Fußball

Für Rapids Erholung war Altach ideal! „Transfer“ von Ljubicic

Drei Tage nach der Europa League-Pleite auf Kunstrasen in Molde fand Rapid in der Bundesliga auf gewohntem Terrain problemlos in die Erfolgsspur zurück. Das 3:1 (1:0) gegen Altach bedeutete den vierten Sieg hintereinander, festigte Platz zwei. Allerdings erwiesen sich aus idealer Gegner für die grün-weiße Erholung. Von den Vorarlbergern kam gar nichts. Nach vorne harmlos, defensiv sehr fehleranfällig. Auch beim Herausspielen. So leitete Legionär Chinedu Obasi durch einen schlimmen Fehlpass Rapids Führung nach 22 Minuten durch Christoph Knasmüllner nach Assist von Linksverteidiger Max Ullmann ideal ein. Nicht sein einziger Schnitzer dieser Art. Nur der einzige,  den Rapid nützte.

Trainer Didi Kühbauer freut sich über die „tolle Reaktion“ auf die norwegische Enttäuschung, die er „brutal überzeuend“ nannte.  Trotz des Fehlens von Taxiarchis Fountas, dessen gebrochener Mittelhandknochen nicht operiert wird, und Yusuf Demir. Er gönnte  Leo Greiml eine Pause, brachte Ercan Kara und Marcel Ritzmaier erst in der 61. Minute  Da stand Rapids Sieg mit  der 2:0-Führung bereits so gut wie fest. Als Koya Kitagawa nach Pass von Thorsten Schick nach 54 Minuten das zweite Tor erzielte hätte jeder von beiden zuvor schon zweimal treffen müssen. Doch sie gehörten bei diesen vier Sitzern zur Abteilung Chancentod. Wie wenig Gegenwehr von Altach kam, zeigte  Rapids attraktivster Treffer: Ritzmaier bekam in der eigenen Hälfte von Ullmann den Ball, konnte nahezu unbehelligt bis 18 Meter vor Altachs Tor laufen, ehe er Tormann Martin Kobras mit einem Heber überwand. Auf der Tribüne wird sich Markus Katzer, Viennas Sportchef mit Rapid-Vergangenheit, eine ähnliche Vorstellung Altachs für Mittwoch Abend auf der Hohen Warte gewünscht haben. Dann würde die Chance auf eine Cupsensation für Österreichs ältesten Fuballklub leben.

Paul Gartler kam im Tor wie erwartet nach der starken Leistung in Molde zu seinem ersten Bundesligaeinsatz in dieser Saison. Bis zum Altach-Tor durch Joker Mario Stefel, bei dem er chancenlos war, musste er sich nur bei einem Kopfball von Obasi bewähren. Was ihm gelang. Unnötig waren zwei Konzentrationsfehler wie der misslungene Kopfball außerhalb des Strafraums in den letzten fünf Minuten. Altach nützte dies nicht.  Grün-Weiß jubelte Sonntag wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem Jahr vor 1500 Fans. Donnerstag gegen Dundalk beginnen die trostlosen Geisterspiele, Sonntag gehen sie im Spitzenduell gegen Red Bull Salzburg, bei dem Rapid mit einem Sieg die Tabellenführung übernehmen könnte, weiter. Eine Konstellation, die mehr als 20.000 Zuschauer garantieren würde. So aber wird es leere Tribünen geben. Rapids Präsident Martin Bruckner teilte darüber das Unverständnis von vielen, weil es bisher nicht einmal die Spur eines Corona-Clusters rund um ein Bundesligaspiel gab. Auch nicht als beim Auftakt im September 10.000 Zuschauer Rapids 4:1 gegen Admira sehen durften. Auch Bruckner vermisste stichhaltige Argumente für die Rückkehr zu Geisterspielen, sprach von einer existenzbedrohenden Situation. Nicht nur für Rapid, sondern für den gesamten Fußball.

Eine interessante Neuigkeit gibt es um Rapids Kapitän: Dejan Ljubicic fixierte einen Transfer. Von einem Berater zum anderen. Beide haben eine Rapid-Vergangenheit. Sowohl Helge Payer, der sich für Spocs bisher um ihn kümmerte, als auch Max Hagmayr, der ihn nunmehr vertritt. Das bedeutet auch den Wechsel von einem ehemaligen Tormann zu einem früheren Linksaußen. Möglicherweise eine Reaktion von Ljubicic, weil sich in der letzten Transferzeit nichts Nennenswertes an Anfragen aus dem Ausland ereignete. Auch eine neue Situation für Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic, der den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Ljubicic verlängern möchte.

Auch die anderen zwei Europa League-Starter feierten Siege. Der LASK begnügte sich nach dem 4:3 gegen Ludogorets Rasgrad mit zwei Umstellungen, feierte bei Sturm Graz mit 2:0 (1:0) den ersten Auswärtssieg dieser Saison, verteidigte die schnelle Führung durch Husein Balic im Finish mit etwas Glück. Ehe in der Nachspielzeit ein Aussetzer von Amadou Dante die erste Niederlage der Grazer fixierte, das erste Bundesligator von Bremen-Leihgabe Johannes Eggestein möglich machte. Der LASK blieb Dritter.

Wolfsbergs Trainer Ferdinand Feldhofer stellte gegenüber dem 4:1-Paukenschlag von Rotterdam gegen Feyenoord an fünf Positionen um. Am Ende stand nach Niederlagen in der Bundesliga ein 3:1 (2:0) über eine schwache Admira. Wie im De Kuip fand Wolfsberg auch in der Südstadt über einen Elfmeter-Doppelpack von Kapitän Michael Liendl auf die Siegesstraße. Der 35 jährige verwertete beide. Zum Unterschied von Rotterdam war Liendl aber beim zweiten  vorerst gescheitert. Referee Manuel Schüttengruber ließ wiederholen, da sich Admiras Tormann Andreas Leitner zu früh bewegte. Dann traf Liendl. Zum fünften Mal in vier Tagen. Insgesamt verwertete er diese Saison bereits sieben Penaltys. Wolfsberg bekam in den letzten zwei Spielen  fünf zugesprochen. Das passiert selten. Apropos selten: Erstmals traf der Israeli Eliel Peretz für Wolfsberg.

 

Foto: SK Rapid.

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