Eishockey

„Fernduell“ im Draft zwischen Kasper und Rossi

Freitag um ein Uhr früh mitteleuropäischer Zeit beginnt im Bell Centre von Montreal der Draft der besten Eishockey-Liga der Welt, der NHL. In dem sich 32 Klubs die Rechte an den talentiertesten Nachwuchsspielern sicher können. Drei Österreicher wurden bisher in der ersten Runde gezogen: vor 19 Jahren Thomas Vanek, der bisher beste rotweiß-rote Eishockeyspieler aller Zeiten, drei Jahre später Michael Grabner und nach 14 Jahren Pause 2020 der Vorarlberger Marco Rossi. Diesmal könnte e ein Kärntner sein: Für den 18 jährigen Marco Kasper, den Sohn des ehemaligen Teamverteidigers, stehen die Prognosen günstig. Trotzdem beim Draft alles eher ungewiss ist, rechnet auch Österreichs Teamchef Roger Bader nach allem, was er bei seinen internationalen Kontakten so hörte, mit Kasper unter den „Top Ten“.

Vor zwei Jahren schien der „Hype“ um Rossi größer sein als jetzt um Kasper. Könnte daran liegen, dass Rossi der erste nach langer Zeit war, der die Chancen hatte, in der ersten Runde gezogen zu werden. Jetzt zählt es zwar nicht schon zur „Gewohnheit“, bedeutet aber nicht mehr die große Überraschung, wenn Kasper auf Rossi folgt. Der wurde als Nummer neun von Minnesota Wild gezogen. Kann Kasper noch früher an der Reihe sein? Nicht auszuschließen. Denn Rossi spielte vor dem Draft nur in Juniorenliga, Kasper hingegen schon im Erwachsenen-Eishockey. In Schweden bei Rögle, zudem bei der letzten A-Weltmeisterschaft in Finnland, als ihn Bader sogar in der ersten Linie aufbot, er zu den Stützen zähle, als Österreich den Klassenerhalt schaffte, den historischen Sieg gegen Tschechien feierte.

Drei Österreich waren 2020 im Draft. Gezogen wurden auch der Kärntner Verteidiger Thimo Nickl von den Anaheim Mighty Ducks in der vierten Runde, der Salzburger Center Benjamin Baumgartner von den New Jersey Devils in der sechsten. Heuer sind nur zwei Österreicher vertreten: Ausser Kasper der 17jährige Vorarlberger Center Vinzenz Rohner, der letzte Saison bei den Ottawa 67 e´rs, dem Ex-Klub von Rossi, in der  Ontario Hockey League eine gute Figur machte. Unter Dave Cameron, dem Ex-Trainer der Vienna Capitals. Sowohl Kasper als auch Rohner waren Anfang Juni beim NHL Scouting Combine in Buffalo, wo jahrelang Vanek viele Tore erzielt hatte. Nach zweijähriger Pandemie-Pause absolvierten die ersten hundert Kandidaten für den Draft einen Leistungstest mit hundert Stationen und die „Interview-Tour“ bei den Klubs. Beide Österreicher machten dabei eine gute Figur, 30 von 32 Klubs interviewten Kasper, „nur“ 20 Rohner.

Kasper lässt die ganze Sache unaufgeregt an sich herankommen, wie er der „Kleine Zeitung“ versicherte, hat keine Präferenzen für einen Klub. „Beim Draft sicherte sich nur ein Verein die Rechte“, meinte er gelassen, „das bedeutet noch lange nicht, dass man in der NHL spielt. Da liegt noch viel harte Arbeit vor mir.“  Rossi wurde nach dem Draft von Corona und Herzmuskelentzündung schwer gebremst, kam heuer im Jänner zu seinen ersten zwei NHL-Einsätzen bei Minnesota, fiel ansonst beim Farmteam Iowa Wild in der American Hockey League positiv auf, stellte mit 53 Scorerpunkten (18 Tore, 35 Assists) einen neuen Rookie-Rekord auf.

 

 

 

Foto: IIHF.

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