Fußball

Trainerwechsel statt Cupfinale? Feldhofer in Wolfsberg vor dem Ende

Wolfsberg verpasste sein erstes Cupfinale durch ein 0:1 (0:1, 0:0) gegen den LASK nach Verlängerung in einem schwachen, ereignisarmen Semifinale. Das einzige Tor fiel in der siebenten Minute der Verlängerung durch eine von Jonathan Scherzen an Reinhold Ranftl verschuldeten Elfmeter, den Philipp Wiesinger verwandelte. Den größten Aufreger gab es schon am Tag vor dem Match, als Wolfsbergs Trainer Ferdinand Feldhofer mit Kapitän Michael Liendl, Michael Novak und  Christopher Wernitznig drei „Urgesteine“ aus dem Kader warf. Dass mit dem Trio Wolfsberg das Endspiel erreicht hätte, ist eine gewagte  Behauptung: Denn mit Liendl, Novak und Wernitznig verloren die Kärntner Ende Jänner in der Bundesliga daheim gegen den LASK bereits nach 90 Minuten 0:3. Dennoch: Es scheint fraglich, ob Wolfsberg die Saison mit Feldhofer als Trainer beendet.

Ungewöhnlich, dass sich bei einem Verein in einer Saison mit dem größten Erfolg der Klubgeschichte (Sechzehntelfinale der Europa League) solche Gräben auftun. Da ist einmal der Trainer, der enttäuscht ist, nicht die nötige Rückendeckung im Verein zu haben, weil der die Option auf die Vertragsverlängerung, die bis Ende April läuft, noch nicht zog. Obwohl er Platz drei in der letzten Saison holte, im Herbst trotz aller Corona-Probleme den Aufstieg in der Europa League-Gruppe gegen Dinamo Zagreb, ZSKA Moskau und Feyenoord schaffte, was zuvor keiner erwartete, die Mannschaft  bis in Cupsemifinale brachte. Daher nimmt Feldhofer offenbar auf nichts mehr Rücksicht.  Normal müsste ein Trainer um ein gutes Einvernehmen, zumindest um ein korrektes „Verhältnis“ mit dem Kapitän bemüht sein. Aber Feldhofer ist es offenbar nicht mehr. Mit jeder Wortmeldung des 35 jährigen Liendl zu seinem Unverständnis über die gelegentliche Verbannung auf die Ersatzbank, für die ein Spieler seines Alters eigentlich Verständnis haben müsste, vergrößerte sich das Streitpotenzial. Daher spielte Feldhofer  offenbar die Karte „er oder ich“. Vor allem, als ihm zu Ohren kam, dass Liendl und andere Spieler bei Präsident Dietmar Riegler ihre Bedenken gegen die Fortsetzung der Feldhofer-Ära deponierten. Eine Art „Mini-Schalke“ im Lavanttal.

Feldhofer argumentierte vor Anpfiff, ein Trainer sei dazu verpflichtet, nachhaltige Entscheidungen im Sinne des großen Ganzen, also für den Erfolg zu treffen, darauf zu reagieren, wenn einige Spieler über Wochen nicht so fokussiert bei der Sache waren wie sie es sein sollten. Riegler meinte im ORF-Interview zu Halbzeit des Semifinales, der interne Krach sei eine ungute Sache, man müsse jetzt herausfinden, ob noch etwas zu kitten sei und dann Entscheidungen treffen. Dass die gegen Feldhofer ausfallen wird, liegt auf der Hand. Wobei es passieren kann, dass sich Wolfsberg auch von Liendl, dessen Vertrag auch ausläuft, trennt.

Foto: FotobyHofer(Christian Hofer.

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