Fußball

Griff nach den Sternen: Sie werden immer die Ersten bleiben!

Irgendwann stimmte Werner Gregoritsch in der Hypo-Lounge der MV-Arena Hits von Harry Belafonte an. Durchaus verständlich, dass ihm nach dem 1:0 gegen Griechenland und Österreichs erster Qualifikation für die U 21-Europameisterschaft zum Feiern zu Mute war. Mittwoch früh muss er jedoch mit einer leichten Schulterprellung aufgewacht sein, weil am Abend zuvor so viele Schulterklopfer plötzlich um ihn herum waren. Nach dem letzten Play-off wollten manche noch an seinem Stuhl sägen, weil da einige Spieler nach dem Ausscheiden in Spanien etwas über die Stränge schlugen. Diesmal ist dies kein Thema. Die U21-Helden feierten intern in Wien. Wenn sie dies an diesem historischen Abend nicht dürfen, was dann?

Gregoritsch wird immer der erste Teamchef bleiben, der diesen Erfolg erstmals  geschafft hat, die Spielernamen von Kapitän Philipp Lienhart, Tormann Alex Schlager,  Max Wöber oder des Torschützen Adrian Grbic werden immer damit verbunden sein.  ÖFB-Präsident Leo Windtner sprach euphorisch von einer Sternstunde, dem Griff nach dem Sternen. Wieder ein herausragender  Erfolg einer ÖFB-Auswahl, der einen Impuls bedeutet. Wie die U 20-WM in Kanada 2007 unter Paul Gludovatz, das EM-Ticket unter Marcel Koller 2015 und zuletzt das Damenteam bei der Europameisterschaft 2017. Das alles positioniert  Österreichs Fussballszene in einem besseren Licht.

Welch Schattendasein die U 21 bei manchen bisher führte, merkte man an Fragen, die danach Lienhart und Wöber beantworten mussten. Nämlich, ob sie aus Altergründen noch bei der Endrunde in Italien dabei sein dürfen. Bei einigen aus der Medienszene hatte sich noch nicht herumgesprochen, dass jeder, der in der Qualifikation einsatzberechtigt ist, dies auch noch bei der Endrunde ist. Das zeigt, wie wenig sich manche mit dem Thema bisher beschäftigten. Der historische Erfolg ist auch einer eines gut funktionierenden Betreuerteams. Mit Assistent Dietmar Pegam, Tormanntrainer Raimund Hedl, Fitnesscoach Stefan Arvaj, Enrico Kulovits, früher ein Spieler von Gregoritsch beim GAK, als Mentaltrainer, und Teammanager Werner Germ. Gregoritsch und Germ sind Freitag Abend bei der Auslosung in Bologna dabei. Es gibt je einen Gegner aus Topf eins (Titelverteidiger Deutschland, England und Veranstalter Italien) und zwei (Dänemark, Spanien Frankreich) und zwei aus Topf drei, in dem auch Debütant Österreich ist. Das sind Belgien, Serbien, Kroatien, Polen und  Rumänien. Gregoritsch wird auch bei der Endrunde seiner Devise treu bleiben, nur das zu spielen, was die Mannschaft am besten hergibt. Und das heißt eindeutig defensiv kompakt stehen, wenig zulassen, was beid er Endunde sicher schwerer wird als in der Gruppenphase und im Play off.  Aber Österreich hat keine U 21, mit der man ein Offensivspektakel versuchen sollte.

Windtners angesprochenere Griff nach den Sternen kann nur das Ticket für Olympia 2020 bedeuten. Dazu müssten Österreichs Hoffnungen entweder Gruppensieger werden oder der beste Zweite sein, um ins Semifinale zu kommen. Wenn das gelingt, wäre dieser Jahrgang 1996 wirklich eine goldene Generation, die ja  zuvor  ab der U 17 bei allen Qualifikationen positiv abschnitt. Teamchef Franco Foda wird sich nach dem Erfolg wohl überlegt haben, wie er nach der U 21-EM die starken Defensivspieler wie Lienhart, Wöber oder auch Stefan Posch  integrieren kann. Das „Pech“ dabei:  Auf diesen Positionen besteht in der Nationalmannschaft kein dringender Nachhol-oder Handlungsbedarf. Die größte  Offensivhoffnung aus der U 21, Xaver Schlager, profilierte sich ohnedies bereits bei Foda, ansonst klopft von den Kreativspielern noch Hannes Wolf bei ihm an. Im März treffen sich die U 21 Helden wieder. Zehn Tage Zeit beim Countdown für die Endrunde. Der geht dann im Juni mit einem Trainingslager weiter.

Foto: © ÖFB.

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