Fußball

Die Mannschaft ist Austrias größtes Problem, nicht das Cupfinale

Dritte Niederlage für die Austria im dritten Spiel unter Interimstrainer Robert Ibertsberger. Nach dem 0:1 in Graz gegen Sturm, dem 1:5-Debakel in Salzburg wieder 0:1 gegen Sturm. Diesmal in der Generali-Arena. Auch bei der Heimpremiere kein Tor und kein Punkt. Der Wahnsinn der miesen, punktelosen Bilanz mit 1:7-Toren, mit der die Austria Letzter der Meistergruppe blieb: Nur drei Punkte Rückstand auf die Konkurrenten um Platz drei, auf Sturm, Wolfsberg und St.Pölten. Die Kärntner gewann in Niederösterreichs Hauptstadt 3:1 (1:0), wobei Werder Bremens Leihgabe Romano Schmid mit seinem ersten Tor für die Kärntner die Führung erzielte. In Wien war es eine typische 0:0-Partie, ehe ein Fehler von Austrias Tormann Patrick Pentz im Finish Sandro Lovric  zu seiner Torpremiere in der Bundesliga verhalf und Sturm zu drei Punkten, die nach der Heimpleite gegen St.Pölten und vor dem Gang nach Salzburg sehr wichtig für das „Innenleben“ waren. Womit Pentz wieder die Meinung bestätigte, eine Austria mit Ansprüchen auf einen Spitzenplatz brauche eine bessere Nummer eins als er es ist.

Aber die Austria-Fans haben einen anderen Buhmann. Das ist in seinem 22.Jahr bei Violett Markus Kraetschmer, der AG-Vorstand. Weil am 1. Mai das Cupfinale zwischen Red Bull Salzburg und Rapid in Austrias neuer Generali-Arena, die dann Viola-Park heißen wird, stattfindet. Nach den von „Austria Fanatics“-Idioten inszenierten Vorkommnissen der letzten Tage kamen die „Kraetschmer raus“-Sprechchöre im Zehnminutentakt und Transparente, die das Ende seiner Ära forderten (Bild oben) nicht unerwartet. Kraetschmer meinte, die Rolle des Sündenbocks, habe er zu akzeptieren, die Diskussionen um das Cupfinale finde er populistisch. Und damit er Buhmann völlig recht. Keiner, der „Kraetschmer raus“ skandierte, hat eine Ahnung, wie man einen Stadionneubau finanziert.

Das Cupfinale zwischen Salzburg und Rapid im violetten Stadion ist wirklich kein Problem für die  Austria. Nur für einige, die auf Chaos aus sind und dazu den Mythos Austria Wien als Vorwand benützen.  Das wahre und gewiss nicht kleine Problem, sogar das größte, ist die Mannschaft. Zum zweiten Mal hintereinander droht eine Saison ohne Europacup. Aich die erste Saison im neuen Stadion brachte keine markante Steigerung. Und da stellt sich die Frage, wie groß die Schuld von Kraetschmer daran ist. Aber darum ging es bei der Sonntag- „Demonstration“ gegen ihn eigentlich  nicht, nur um das Cupfinale. Dass Kraetschmer über den von ihm installierten Sportchef Ralf Muhr, speziell nach der Beurlaubung von dessen Vorgänger Franz Wohlfahrt, viel mehr Einfluss als zuvor auf sportliche Belange nimmt, steht außer Diskussion. „Er will auch Sportchef sein“, sagte Wohlfahrt nach seiner  Beurlaubung im vertrauten Kreis über Kraetschmer, aber nicht öffentlich.

Damit muss Kraetschmer auch das sportliche Tief mit verantworten. Wie unglücklich die Personalpolitik, für die nicht mehr Wohlfahrt verantwortlich zu machen ist, zeigt sich bereits letzte Woche daran, dass mit der Brasilianer Ewandro einer der unter Kraetschmer und Muhr geholten Neuen schon wieder „entsorgt“ wurde. Wer von den Neuerwerbungen im letzten Sommer hat der Austria bisher wirklich weiter geholfen? Max Sax und Thomas Ebner deuteten an, dass sie es könnten. Aber ansonst Fehlanzeige.  Wenn man Kraetschmer deswegen kritisiert, kann er nicht widersprechen, Wegen des Cupfinales  hingegen mit Fug und Recht.

Ibertsberger muss sich bald etwas besseres als bisher einfallen lassen, sonst hat er keine Chance, auch nächste Saison Austria.Trainer sein. Violette Insider behaupten sogar, dass schon die Reißleine gezogen werden könnte, wenn es auch nächsten Sonntag in Wolfsberg eine Niederlage gibt. Was kann man Ibertsberger vorwerfen? Dass Kapitän Alexander Grünwald wieder nicht begann, erst nach 72 Minuten kam. Dass seine Idee mit dem 3-4-3-Konzept nicht richtig zum vorhandenen Spielermaterial passt. Und dass er wieder die Abwehrversager von Salzburg brachte statt Mut mit dem 19jährigen Alexander Borkovic, Austrias größtem Verteidigertalent zu zeigen. Den hatte Ibertsberger in seinem ersten Spiel. Der Mut hat ihn aber schnell verlassen.  Und so ist es der Austria am Sonntag trotz Platz in der Meistergruppe gelungen, Rapid als Wiener Krisenzentrum abzulösen. Obwohl Grün-Weiß nur in der Qualifikationsgruppe vertreten ist. Allerdings auch im so heiß diskutierten Cupfinale.

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