Fußball

Die Alternative zu Ruttensteiner heißt Peter Schöttel

Sportdirektor Willi Ruttensteiner hat auf die Tatsache, dass auch er nach der verpassten WM-Qualifikation zur Diskussion steht, bisher mit Schweigen reagiert. Er arbeitet am vom ÖFB-Präsidium geforderten Konzept, wie eine Trendwende mit dem Aushängeschild des Fußballbunds, dem Nationalteam, unter neuer Führung, sprich neuem Teamchef geschafft werden soll. Um Ruttensteiner ging es diese Woche sogar beim UEFA-Kongress in Genf. Bei dem sowohl ÖFB-Präsident Leo Windtner als auch Salzburgs Verbandschef Herbert Hübel, der für die einzige Gegenstimme  bei Windtners Wiederwahl im Juni gesorgt hatte, anwesend waren. Ihre Diskussion am Frühstückstisch im Hotel erreichte eine derartige Lautstärke, dass sich Ohrenzeugen genau an den Wortlaut einer Frage Windtners an Hübel bezüglich Ruttensteiner erinnern können. Windtners Verhalten nach den Vorwürfen gegen den Sportdirektor im ÖFB-Präsidium ließ den Eindruck entstehen, dass er beginnt, sich von ihm abzusetzen.

Ruttensteiners Absetzung zu fordern ist eine Sache. Man kann über seine Art streiten, aber nicht darüber, dass er auch gute Akzente setzte. Vertretbare, erfolgversprechende Alternativen zu präsentieren wäre die andere. Aber da wird vorerst nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert. Über interne Lösungen. In Ligakreisen könnte man sich Kollers Assistenten Thomas Janeschitz vorstellen, der seine Karriere im Verband, etwa den Sprung auf die Betreuerbank des Nationalteams, vor allem Ruttensteiner zu verdanken hat. Da Janeschitz an allen Entscheidungen Kollers beteiligt war, stößt diese Idee auf keine große Gegenliebe. Die andere Variante heißt Peter Schöttel,von Ruttensteiner erst im Mai als Nachfolger von Andi Heraf, als der sich für den Job als Sportdirektor in Neuseeland entschied, als U19-Teamchef engagiert. Da wartet auf ihn von 3. bis 9. Oktober in Mittersill und Leogang die EM-Qualifikation  gegen Kosovo, Litauen und Israel.  Schöttel (Bild oben), 63-facher Teamspieler, WM-Teilnehmer 1990 in Italien und 1998 in Frankreich, kennt den Sportdirektor-Job, hat den schon  erfolgreich bewältigt.

Und zwar bei dem einzigen Klub, für den er spielte, bei Rapid, bei dem er erst heuer als Rekordspieler von Steffen Hofmann „entthront“ wurde. 2003 machte ihn der damalige Präsident Rudi Edlinger in der Trainerära von Josef Hickersberger zum Sportchef. Mit dem Duo schaffte Rapid zwei Jahre später  den Meistertitel und die vorletzte Qualifikation eines österreichischen Meisters für die Champions League. Vom Erfolgskurs kam Rapid erst ab, als am Jahresende zugleich Hickersberger dem Ruf als Teamchef für die Heim-EURO folgte, Steffen Hofmann zu 1860 München und Andi Ivanschitz zu Red Bull Salzburg wechselten. Danach verpasste Rapid die Qualifikation auf den Europacup. Eine der letzten Taten von Schöttel, bevor er im November 2006 wegen Kritik an seiner Arbeit zurücktrat: Er holte Peter Pacult von Dynamo Dresden nach Hütteldorf. Pacult ist bis heute Rapids letzter Meistertrainer.

Seit damals konzentrierte sich Schöttel, inzwischen 50 Jahre alt, auf den Trainerjob. Bei Wr.Neustadt, Rapid und zuletzt bei Grödig. Interessierte sich auch immer für Nachwuchsfragen. Abwarten, was passiert. Auch in der Teamcheffrage. In den letzten zwei Spielen der WM-Qualifikation gegen Tabellenführer Serbien und Moldawien wie vor einer Woche vom Präsidium in Gmunden beschlossen mit Marcel Koller oder doch nicht? Die Verschiebung der üblichen Kaderbesprechung des Trainerteams auf Montag wäre ein Indiz dafür. Ruttensteiner und Koller sollen auch die geplante Autogrammstunde am Samstag beim Tag des Sports am Heldenplatz nicht mehr wahrnehmen. Egal, wer das Team betreut, er muss gegen Serbien auf Heimvorteil für die Gäste eingestellt sein. Bisher sind über 30.000 Tickets weg. Vor allem, weil die zwei Gästesektoren restlos ausverkauft sind.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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