Eishockey

Eine Enttäuschung, obwohl ein Punkt besser als keiner ist

Österreich nützte bei der Eishockey-WM in Tampere Samstagmittag zwar seine erste Möglichkeit, zu punkten, aber zufrieden war damit keiner. Denn es wurde nur ein Punkt, der zwar besser als keiner ist, aber die Leistung beim 1:2 (0:1, 0:0, 1:0, 0:1) gegen Frankreich nach Verlängerung war eineinhalb Drittel lang doch enttäuschend. Wie die Spieler nachher zugaben.  So liegt der letzte Sieg gegen die Franzosen bei der Weltmeisterschaft schon 19 Jahre zurück, gelang am 24. April 2004 in Prag, als Tormanntrainer Reinhard Divis noch aktiv war, beim 6:0 ein Shoot-Out hatte und der  20 jährige Thomas Vanek noch kein Spiel in der NHL bestritten hatte. Samstag gab es die vierte WM-Pleite hintereinander gegen die Franzosen, die auch verdient war, wie Verteidiger David Reinbacher nach seinem WM-Debüt eingestand: „Für uns ist das ein Rückschlag, weil wir das erste Drittel verschlafen haben.“ Der überzeugende Tormann David Kickert sprach von zu vielen Fehlern, von zu vielen unnötigen Strafen und der Schwierigkeit, sich dem Tempo Frankreichs anzupassen: „Wir haben unser geradliniges Spiel nicht durchgebracht.“ Das gelang erst im Schlussdrittel und rettete einen Punkt.

Alle drei Tore in der Nokia-Arena fielen in numerischer Überlegenheit. Vor Frankreichs Führung saßen zwei Schweiz-Legionäre, Reinbacher und Bernd Wolf, auf der Strafbank. Reinbacher kam gerade zurück, als 31 Sekunden vor Drittelsende  Tim Bozon, der Sohn von Frankreichs Teamchef, Kickert bezwang. Kurz darauf hätte Verteidiger Dominique Heinrich nach Pass von Kapitän Thomas Raffl ausgleichen können. Das gelang erst im letzten Drittel, dem besten von Österreich, nach 13:04 Minuten. Als Alexandre Texier für einen Crosscheck gegen Heinrich eine Fünfminutenstrafe erhielt, scorte der zum besten österreichischen Spieler gewählte Raffl nach idealer Vorlage von Peter Schneider. Österreichs Powerplay funktionierte nicht so gut wie in den Vorbereitungsspielen, nur ein Tor in fünf Minuten mit einem Mann mehr war die zu magere Ausbeute. Marco Rossi , perfekt von Mario Huber in Szene gesetzt, ließ die Chance zur Führung aus.

Eineinhalb Minuten vor Schuss musste Rossi auf die Strafbank. Über die Zweiminutenstrafe wegen Stockschlag konnte man nicht streiten. Nicht über die gegen Manuel Ganahl für ein unnötiges Foul an der Bande. So musste Österreich in den letzten 53 Sekunden eine 3:5-Unterzahl überstehen, was dank Kickert und mit einigem Glück  gelang. In der Verlängerung fiel schon nach 39 Sekunden in 3:4-Unterzahl die Entscheidung: Frankreichs Kapitän Sascha Treille fälschte einen Schuss unhaltbar für Kickert ab (Bild). „Der Punkt war hoch verdient“, behauptete Teamchef Roger Bader, „aber es überwiegt der Ärger, dass wir nicht drei holten. Strafen haben uns das Sieg gekostet. Positiv war, dass wir uns im Laufe des Spiels steigern konnten und bei der Weltmeisterschaft angekommen sind.“ Trotzdem muss man nach dem, was von den kommenden Gegnern vor allem die USA bei der 4:1-Sensation gegen Finnland zeigte, aber auch Deutschland beim 0:1 gegen Schweden und 3:4 gegen Finnland befürchten, dass der Klassenerhalt wieder erst im letzten Spiel gerettet werden kann. Am 22. Mai gegen Ungarn, das Samstag gegen Dänemark 1:3 verlor. Sonntagabend wird gegen Schweden nichts zu holen sein. Davon kann man ausgehen, selbst wenn die Leistung besser als im Frankreich-Spiel sein sollte. Im Tor wird Bernhard Starkbaum beginnen.

 

Foto: IIHF.

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