Fußball

Die Ungewissheit um Marcel Koller spaltet Basel

Turbulentes Finale der Schweizer Super League im Kampf um Platz drei. Am Ende landteten Lugano, Thun, Luzern und St.Gallen punktegleich auf den Rängen drei bis sechs. Mit einem Happy End für Lugano: Ausgleich zum 3:3 gegen Absteiger Grasshoppers Zürich und  Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner in der 86.Minute. Womit der Klub des am Sprunggelenk operierten Marc Janko in der Gruppenphase der Europa League steht. Janko kam diese Saison auf elf Einsätze mit einem Tor. Könnte sein, dass es die letzte Karrierestation des 35jährigen Torjägers war. Apropos Tore: Die 3:2-Führung des Absteigers erzielte Marco Djuricin mit seinem sechsten Saisontor. Beim 26jährigen Stürmer, dessen Vertrag wie bei Janko ausläuft, ist eine Rückkehr nach Österreich ein Thema.

Bei St. Gallen ließ der von Red Bull Salzburg für die neue Saison zurückbeorderte Mittelfeldspieler Majeed Ashimeru beim 1:1 gegen den FC Zürich am Letzigrund zwei Minuten vor Schluss den Sitzer zum Sieg aus, der Platz drei und Millionen gesichert hätte.  Mi dem Unentschieden landete St. Gallen nur auf Rang sechs. Bitter für Ex-Salzburg-Trainer Peter Zeidler. St. Gallens Führung erzielte  Ex-Rapid-Reservist Jeremy Guillemenot. Der steirische Bald-Rapidler Thorsten Schick bekam zum Abschied von Meister Young Boys Bern nach drei Jahren sein Abschiedsspiel über 90 Minuten beim 4:1 gegen Luzern, konnte den Meisterpokal in die Höhe halten. Wäre ein mittleres Wunder, sollte ihm dies nächste Saison auch bei Rapid gelingen.

Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller (Bild oben) beendete mit dem FC Basel die Saison mit einem 4:1-Heimsieg vor 21.000 Zuschauern gegen Neuchatel Xamax. Von den letzten 23 Spielen ging nur eines verloren, in den 18 der Rückrunde gab es 12 Siege und nur eine Niederlage beim Meister,  holte Basel  nur einen Punkt weniger als Young Boys Bern. Und dazu mit dem Cupsieg noch den ersten Titel seit zwei Jahren. Nach dem er in der Live-Übertragung des Schweizer Fernsehens SRF ausgelassen mit Moderator Rainer Maria Salzgeber tanzte. Szenen, die man vom 58 jährigen letztmals 2015 bei der EM-Qualifikation mit Österreich gesehen hatte.

Dennoch herrscht weiter Ungewissheit, ob Koller und sein Wiener Assistent Thomas Janeschitz trotz Aufwärtstrend und Vertrag bis 2020 bleiben, stellen das vor allem die lokalen Baseler Medien weiter in Frage. Von Präsident Bernhard Burgener und Sportchef Marco Streller fehlt ein klares Bekenntnis zu dem im  vergangenen August engagierten Koller. Der geht mit der Situation gelassen um, reagierte auf Nachfragen der Medien  mit einem Lachen und einer Gegenfrage: „Müssen sie das eigentlich tun, wenn ich einen Vertrag habe?“ Die Resultate geben sicher keinen Anlass, etwas in Sachen Trainerwechsel zu unternehmen.

Die Koller-Frage spaltet Basel. Noch immer jammern einige der Führungsspieler über seine Methoden, andere werfen ihm vor, dass zu wenig Spektakel geboten wird. Basel ist eben ein besonderer Boden. Koller ließ sich auch durch das von Burgener angekündigte Sparprogramm in der stolzen Höhe von etwa 17 Millionen Euro nicht zu irgendwelchen Äußerungen hinreißen, die man als Kritik an der Führungsetage deuten könnte: „Der Präsident gibt viel Geld aus. Ich bin ein Angestellter, der mit der Situation umgehen muss.“ Eine vorzeitige Trennung von Koller würde Basel  etwa 900.000 Euro kosten. Ein Geld, das der Klub derzeit nicht hat. Die prolongierte Ungewissheit um Koller untergräbt natürlich mit jedem Tag seine Autorität. Der Fussballchef der größten Schweizer Zeitung „Blick“, Andreas Böni, stellte fest, dass dieser Zustand eigentlich unhaltbar ist: „So etwas  hat Marcel Koller nicht verdient“, stand bereits Samstag vor dem letzten Spiel zu lesen.

Foto: © FC Basel.

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