Drei Jahre lang, von 1989 bis 1992, spielten Andreas Herzog und Jan Age Fjörtoft gemeinsam bei Rapid. Mittwoch Abend waren sie Konkurrenten. Als Experten bei TV-Sendern zum k.o. von Bayern München in der Champions League gegen Manchester City. Fjörtoft in Salzburg bei ServusTV, Herzog in München bei Sky. Er nannte seinen ehemaligen Mitspieler bei Bayern, Oliver Kahn, als Vorstandschef im Vergleich zu aktiven Zeiten einen Weichspüler und konnte aus eigener Erfahrung sagen, dass sich bei Bayern einige Spieler mit medialer Rückendeckung mehr als der Rest erlauben können. Aus ihm sprach Mitgefühl mit dem Ex-Salzburger Sadio Mane, das mit ihm Salzburgs Sportchef Christoph Freund, der Mane gut kennt, im Studio teilte. Auch wenn beide die Handgreiflichkeit von Mane gegen Leroy Sane nach dem 0:3 in Manchester nicht guthießen. Zudem prophezeite Herzog, dass sich Bayerns Ex-Präsident Uli Hoeneß, der noch im Aufsichtsrat sitzt, in den nächsten Wochen gehörig einmischen wird. Da weder Kahn noch Sportvorstand Hasan Salihamidzic ihm die Hand reichen können.
Verärgerte Bayern-Fans stellten am Ende mit einem Riesentransparent die Führungspolitik infrage. Auf den Zug sprang auch Fjörtoft auf. Der vermisste bei Bayern Spritzigkeit und Freude am Fußball, wollte Trainer Thomas Tuchel nicht viel Schuld zuschieben, obwohl er nichts im positiven Sinn veränderte. Tuchls Kommentare vom Ergebnis, das angeblich lügt, die Vorwürfe gegen Schiedsrichter Clement Turpin oder die Kritik am Rasen, verwunderten auch den Norweger. Punkto Rasen hat Bayern schon reagiert: Zur neuen Saison kommt der Greenkeeper aus Wolfsburg. Aber ansonst? Fjörtoft, der zum Clan um seinen Landsmann Erling Haaland gehört, prophezeite, dass es für Kahn gefährlich wird. Auch weil Salihamidzic „der Mann, Ohren und Augen von Hoeneß ist. Das heißt check, er bleibt!“
Das sagte er Mittwoch knapp vor Mitternacht. Donnerstag früh legte er über Twitter nach. Schrieb, dass ihm gesagt wurde, dass es ein laufendes Verfahren und nur eine Frage der Zeit sei, bis Kahn von seinem Amt entfernt werde. Nach nicht einmal ganz zwei Jahren. Laut Fjörtoft wurde das Comeback von Hoeneß diskutiert. Ein weiterer Fjörtoft-Tweet zu dem Thema: Der wahrscheinlichste Kandidat unter den Ex-Bayern-Spieler heiße Philipp Lahm. Aber der habe einen tollen Job als Geschäftsführer der Euro 2024 in Deutschland. Es lag auf der Hand, dass für „Bild“ und die anderen Münchener Medien Fjörtofts Ansagen ein willkommenes Thema, geradezu ein Fressen, waren, übernommen wurden. So hält er sich im Gerede. Jan Age hat auch als Spieler sein Geschäft verstanden. Das änderte sich nicht.
Foto: ServusTV/Neumayr.