Fußball

Dovedan, Harnik, Mwene, Wimmer: Ösi-News aus Deutschland

Neuigkeiten vom Transfermarkt waren vor der letzten Runde der Zehnerliga in Österreich dünn gesät. Die meisten kamen bis Donnerstag von Meister Red Bull Salzburg und Sturm: Wie erwartet Rückkehr von Smail Prevljak in die Mozartstadt und neuer Vertrag für Bosniens Teamstürmer bis 2022, in Graz neuer Vertrag für Dino Maresic, keine Einigung mit dem in Wien geborenen Australier James Jeggo, der in Englands zweiter Liga, der Championship, seine Zukunft sieht. In der schaffte Ex-Teamstürmer Andreas Weimann mit Derby County nicht den Aufstieg, scheiterte im Play-off um den letzten freien Platz in der Premier Lague an Fulham (1:0 daheim, 0:2 auswärts). Sein Trainer Gary Rowett wechselte danach zu Premier League-Absteiger Stoke und Österreichs Teamspieler Moritz Bauer.

In Deutschland liest man mehr über Transfers von „Ösis“, wie die Legionäre aus der Alpenrepublik in den Medien genannt werden.  Holger Sanwald, der Vorstandschef von Zweitligist Heidenheim, eröffnete den Poker um den 16fachen U21-Teamspieler Nikola Dovedan (Bild), der letzten Sommer um 400.000 Euro von Altach gekauft wurde, jetzt laut transfermarkt einen Marktwert von 700.000 Euro hat. Eine Anrage aus Hütteldorf von Rapid führte dazu, dass Sanwald in die Offensive ging, sich nur bei einer  siebenstellige Summe vorstellen konnte, den von Stars&Friends und  LASK-Mastermind beratenen Jürgen Werner beratene Dovedan aus dem bis 2021 laufenden Vertrag freizugeben. Jetzt muss sich Rapid überlegen, ob Dovedan das viele Geld wert ist. Sein Beitrag zu Platz 13 von Heidenheim: Sechs Tore und fünf Assists bei 29 Einsätzen. Offenbar sind Sportchef Fredy Bickel und Trainer Goran Djuricin guter Hoffnug, dass der 24jährige Rapids Ansprüche erfüllen kann. Na dann,,,,

Für Schlagzeilen sorgt auch Martin Harnik, der seine Teamkarriere im letzten Herbst beendet hatte. Nicht nur, dass der bald 31jährige in der Stuttgarter Innenstadt mit seinem ehemaligen Mitspieler nei den Schwaben, Daniel Ginczek,  ein Fleischgeschäft namens „Meat Club“ eröffnete, sondern mit der bevorstehenden Rückkehr zu Werder Bremen nach neun Jahren. Um die drei Millionen Euro Ablöse ist die dem Werder-Management wert. Schon im Winter wollte ihn Trainer Florian Kohfeldt haben, doch da legte sich nicht  Hannover 96 quer. Jetzt nicht mehr. Harnik erzielte in den letzten zwei Saisonen immerhin 26 Tore für sie Niedersachsen, zählte aber im Frühjahr nicht mehr unbedingt zum Stammpersonal. Harnik würde damit wieder mit  Max Kruse, seinem besten Freund aus Hamburger Jugendtagen vereint sein, Werder hätte auch nach dem Abgang von Zlatko Junuzovic nach Salzburg mit Florian Kainz, der seine kirchliche Hochzeit letzten Montag in Graz mit ehemaligen Mitspielern von Sturm und Rapid sowie aktuellen aus Bremen nachholte, Bayern-Leihgabe Marco Friedl und Harnik weiter drei „Ösis“. Der Vorteilfür Harnik: Vertrag bis 2021. Der in Hannover wäre nur bis 2019 gelaufen, hätte sich mit einer gewissen Anzahl von Einsätzen bis 2020 verlängert.

Philipp Mwene, der 16 Spielen in Österreichs U21 absolvierte, schaffte den Sprung von Kaiserslautern, dem Absteiger der zweiten Liga, in die erste zu Mainz. Damit hat der „Karnevalsverein“ mit Karim Onisiwo und  dem 24jährigen Rechtsverteidiger zwei Legionäre aus Österreich. Mwene hat Wurzeln in Kenia, stammt aus dem Austria-Nachwuchs, wechselte mit 16 zum VfB Stuttgart, wo er den Sprung hinauf in die Kampfmannschaft nicht schaffte. Seit 2016 spielte er am traditionsreichen Betzenberg für Kaiserslautern, fiel mit  Offensivdrang, Laufstärke und spielerischen Akzenten positiv auf. Auf sein Konto gingen in dieser Saison vier Tore und sechs Assists. Damit gibt es vorerst drei  rechte Verteidiger aus Österreich, die nächste Saison im Ausland spielen: Bauer bei Stoke, Mwene in Mainz, Mario Pavelic in Kroatien bei Vizemeister HNK Rijeka, wo er bei Trainer Matjez Kek viel  mehr gefragt ist als in Hütteldorf bei Djuricin. Die ersten Fotos vom Noch-Rapidler mit seinem neuen Dress gibt es  bereits.

Kevin Wimmer kam vor der Rückkehr in Österreichs Teamkader durch die Schwierigkeiten um den Wechsel von Stoke zurück in die deutsche Bundesliga ins Gerede. Sportchef Horst Heldt, sein  Kaderplaner aus Kärnten, Gerhard Zuber, und Trainer Andre Breitenreiter flogen zum 25jährigen Welser nach England, sind  überzeugt von ihm:“Kevin würde uns gut tun, Er brennt richtig für unseren Fußball“, behauptete Breitenreiter.  Wimmer hatte von Sportchef Mark Cartwright bereits die Zusage zum Wechsel, doch dann funkte die Stoke-Besitzerin dazwischen. Der 50jährigen Denise Coates gehört der Stoke-Sponsor „Bet365.com“, weltweit der größte Anbieter von Internet-Wetten. Ihr Vermögen wird auf rund sechs Milliarden Euro geschätzt. Sie erteilt Hannovers Bemühungen um ein Leihgeschäft eine Absage:  Nur ein Verkauf kommt in Frage. Zirka um den Preis, den Stoke vor zehn Monaten an Tottenham bezahlte, knapp 20 Millionen Euro. Keine Chance auf einen deutlichen Rabatt, weil Wimmer im Frühjahr nicht mehr spielte. Und diese Summe ist für Hannover kein Thema. Heldt antwortete mit einem Leihvertrag plus „Kaufzwang“, falls Wimmer die Hälfte der Spiele für Hannover bestreitet. Die Kaufsumme würde dann über  zehn Millionen liegen. Die Milliardärin überlegt zumindest, ob sie darauf einsteigen soll. Das  ist die verzwickte Situation für den Innenverteidiger, in der er Freitag von Österreichs Teamchef Franco Foda im tirolerischen Schwaz begrüßt wird. Am Tag davor war er bereits in Hannover zum medizinischen Check.

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