Fußball

Egal ob Happel-Stadion oder Klagenfurt: Salzburg-Rapid ist dort ein Gesetzesbruch

Das Cupfinale zwischen Red Bull Salzburg und Rapid steigt nicht im Viola Park der Austria, wie die Generali-Arena am 1. Mai geheißen hätte. Bei der ersten Finalbesprechung zwischen Veranstalter  ÖFB, der Austria und der Wiener Polizei stellten die Vertreter der Exekutive außer Diskussion, die Sicherheit für diese Veranstaltung nicht in irgendeinem vertretbaren Aufwand gewährleisten zu können. Begründet wurde dies mit der aktuellen Situation. Einerseits die Vorkommnisse zwischen Polizei und Rapid-Fans beim letzten Wiener Derby in Favoriten im Dezember, andererseits die Aktionen von Teilen der Austria-Fans, genauer gesagt der Austria-Fanatics. Die Polizei sah sich außer Stande, sowohl die Fans der Finalisten als auch die Proteste des Austria-Lagers zu kontrollieren. Damit erwies sich eine Verlegung des Endspiels als alternativlos. Klagenfurt oder das Wiener Happel-Stadion sind die Alternativen, die rasch geprüft werden. Dienstag fällt nach iner Telefonkonferenz des ÖFB-Präsidiums die Entscheidung.

Eigentlich ein beschämendes Vorspiel für ein Finale, das zum 100jährigen Jubiläum des Cups ein Fußballfest werden sollte. Passt gar nicht zum Slogan von Glaube, Willen und Mut. Denn im Endeffekt ging man vor einer Minderheit von sogenannten Fans, die nicht wissen, wie man sich als zivilisierte Menschen rund um ein Fußballspiel zu benehmen hat, in die Knie. Vertragstreue scheint in der österreichischen Fußballszene überhaupt nicht mehr zu zählen, was eigentlich ein schlechtes, alarmierendes Zeichen ist. Das zeigten die letzten Debatten um die Verteilung der TV-Gelder in der Bundesliga, da bewies die Forderung Rapids nach Verlegung des Cupfinales. Wenn der grün-weiße Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek Montag beim entbehrbaren Jubel über die Verlegung feststellte, selbstverständlich stehe der Austria eine Abschlagzahlung zu, dann wirkt das ziemlich scheinheilig. Im übrigen steht der Austria die volle Summe zu, die im Vertrag zwischen ÖFB und Violett für die Endspiele von 2019 bis 2022 festgelegt wurde.

Es ist auch eigenartig, dass jetzt die Stadt Wien plötzlich ihre Liebe zum Cupfinale im Happel-Stadion entdeckt, das zur Verfügung steht. Denn an der Ausschreibung, nach der die vier Endspiele zwischen 2019 und 2022 vergeben wurden, beteiligte sich Wien, aus welchen Gründen auch immer, nicht. Rapid konnte nicht auf Grund eines Übereinkommens mit den Anrainers im Zuge der Genehmigung zum Stadionbau, wonach nur Rapid-Heimspiele dort stattfinden dürfen, keine anderen Veranstaltungen. Außerdem hätte die aktive Rapid-Fanszene sicher noch stärker als die der Austria gegen Cupendspiele ohne grün-weißer Beteiligung in „ihrem“ Stadion protestiert. Die Ausschreibung gewann das neue Stadion der Austria vor dem Innsbrucker Tivoli,  Daher müsste jetzt nach Meinung einiger Juristen laut Vergabegesetz und Ausschreibung, da es nicht beim Viola Park blieb, das Tivoli als Austragungsort von Salzburg- Rapid herangezogen werden. Also würde es das Endspiel sowohl in Klagenfurt als auch im Happel-Stadion ein Gesetzesbruch sein. Das scheint in Zeiten wie diesen aber auch keine Rolle zu spielen.

Wohltuend ist in diesen Tagen nur die noble Zurückhaltung aus Salzburg. Keine Forderungen nur die Zusicherung, man sei mit allen Austragungsorten einverstanden. Obwohl natürlich auch Salzburgs Chefetage durchschaut, dass hinter Rapids Forderungen nach dem Happel-Stadion als nichts anderes als der Wunsch steht, den Heimvorteil für Grün-Weiß in Wien zu vergrößern. Die Hoffnung von Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer, dass die Verlegung nur für dieses Jahr gilt, könnte auch trügerisch sein. Auch wenn es nicht den Tatsachen entspricht, dass wegen der Pufferzonen für die Fans nicht die volle Kapazität von 17.500 Plätzen hätte genützt werden dürfen, sondern nur 3000 weniger zur Verfügung gestanden wären, wie ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold versichert ( „17.000 Zuschauer wären möglich gewesen“), wird es auch vor dem Cupfinale 2020 sicher Einwände gegen den Viola Park geben. Vor allem von den Austria-Fanatics, wenn Austria nicht dabei sein sollte.

Foto: © ÖFB Media .

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