Fußball

Die Frau des Zürich-Präsidenten „überwacht“ Franco Foda

Das ist Franco Foda in seiner langen Trainerkarriere bei Sturm Graz oder als Österreichs Teamchef noch nicht passiert. 56 Jahre musste er alt werden und beim Schweizer Meister FC Zürich landen, um in der Vorbereitung von der Frau des Klubpräsidenten „überwacht“ zu werden. Die rothaarige Heliane Canepa fuhr mit ins Dörfchen Weiler im Allgäu, in das Dreiländereck zwischen der Schweiz, Deutschland und Österreich, um dort im Trainingslager die Arbeit des neuen Trainers zu beobachten. Denn Gatte Ancillo musste einstweilen in Zürich die notwendigen Neueinkäufe über die Bühne bringen. Was Frau Canepa so sah, stellt sie zufrieden: „Franco und sein Team arbeiten akribisch und fokussiert“, urteilte sie im „Blick“.

Auch voriges Jahr trainierte der FC Zürich in Weiler, dort legte der deutsche Trainer Andre Breitenreiter die Basis zum überraschenden Meistertitel und zu seiner Rückkehr in die deutsche Bundesliga. Breitenreiter muss in Hoffenheim die hohen Erwartungen des 82 jährigen Klubbesitzers Dietmar Hopp in die Tat umsetzen. Ähnlich verhält es sich in Zürich bei Foda. Der sich nach den ersten vier Testspielen mit dem Ist-Zustand sehr zufrieden zeigte: „Die Mannschaft ist sehr wissbegierig!“ Vorerst übernahm er das System des erfolgreichen Vorgängers mit drei Innenverteidigern, will aber die Mannschaft flexibel ausrichten. Ähnliches hörte man von ihm auch in seinen fünf Teamchefjahren: „Wir müssen noch mehr tun, die Erwartungshaltung ist gestiegen!“

Obwohl mit Gambia-Legionär Assan Ceesey der beste Torschütze nach Italien zu Lecce wechselte, Spielgestalter Ousmane Doumbia künftig für Lugano spielt und auch der italienische „Himmelstürmer“ Willy Gnonto noch verloren gehen wird. Bisher kamen neu dazu ein Teamspieler aus dem Kongo für den Angriff (Jonathan Okita, der zuletzt für NEC Nijmegen in Holland spielte) sowie für das Mittelfeld der 28 jährige Linksfuß Ole Selnaes, zuvor ein Jahr in China bei Shenzen und zwei in Frankreich bei St. Etienne. Für Norwegen bestritt Selnaes32 Länderspiele. Ein Fragezeichen gibt es um den ukrainischen U 21-Teamstürmer Bogdan Vyonnyk, der im März aus der Heimat geflüchtet war, auf Grund der UEFA-Bestimmungen bis Ende ausgeliehen wurde. Er gehört Schachtjor Donezk, spielt vor der Flucht bei Mariupol. Beim 3:2 im Testspiel gegen Wil erzielte Vyonnyk, von dem Foda einiges hält (Bild oben), alle Tore. Die Verhandlungen um ihn sind im Laufen.

Viel Zeit bleibt Foda nicht mehr, um mit seinen gewohnte Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics die Mannschaft neu zu formen und organisieren: In der Schweiz beginnt die Super League schon am 16. Juli. Meister FC Zürich bestreitet in Bern auf Kunstrasen gegen die Young Boys das Eröffnungsspiel. Vier Tage später steigt Fodas neue Mannschaft in die Qualifikation zur Champions League ein: Auswärts beim Sieger aus Lech Posten gegen Agdam Qarabag.

Foto: Blick/Express-Foto.

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