Fußball

Der LASK-Coup mit Filipovic und MFL

Das letzte Wort am österreichischen Transfermarkt hatte Montag Abend, der LASK. Fünf Minuten vor Mitternacht kam aus Linz die Vollzugsmeldung vom letzten Neuzugang, mit dem keiner mehr gerechnet hatte, von dem nichts an die Öffentlichkeit gedrungen war. Eineinhalb Stunden davor hatte Trainer Valerien Ismael bei Servus-TV noch gemeint, der LASK werden in den kommenden Wochen viel rotieren müssen, um die Dreifachbelastung wegstecken zu können. Mit dem 28jährigen, in Hamburg geborenen Kroaten Petar Filipovic (Bild oben) besteht die Möglichkeit dazu. Er kann im Abwehrzentrum, als  linker Verteidiger oder im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Weit umtriebiger war noch Sporting Lissabon,der Europa League-Gegner des LASK: Er bekam von Paris St.Germain den ehemaligen Real Madrid-Stürmer Jese Rodriguez, aus der Premier League von Everton den Flügelspieler Yannick Bolasiem, der im Kongo geboren wurde,  und von Ukraines Meister Schachtjor Donezk den 20jährigen Brasilianer Fernando. Sporting verdiente am Montag aber auch 23 Millionen Euro: Für den Verkauf von Verteidiger Thieery Correia an Valencia und des Brasilianers Raphinha nach Frankreich zu Stade Rennes.

Filipovic ist in Österreich kein Unbekannter: Von 2015 bis 2017 spielte er bei Ried, sozusagen vor der Haustür des LASK, und in Wien bei der  Austria, wurde dort Vizemeister. Dann bot Konyaspor aus der türkischen Süper Lig Filipovic finanzielle Möglichkeiten, mit denen die Austria nicht mit konnte. Die hatte ihn um 300.000 Euro von Ried geholt, verkaufte ihn um 1,25 Millionen. Aber richtig glücklich war er  der Ex-Violette bei den Grün-Weißen der Türkei in Konya nicht. 36 Spiele in zwei Saisonen, darunter eines in der Europa League gegen Red Bull Salzburg, mehr ging auf Grund des Verletzungspechs, das ihn quälte, nicht. Im Frühjahr 2018 riss das Kreuzband, ein Jahr später der Außenmeniskus. Also suchten seine Berater von der Arena 11 Sports Group andere Möglichkeiten und fanden sie sozusagen in letzter Sekunde wieder bei den „Wurzeln“ in Oberösterreich.  „Punkto Robustheit, Mentalität und Spielintelligenz passt er zu uns“, prophezeite LASK-Mastermind Jürgen Werner, der zugriff, als sich die günstige Möglichkeit bot. Nach der Niederlage im Play-off zur Champions League in Brügge hatte er noch angekündigt, der LASK werde wegen der Dreifachbelastung sicher nicht in Aktionismus verfallen. Der Last Minute-Coup macht aber Sinn.

Ebenso wie einer, der bereits heimlich, still und leise im Frühjahr passierte, mit dem der LASK auf den Spuren von Meister Salzburg wandelt: Präsident Siegmund Gruber gab grünes Licht zum Kauf der Lizenz für MFL, für die Methode Franz Leberbauer, die in einer Software mit mehr als 15.000 Übungen gespeichert ist. Das heißt, auch der LASK  kann auf die Hilfe des bekannten Salzburger Physiotherapeuten Franz Leberbauer zurückgreifen, der Leipzigs Schweden-Star Emil Forsberg von seinen chronischen Adduktorenbeschwerden befreite und den nunmehrigen West Ham-Torjäger Sebastien Haller, als der Franzose im Frühjahr bei Eintracht Frankfurt bereits an den Adduktoren operiert werden sollte. Der Franzose spielte noch im Europa League-Semifinale gegen Chelsea, wurde danach um 50 Millionen verkauft. Als Zeichen der Dankbarkeit lud Haller Leberbauer unlängst nach London ein.

Die LASK-Spieler nützten bereits im letzten Frühjahr öfters freie Tage, um nach Fuschl zu fahren, sich in Leberbauers Praxis von ihm und seiner Assistentin Sabine Schäffer behandeln und „einstellen“ zu lassen. Nicht nur Teamneuling Thomas Goiginger (Bild unten), sondern praktisch die ganze Mannschaft. So wird´s, wenn nötig, auch künftig sein. Zudem können auch die Physiotherapeuten des LASK auf Leberbauers Software zurückgreifen. Wie bei Österreichs Doublegewinner. Aber ansonst gibt´s zwischen Salzburg und Linz schon noch Unterschiede.

Der LASK freut sich über die Teamneulinge Alexander Schlager und Goiginger, über die Berufungen von Marko Raguz, Thomas Sabitzer, Valentino Müller und Niklas Meister in die U21 von Werner Gregoritsch, bei Salzburg sind nicht weniger als 13 Spieler derzeit bei Nationalteams. Cican Stankovic und Andreas Ulmer bei Österreich, Erling Haaland erstmals bei Norwegen, Hee Chan Hwang bei Südkorea, Takumi Minamino bei Japan, Dominik Szoboszlai bei Ungarn. Rekordkauf Max Wöber spielt in Österreichs U21, Antonie Bernede in der von Frankreich. Um die Qualifikation für den U 23-Afrika-Cup kämpfen Majeed Ashimeru mit Ghana, Patson Daka und Enock Mwepu mit Sambia.  Viele Spieler bleiben  Trainer Jesse Marsch derzeit nicht zum Training. Unter anderem Patrick Farkas. Der Vertrag mit dem Burgenländer, der sich von großem Verletzungspech in den vergangenen zwei Saisonen nicht einbremsen ließ, wurde bis 2022 verlängert.

 

 

 

Foto: LASK Media , Alinos.

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