Interessante Wortmeldungen in den Diskussionen um den Nachfolger von Franco Foda als Österreichs Teamchef. Sonntag Abend „gestand“ Willi Ruttensteiner im „Sport am Sonntag“ des ORF, dass in seiner Zeit als ÖFB-Sportdirektor 2016 vor der verpatzten EM-Endrunde in Frankreich auf Innovationen zu wenig Wert gelegt wurde. Damit meinte er, man habe zu wenig auf Verletzungen und Formtiefs von bewährten Spielen reagiert. Ähnliches sah er auch aktuell vor dem verlorenen Semifinale in den Play offs um die WM-Qualifikation gegen Wales in Cardiff. Ruttensteiner nannte keine Namen. Aber er könnte Marko Arnautovic und seinen Fitnesszustand gemeint haben.
Etwa eine halbe Stunde später hörte man von Salzburgs Sportchef Christoph Freund auf „Sky“ auf die Frage, ob Österreichs Team künftig im „Red Bull System“ spielen könnte, ein striktes Nein. Freund, der als Vertreter der Bundesliga zur ÖFB-Sportkommission gehört, die sich auch mit der Teamcheffrage beschäftigen wird, meinte, es mache die Mischung aus, die sehr spannend sein könne: „Das wichtigste und entscheidende ist, eine gute Mischung zu finden!“
Es war ja wie verhext, dass einige Teamspieler am Wochenende erfolgreicher und effizienter waren als für Österreich sowohl beim 1:2 gegen Wales als auch beim 2:2 gegen Schottland. Am deutlichsten traf dies bei Konrad Laimer zu. Nach seinen zwei Toren und einem Assists beim 4:1 von RB Leipzig in Dortmund schwärmte Fußball-Deutschland vom Salzburger. Foda hat Laimer ähnliche Superaktionen garantiert nicht verboten. Fragen muss man sich, ob ein Mitspieler in Österreichs Team Laimer den Ball so perfekt in den Lauf gechippt hätte wie der Franzose Christopher Nkunku bei Laimers Führungstor in Dortmund. Sowohl in „Bild“ als auch im „Kicker“ stand Laimer erstmals in dieser Saison im Team der Runde. Bei Leipzig haben die Gespräche über die Verlängerung des 2023 auslaufenden Vertrags Priorität. Zumal über Kontakte zu Bayern München und seinem Ex-Trainer Julian Nagelsmann gemunkelt wird. Ob Laimer nicht das Beispiel seines Landsmann Marcel Sabitzer warnen wird? Leipzigs Ex-Kapitän ließ sich auch von Nagelsmann nach München locken und kam dort bisher nicht zurecht.
In Englands Championship, der zweiten Liga, gelang Andi Weimann das, was ihm weder gegen Wales noch gegen Schottland vergönnt war: Ein Tor zu erzielen. Bei Bristols 2:3-Auswärtsniederlage gegen den Zweiten Bournemouth gelang ihm in letzter Minute mit rechts sein 19. Saisontreffer. Ein anderer zeigte neun Tage nach Österreichs 1:2 im Cardiff City-Stadium, dass auch Österreicher dort gewinnen können: Hannes Wolf (Bild oben), Mönchengladbach-Leihgabe bei Swansea City, zählte zu den herausragenden Spielern im 114. Südwales-Derby. Swansea gewann auswärts vor 27.820 Zuschauern 4:0, der Ex-Salzburger Wolf erzielte per Kopf das 3:0, sein erstes Tor in der Championship, und gab den Assist zum vierten Treffer des irischen Teamstürmer Michael Obafemi, der früher unter Ralph Hasenhüttl bei Southampton spielte. Von den elf Spielen mit Wolf gewann Swansea, der 16. der Tabelle, sechs. Drei Partien versäumte der Grazer wegen Corona und einer Oberschenkelverletzung. Seine Zukunft könnte auch für Österreichs neuen Teamchef spannend sein, Wolfs Vertrag bei Mönchengladbach läuft noch zwei Jahre bis 202r. Für ihn geht es mit Swansea schon Dienstag weiter: Nachtragspiel im Südosten von London gegen Millwall.
Foto: Swansea City.