Die Vereinigung der Fußballer, wie die Spielergewerkschaft offiziell heißt, verlieh schon zum 22. Mal die „Brunos“. Wie die nach dem 1994 viel zu früh verstorbenen Bruno Pezzey benannten Auszeichnungen für herausragende Leistungen während der Saison heißen. Montag Abend stieg die Gala erstmals im Wiener Volkstheater, nicht mehr im Rathaus, das zu klein wurde. Das sollte zugleich ein Zeichen sein, dass der Abend noch attraktiver wird. Zu dem Plan passte die lange rote Glitzerrobe von Moderatorin Kristina Inhof. Und auch die Liste der Laudatoren lass sich sehr prominent an. Unter anderem die bekannten Schauspielerinnen Maria Happel, Maria Köstlinger und Lilian Klebow,, Clemens Hellberg, der ehemalige Vorstand der Wiener Philharmoniker, Kabarettist Florian Scheuba und Autor Dirk Stermann, der den Legionär der Saison, Marko Arnautovic ehrte. Den er sehr gerne einmal in seiner TV-Sendung Willkommen Österreich begrüßt hätte: „Aber er scheißt auf uns“, bedauerte Stermann. Dass Arnautovic nicht ins Volkstheater war,lag aber an Teamchef Franco Foda. Die Vorbereitung in Bad Waltersdorf auf die Spiele gegen Schweden und Bosnien hatte klarerweise Vorrang.
Ein würdiger Rahmen also, in dem Meister Red Bull Salzburg mit den Stimmen aller Bundesligaspieler wie nicht anders zu erwarten war, groß abräumte. Als Mannschaft der Saison. Mit dem Speiler der Saison, Valon Berisha, der in neuer Umgebung bei Lazio Rom in den ersten drei Runden nicht im Kader stand, nicht nach Wien kommen konnte, weil er als Kapitän des Kosovo beim Nationalteam sein musste. Mit dem Tormann der Saison, Alexander Walke. Mit Torschützenkönig Munas Dabbur. Un mit dem Trainer der Saison, mit Marco Rose, den „Bild“ an diesem Montag gemeinsam mit Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl als Favoriten für den Job in Leverkusen nannte, falls es dort wirklich zur Trennung von Heiko Herrlich kommen sollte. Aber Rose, den Happel in Anlehnung an den populären Film nach dem Roman von Umberto Eco mit „Der Name des Rose“ ankündigte, beschäftigte dies keine Sekunde: „Danke für diesen Abend“, sagte er sympathisch auf der Bühne, „ihr tut wirklich alles, damit wir wieder ein Lächeln ins Gesicht bekommen.“ Das Scheitern gegen Roter Stern Belgrad ist noch nicht vergessen. Das ließ er auch durchblicken, als ihn Inhof auf den Salzburger Schlager in seiner Heimstadt Leipzig zum Start in die Europa League ansprach: „Sicher schön, aber wir hätten auch nach Barcelona fahren können.“ Rose sah seinen „Bruno“ als Auszeichnung für das gesamte Salzburger Trainerteam mit Rene Aufhauser, Alexander Zickler, Rene Maric und Herbert Ilsanker.
Den größten Beifall gab es, als der Ehrenpreis verliehen wurde. An Steffen Hofmann fünf Wochen nach seiner beeindruckenden Abschiedsgala in Hütteldorf. Als er auf die Bühne kam, erhoben sich alle von den Plätzen, gab´s nochmals verdiente Standing Ovations für den grün-weißen Fußballgott. Nochmals, als seine Kinder Sophie Marie, Emily und der kleine Moritz nach seinem ersten Schultag den Bruno auf die Bühne brachten. Die Liebeserklärung des Vaters rührte alle: „Die Kinder erfüllen mein Leben.“ Erst danach kommt irgendwann der neue Job bei Rapid als Talentemanager.
Die Abschiedsgala von Hofmann hatte für ihn ein Nachspiel: Weil er auf seiner letzten Ehrenrunde einen Bengalen anzündete, gab es eine Anzeige durch die Polizei. Obwohl er keinen gefährdete. Lächerlicher geht es nicht mehr. Das stellt die Sinnhaftigkeit des Pytotechnik-Gipfels im Innenministerium am Donnerstag fast in Frage.