Fußball

Eigentlich kann Foda jeden spielen lassen: Nur 10.000 Karten weg

Dienstag begann in Bad Waltersdorf sozusagen die konzentrierte Vorbereitung des Nationalteams auf den Einsieg in die Herbstsaison gegen WM-Viertelfinalist Schweden am Donnerstag in der Wiener Generali-Arena und  Dienstag im ersten Spiel der Nations League Gruppe gegen Bosnien in Zenica. Am Ziel von Franco Foda hat sich nichts geändert: Gruppensieger gegen Bosnien und Nordirland, damit Aufstieg in die Gruppe A und eine zweit Chance auf die EM-Qualifikation, die im Dezember ausgelost wird.

Da bei Fodas Einstellung  das Glas immer halb voll und nie halb leer ist, kann man durchaus behaupten, es gibt trotz des Ausfalls von Kapitän Julian Baumgartlinger eigentlich nichts ,was ihm wirklich Sorgen bereiten müsste. Wenn er Probleme hat, dann sind es eigentlich sogenannte Luxusprobleme. Es präsentierten sich zwar nicht alle Spieler seines Kaders so stark wie beispielsweise David Alaba bei Bayern München, Stefan Lainer bei Mister Red Bull Salzburg, Valentino Lazaro als rechter Verteidiger bei Hertha BSC Berlin, Martin Hinteregger und Michael Gregoritsch bei Augsburg, Kevin Wimmer als konsequenter Manndecker bei Hannover, Florian Grillitsch bei Hoffenheim, der in Köln über den grünen Klee gelobte Louis Schaub. Aber was soll´s: Eigentlich bewiesen schon alle im Kader von Foda, da sie die Klasse haben, um international gute Figur abzugeben. Auch Marcel Sabitzer, der nach langer Verletzungspause noch nicht den Rhythmus fand oder Alessandro Schöpf, der Siegestorschütze gegen Deutschland, für den Trainer Domenico Tedesco bei Schalke in den ersten zwei Runden überraschend keine Verwendung fand.

Sebastian Prödl bekam Spielpraxis zwar nicht in der Premier League, aber er spielte letzte Woche für Watford im Ligapokal gegen Reading über die volle Distanz. Also ist´s eher die Qual der Wahl. Über die hat sich bisher noch kein Trainer beschwert. Es ist anzunehmen, dass Foda wieder drei Innenverteidiger aufbietet. Das sieht ganz nach  Aleksandar Dragovic, Prödl und Hinteregger aus. An den Flanken beginnt die Qual der Wahl: Rechts Lainer oder Lazaro?  Der Legionär von Hertha BSC Berlin kann ja auch zentral spielen. Links ist Alaba wohl fix. Der Vertreter von Baumgartlinger in seiner defensiven zentralen Rolle vor der Abwehr wird eher Grillitsch als Stefan Ilsanker oder Peter Zulj heißen. Und dann kann Foda für zwei offene, offensive Positionen zwischen Lazaro, Schaub, Schöpf, Florian Kainz, Salzburgs Xaver Schlager oder seinen ehemaligen Schützling bei Sturm, Sefan Hierländer, wählen. Nicht schlecht oder?

Vorne ist Marko Arnautovic gesetzt, fällt die Entscheidung zwischen Guido Burgstaller und Gregoritsch. Das alles zeigt: Foda kann derzeit bedenkenlos alle einsetzen. Nicht so sehr in dieses positive Bild passt, dass die Generali-Arena  noch nicht ausverkauft ist. Nur 10.000 Karten weg, 8000 noch zu haben. Immerhin gastiert ein WM-Viertelfinalist in Wien, wenn auch ohne Leipzig-Star Emil Dorsberg. Einige Fans der Austria ließen letzten Samstag sogar wieder mit Transparenten ihren Unmut darüber freien lauf, dass Österreichs Nationalteam in Favoriten spielen „darf“. Unglaublich. Das beweist nur, dass es nicht nur im Westen von Wien bei Grün-Weiß Fans mit höflich ausgedrückt eigenwilligen Gedanken gibt. Sondern auch in Violett. Die offenbar nicht begreifen wollen, dass ein neues Stadion Geld kostet. Und dass Mieteinnahmen dazu dienen, dies alles zu finanzieren. Eigentlich unglaublich. Für die Osttribüne, der „Heimat“ dieser Austria-Fans, gab es bis Wochenbeginn ein violettds Vorkaufsrecht. Nicht viel mehr als 50 Karten sind dort bisher verkauft. Blamabel.

 

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