Dienstag beginnt ein Prozess in Zusammenhang mit dem Konkurs des burgenländischen Commerzialbank, der auch zum Ende des Bundesligakubs Mattersburg führte. Einer, der in der letzten Saison 201/(20 als talentierten Innenverteidiger auf sich aufmerksam machte, zeigte vier Jahre später, dass er auch die deutsche Bundesliga kann: David Nemeth, der achtmal in Österreichs U 21 gespielt hatte, ist am Hamburger Kiez beim Kultklub FC St.Pauli plötzlich wieder gefragt. Nach langer Leidenszeit, mehr als einem Jahr Pause. Zwar nicht so wie Guido Burgstaller, der zwischen 2020 und 2022 in 57 Spielen 31 Tore erzielte. Sechs Bundesligaspiele hintereinander hat der inzwischen 23 jährige Nemeth (Bild) absolviert, in denen St. Pauli zwei seiner bisher vier Siege feierte.
Mainz verpflichtete den ablösefreien Nemeth im Sommer 2020, verlieh ihn aber sofort an Sturm Graz. Dort zählte er zum festen Bestandteil der Mannschaft, die 20/21 unter Christian Ilzer Platz drei belegte. Daher beorderte ihn Mainz zurück, der Sprung erwies sich aber zu groß. Nur sieben Einsätze, daher entschlossen sich Nemeth und sein Berater Thomas Böhm abzusteigen. St. Pauli zahlte für ihn 1,3 Millionen Euro Ablöse. Doch spielen konnte Nemeth selten, auch in der Aufstiegssaison nicht. Zunächst ein Muskelfaserriss, dann eine Schambeinentzündung, die ihn praktisch ein Jahr kostete. Daher holte St. Pauli einen Ersatz. Den acht Jahre älteren Esten Karol Mets, mit 1,91 Metern genauso groß wie Nemeth, vom FC Zürich. An dem kam Nemeth nicht vorbei, als er wieder gesund war. Mets hat ihm die Erfahrung aus 100 Länderspielen voraus. Das Verletzungspech von Mets, seine Patellasehnen-Probleme, bedeuteten dann das Glück von Nemeth. Plötzlich war er wieder gefragt. Spielpraxis holte er sich zuvor in der zweiten Mannschaft.
Sein Trainer Alexander Blessin lobt auch die spielerischen Qualitäten des Abwehrspielers. Blessin war zu den Zeiten, als Österreichs Teamchef Ralf Rangnick Sportvorstand bei RB Leipzig war, Trainer im Nachwuchs, bei der U 17 Assistent vom aktuellen Rapid-Trainer Robert Klauß. Blessin vertraut Nemeth, obwohl er letzten Samstag beim Tor, das zur 0:1-Heimniederlage am Millerntor gegen den Dritten Eintracht Frankfurt führte, nicht gut aussah: „Keine Frage, das muss ich besser verteidigen“, gestand Nemeth selbstkritisch im ZDF-Interview. Mittwoch kann er es beim Letzte Bochum besser machen. Gewinnt St. Pauli, steigt die Chance, die Klasse zu halten. Derzeit ist St. Pauli punktgleich mit Hoffenheim, damit Nemeth mit seinem Ex-Trainer Ilzer. Mitte März gibt es ein Wiedersehen, wenn Hoffenheim am Kiez gastiert.
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