Fußball

Für Weimann ist Aufstieg wichtiger als Cupwunder in Old Trafford

Im vergangenen Jahr warf Andreas Weimann am 28. Jänner  mit Wolverhampton den FC Liverpool in der vierten Runde aus dem englischen Cup, erzielte beim 2:1 an der Anfield Road das zweite Tor. Bestätigte damit seine gute Serie gegen de „Reds“ aus Aston Villa-Zeiten. Gelingt dem 26jährigen Ex-Teamspieler Freitag Abend wieder eine Cupsensation, wenn er mit dem Zweiten der Championship, Derby County, bei Manchester United, dem Zweiten der Premier League, in Old Trafford gastiert? „Das wäre ein kleines Wunder“ gesteht die frühere Rapid-Nachwuchshoffnung, die bereits seit elf Jahren auf der Insel ist, „Manchester United auszuschalten ist sicher schwerer als Liverpool.“ In Old Trafford hat Weimann auch noch nicht gewonnen.

Wenn es erstmals gelingt, dann wäre es die Krönung des derzeitigen Höhenflugs von Derby mit Weimann. Aber der Aufstieg in die Premier League steht für ihn über allem: „Unser Saisonziel hieß, in die Play-offs um den dritten Aufstiegsplatz zu kommen, Das haben wir uns schon zugetraut. Jetzt sind wir Zweiter, würden uns so das Play-off ersparen.“ Vor zehn Jahren war Derby County aus der Premier League abgestiegen, kämpft seither vergeblich um die Rückkehr. Jetzt gibt´s für den Traditionsklub, der als einer von wenigen einen englischen Besitzer hat, die Chance. Auch weil das tschechisch-österreichische Duo im Angriff funktioniert.

Als Weimann noch den Teamdress trug. am 3. Juni 2014 beim 2:1 gegen Tschechien in Olmütz 63 Minuten lang spielte, hieß einer seiner Gegner Matej Vydra. Jetzt liefert der 25jährige Tore am Fließband. 14 sind es bisher in 22 Partien. Weimann leistete dazu vier Assists, erzielte selbst zwei Treffer. Derby County ist der sechste Klub von Vydra, seit er  Banik Ostrau 2010 verließ. Nach Udinese, Fc Brügge, Watford, West Bromwich und Reading. Derby ließ sich Vydras Kauf 2016 9,4 Millionen Euro kosten. Scheint eine gute Investiton gewesen zu sein. „Wir haben eine erfahrene Mannschaft, das könnte ein Vorteil sein“, glaubte Weimann. Ein Beispiel dafür: Der 33jährige englische Ex-Teamstürmer Darren Bent, mit dem er schon bei Aston Villa gespielt hatte.

50 Minuten  fährt Weimann täglich von seinem Haus außerhalb von Birmingham  nach Derby zum Training, Trainer Gary Rowett setzt ihn meist am rechten Flügel ein, wo seine Schnelligkeit und Laufstärke am besten zur Geltung kommen. Die Championship gilt als Knochenmühle, als „Kick an Rush“-Liga. Das stimmt laut Weimann nicht mehr ganz: „Auf hohe Bälle verzichtet keiner, aber es wird schon mehr Wert als früher darauf gelegt, aus der Abwehr herauszuspielen. Auch bei Derby“. Sein Trainer musste letzte Saison bei Birmingham gehen, als nur ein Punkt auf einen Play-off-Platz fehtle. Jetzt ist Birmingham Vorletzter: „Das spricht doch für seine Qualitäten.“ Die rote Laterne hat Sunderland, letzte Saison noch in der Premier League: „Die Liga ist total ausgeglichen, da kann jeder jeden schlagen“. Hinter Tabellenführer Wolverhampton und Derby rechnen sich auch Cardiff, Aston Villa mit dem 37jährigen ehemaligen Chelsea-Kapitän John Terry, Leeds, Sheffield United und Midlesbrough Aufstiegschancen aus. Davon können anderen Vereine mit Premier League-Vergangenheit wie Fulham, Ipswich, Norwich, Nottingham, Millwall, Hull oder die Queens Park Rangers derzeit nur träumen.

Den derzeit guten Lauf fortsetzen, seine Leistungen stabilisieren, das ist das Weimann-Motto: „Dann kommt alles andere von selbst.“ Vielleicht auch die Rückkehr in das Nationalteam, das für ihn immer ein Thema bleiben wird. Mit dem er sich aber erst konkret beschäftigen will, wenn es konkret wird: „Ich kenne Franco Foda und seine Methoden nicht, weiß nicht, wie er denkt. Es gab noch keinen Kontakt mit dem neuen Teamchef, vielleicht kommt´s in den nächsten  Wochen oder Monaten dazu.“ Das würde ihn freuen, weil es der Beweis wäre, wieder am richtigen Weg zu sein.

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