Fußball

Existenzbedrohende Ignoranz: Hilferuf von Regionalligen abwärts

Das letzte Lebenszeichen eines Klubs aus dem Amateurbereich gab es  am 5. Februar. Als die Vienna, der Tabellenführer der Wiener Liga, sich im Viertelfinale des Cups bei Sturm Graz sehr gut verkaufte, aber dennoch 0:1 verlor, damit ausschied und daher seit damals zur Untätigkeit verurteilt war. Denn ab der Regionalliga abwärts herrscht seit November ein Spiel- und Trainingsverbot, diktiert von der Politik. Dass im Gesundheits-oder Sportministerium irgendeiner sitzt, der genug Kompetenz hat, um einschätzen zu können, was dies für die Klubs in den Regional- und Landesligen sowie darunter bedeutet, das muss stark bezweifelt werden. Denn beim Sportgipfel in der letzten Woche wurde zwar bestimmt, das der Nachwuchs ab Mitte März wieder im Freien trainieren darf. Von den Amateurklubs war keine Rede. Wer annimmt, dass über sie nicht einmal nachgedacht oder geredet wurde, könnte nicht ganz falsch liegen.

Daher wurde Dienstag die Vereinigung der Fußballer, sprich Spielergewerkschaft, aktiv. Sprach durch ihren Vizepräsidenten Oliver Prudlo von einer existenzbedrohenden Ignoranz der Politik, die den Amateursport offensichtlich nicht einmal ignoriert. Daher forderte die Spielergewerkschaft auch die Trainingsfreigabe für die Amateure ab Mitte März. Ob das irgendeine Auswirkung bei Sportminister Werner Kogler haben wird, darf bezweifelt werden. In Wien wandten sich die Klubs der  Wiener Liga in einen Brief an den Landesverband. Ebenfalls mit der Forderung nach Freigabe des Trainings und des Spielbetriebs, alles unter Einhaltung strenger Hygienekonzepte. Weil dies ein Muss für den Fortbestand der Klubs sei. Darüber hinaus forderten sie Antworten auf acht Fragen. Etwa, ob es einen Auf-und Absteiger geben wird. Sie  erwarten eine Antwort des Verbands am nächsten Montag. Der tagt aber erst am Dienstag. Verbandspräsident Robert Sedlacek, zugleich Chef der österreichischen Schiedsrichter, leitete den Brief der Klubs immerhin an Wiens Sportstadtrat Peter Hacker weiter.

Klar ist, dass hinter der Aktivität aus der vierten Klasse, sprich Wiener Liga, Österreichs ältester Fußballklub steht. Die Vienna kam schon durch den ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 zum Handkuss, weil damals die Meisterschaft abgebrochen wurde und es damit keinen Aufsteiger gab. In Döbling gibt es dank Sponsor Uniqa  Pläne, möglichst rasch in die Bundesliga und damit in den Profibereich zurückzukehren. Wen dabei jetzt gleich zwei Saisonen verloren werden, wäre das bitter. Dabei sollte 2021 in Döbling einiges gefeiert werden: Etwa 100 Jahre Hohe Warte,90 Jahre erster Meistertitel.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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