Fußball

Für Lindner, Alaba und Sabitzer ist Torsvollur kein Neuland

Besondere Situationen erfordern bekanntlich besondere Maßnahmen. Die um Österreichs Team ist derzeit eine besonders angespannte. Gekennzeichnet nach den zwei September-Niederlagen gegen Israel und Schottland von unbewiesenen Mutmaßungen, Stimmungsmache, Spekulationen um den Teamchef.  Daher wäre es besser gewesen, hätte sich Franco Foda nicht wie üblich bis zur Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel  sozusagen vor den Medien versteckt, sich vor dem Qualifikatonsspiel auf den Färöer nicht erst Freitag in Torshavn gestellt. Sondern mit Beginn der Vorbereitung Flagge gezeigt, am besten sogar täglich. Tat er aber nicht.

So kamen  Dienstag und Mittwoch die Spieler an die Reihe. Zunächst Marcel Sabitzer und Konrad Laimer, dann die Spanien-Legionäre David Alaba und  Yusuf Demir. Bei vielen Fragen an sie merkte man die Absicht dahinter. Nämlich etwas zu hören, das ein Indiz sein könnte, dass es zwischen Teamchef und Mannschaft nicht mehr stimmt. Alle vier dürften die Absucht bemerkt haben, tappten in keine Falle. Perfekt die Antwort von Youngster Demir auf die Frage nach seiner besten Position. Die gestellt wurde, um zu hören, dass er als Joker auf der Außenposition gegen Schottland falsch eingesetzt wurde. Demirs Konter: „Am besten bin ich mit dem Ball am Fuß. Egal, ob außen oder zentral.“

Demir war beim 3:1 gegen die Färöer am 28. März  im zweiten Spiel der WM-Qualifikation im Finish für Louis Schaub eingewechselt worden, im Wiener Happel-Stadion zu seinen ersten Minuten im Teamdress gekommen. Von der damaligen Startformation sitzen Donnerstag Nachmittag sechs nicht im Charterflieger von Wien nach Torshavn: Aleksandar Dragovic, Stefan Lainer, Andreas Ulmer, Christoph Baumgartner und Sasa Kalajdzic, weil sie nicht einsatzfähig sind, Gernot Trauner, weil ihn Foda nicht nominierte. Dragovic erzielte den Ausgleich zum 1:1, Kalajdzic kurz vor der Pause das 3:1. Es ist das dritte Mal, dass Österreich im 5000 Zuschauer fassenden Torsvollur (Bild oben), das einen „neuen“ Kunstrasen hat, gastiert. Für Tormann Heinz Lindner, David Alaba und Marcel Sabitzer bedeutet Torsvollur kein Neuland: Sie waren schon vor acht Jahren, am 15. Oktober 2013, beim 3:0 unter Marcel Koller, vier Tage nach dem in Stockholm gegen Schweden verspielten WM-Ticket, dabei. Alaba erzielte aus einem Elfmeter das 3:0. Sabitzer spielte damals bei Rapid, Lindner flog noch für die Austria. Auch Österreichs erstes Spiel auf den Färöer fand im Oktober statt. Bemerkenswert am 1:1 vom 11. Oktober 2008, dem Todestag von Jörg Haider: Marko Arnautovic feierte in den letzten zehn Minuten sein Debüt, als er für Marc Janko kam.

Österreichs erstes Duell gegen die Färöer fand im September 1990 auf Naturrasen im schwedischen Landskrona statt, weil vor 31 Jahren Kunstrasen für Qualifikationsspiele nicht erlaubt war. Torkil Nielsen, der bei der Pflichtspiel-Premiere der Färöer das Goldtor zur 1:0-Jahrhundertsensation erzielte, gilt noch heute als Nationalheld. Ebenso Jens Martin Knudsen, der Tormann mit der weißen Zipfelmütze. Euphorisch wie damals ist die Stimmung um das Färöer-Team derzeit nicht, aber besser und positiver als die in Österreich. Wegen der letzten zwei Spiele im Torsvollur: Auf das 0:4 gegen Willi Rutensteiners Israel-Team folgten ein 0:1 gegen Dänemark, wobei das Tor erst fünf Mintuen vor Schluss fiel, sowie am 7. September das 2:1 gegen Moldau. Durch Tore des 31 jährigen Kapitäns Klaement Olsen und von Innenverteidiger Hein Vatsndal. Teamchef ist seit November 2019  Hakan Ericson, zuvor jahrelang bei Schwedens U 21.  Beim Sieg über Moldau spielten drei Legionäre: Mittelfeldspieler Brandur Olsen steht in Schweden bei Helsingborg unter Vertrag, Stürmer Meingard Olsen und Gili Rolantsson in Norwegen bei Bryne und Odds.

Gegen Dänemark hatte der 2,02 Meter große Stürmer John Fredriksen, Legionär in Österreichs zweiter Liga bei Amstetten, sein Kurzdebüt gefeiert. Samstag soll auch der Färöer-Legionör mit dem höchsten Marktwert (500.000 Euro) als hängende Spitze im Einsatz sein: Der 30 jährige Joan Edmundsson, letzte Saison in der deutschen Bundesliga bei Arminia Bielefeld, aktuell bei Beveren-Waasland, dem Zweiten der Eerste Klasse B in Belgien, Mitspieler eines Österreichers. Von Ex-Altach-Stürmer Daniel Maderner. Egal, wer Samstag bei Färöer spielt, steht für Alaba außer Diskussion: „Wir sind gefordert, die zehn Ausfälle zu kompensieren. Ich weiß, dass wir das können!“

 

Foto: FSF.

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