiben!“ Bei einer bestimmten Anzahl an Einsätzen muss Gladbach ihn fix verpflichten. Um eine zweistellige Millionensumme.

Das zweite Österreicher-Tor in der Bundesliga am Samstag hatte nicht solche Folgen: Karim Oniswo wurde bei Mainz in Augsburg bei 0:1 eingewechselt, erzielte den Ausgleich. Am Ende hieß es aber 1:1, bei beiden Augsburger Toren in den letzten zehn Minuten war Michael Gregoritsch nicht mehr dabei. Damit ist Onisiwo mit Mainz weiter punktelos Letzter. Hinter Alessandro Schöpf mit Schalke. Der spielt beim zweiten Unentschieden, dem 1:1 gegen VfB Stuttgart, nur in den letzten  zehn Minuten. Kein Erfolgserlebnis auch für Adi Hütter, Martin Hinteregger und  dem zur Pause ausgetauschten Stefan Ilsanker mit Eintracht Frankfurt: Daheim nur 1:1 gegen Werder Bremen mit Marco Friedl im Abwehrzentrum.

Foto: RB Live.

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