Fußball

Hasenhüttl rockt die Premier League: „Besser kann man nicht spielen!“

Seit einem Monat rockt Ralph Hasenhüttl mit dem FC Southampton die Premier League, liefert mächtig viel Gesprächsstoff. Sogar mehr als der Wechsel an der Tabellenspitze. Meister Liverpool sprang mit dem 2:1 gegen West Ham auf Platz eins, da der Stadtrivale Everton in Newcastle 1:2 verlor. Das steht im Schatten des Höhenflugs der „Saints“ aus Southampton nach den zwei Startniederlagen bei  Crystal Palace (0:1) und daheim gegen Tottenham (2:5) sowie dem blamablen Heim-k.o. im League-Cup gegen Zweitligist Brentford (0:2), den eigentlich niemand erwartet hatte. Doch mit dem 1:0 im Turf Moor von Burnley am 26. September drehte sich alles. Sonntag Mittag blieb Southampton im Villa-Park von Birmingham mit dem 4:3 (3:0) bei Aston Villa zum fünften Mal hintereinander ungeschlagen, holt mit vier Siegen und einem Unentschieden 13 Punkte. Die beste Serie in der Ära des österreichischen Trainers. Der nachher ins Schwärmen geriet: „Besser als wir in den ersten 60 Minuten kann man nicht spielen!“

So viel Lob hört man vom sonst so kritischen Hasenhüttl ganz selten. Vor dem Spiel war Aston Villa überraschend Dritter, nachher Southampton. Ebenfalls eine Premiere für Österreichs bisher einzigen Trainer in England. Sieben Stunden später sah es anders aus: Tottenham stieß mit dem ersten Heimsieg von Platz fünf auf zwei hinter Liverpool vor. Das Siegestor zum 2:1 gegen Brighton gelang Heimkehrer Gareth Bale per Kopf, sein erster Treffer in der Premier League seit 2013. Daher verbessert sich Southampton „nur“ von Rang sieben auf vier. Vom schwierigen Kampf um den Klassenerhalt spricht anders als zu Saisonbeginn bei Southampton derzeit keiner. Kein Wunder, wenn die Abstiegsplätze zwölf Punkte weg sind.

Alle drei Southampton-Tore der ersten Hälfte fielen aus Standards, bei denen immer Kapitän James Ward Prowse mit seinem rechten Fuß beteiligt war. Zunächst verlängerte der dänische Innenverteidiger Jannik Vestergaard (frühere Mönchengladbach, Werder Bremen) per Kopf zur Führung, dann traf Ward Prowse sechs Tage vor seinem 26. Geburtstag zweimal innerhalb von zwölf Minuten selbst. Beide Male zirkelte er gekonnt den Ball über die Mauer genau ins Eck. Entsprechend folgten dem Doppelpack einige Jubelsprünge (Bild oben). Ward Prowse, dem unter Hasenhüttl die Rückkehr ins englische Team gelang, gilt als einer der besten Freistoßschützen in der Liga, wenn nicht sogar als er  beste.

Torjäger Danny Ings sorgte nach 58 Minuten  sogar für das 4:0, bis in die Nachspielzeit stand es 4:1. In der 93. Minute fiel das 4:2, in der 96. mit der letzten Aktion das 4:3. Ein Torfestival, nach dem Hasenhüttl zufrieden feststellte: „In diesem Stadion werden nicht viele Mannschaften Aston Villa bezwingen können“. Dort hatte Liverpool am 4. Oktober ein 2:7-Debakel bezogen. Hasenhüttl und sein Tiroler Assistent Richard Kitzbichler konstatierten, dass sich die Automatismen in der Mannschaft sehr verbesserten, auch das zur Erfolgsserie beitrug. Diese Entwicklung macht ihnen große Freude.  Nach sieben Runden liegt Southampton vor vier Mannschaften aus den „großen Sechs“. Vor Chelsea, Arsenal, Manchester City und Manchester United. Der Rekordmeister verlor vier Tage nach dem 5:0-Triumph über RB Leipzig in der Champions League gegen Rapids Europa League-Bezwinger Arsenal, für den Kapitän Pierre Emerick Aubameyang einen Elfmeter verwertete, in Old Trafford 0:1 (0.0), blieb auf Rang 15.

Nächster Gegner für Southampton ist kommenden Freitag  im St. Mary´s Newcastle. Ein Duell der Everton-Bezwinger: Letzte Runde schaffte es Southampton daheim als erste Mannschaft dieser Saison, Sonntag folgte Newcastle. Auch in der Championship gab es österreichische Sieger: Michael Sollbauer, Dominik Frieser und Patrick Schmidt bezwangen beim Einstand von Ex-LASK-Trainer Valerien Ismael im Oakwell-Stadium Premier League-Absteiger Watford 1:0 (1:0). Der zweite Saisonsieg brachte Barnsley auf Rang 15 unter 24 Mannschaften. Für Ex-Teamstürmer Andi Weimann dürfte die Saison bei Bristol nach einem Kreuzbandriss bereits vorbei sein.

 

Foto: FC Southampton.

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