Jetzt wird´s auch für die 15 österreichischen Legionäre in der zweiten deutschen Liga wieder ernst: Ab Freitag geht der Kampf um den Aufstieg und gegen den Abstieg weiter. Für zwei vom Stammpersonal des österreichischen Nationalteams ist der Aufstieg Pflicht: Für Martin Harnik mit Hannover 96 und Florian Klein mit dem VfB Stuttgart. Beide liegen zwei Punkte hinter dem Winterkönig Eintracht Braunschweig. Harnik, mit acht Teffern in 14 Spielen Hannovers bester Torschütze, bekam einen neuen Boss.Und noch dazu einen sehr prominenten: Deutschlands Alt-Kanzler Gerhard Schröder ist der neue Aufsichtsratschef, der die Ziele klar formulierte: „Keine Frage, wir müssen wieder in die erste Bundesliga.“ Dazu holte Stuttgart den 21jährigen amerikanischen Teamstürmer Julian Green, der bei Bayern München keine Rolle spielte. Florian Klein ist als Rechtsverteidiger beim 35jährigen Trainer Hannes Wolf nicht unumstritten. Da bleibt die Frage, was der mit Kleins Konkurrenten, Weltmeister Kevin Großkreutz, der seit einem Jahr in Stuttgart nichts ausser flotten Sprüchen lieferte, plant.
Auch auf Platz vier ist ein Österreicher: Mittelfeldspieler Martin Rasner, nach Grödigs Abstieg nach Baden Württemberg gewechselt, kam im Herbst aber nur fünfmal zum Einsatz. Der Aufstieg wäre für die 48.000 Einwohner-Stadt ein mittleres Wunder. Ein Thema, aber kein Muss ist er beim Fünften Union Berlin: Freitag soll in der Alten Försterei gegen Bochum die Aufholjagd auf den Relegationsplatz, auf dem derzeit Stuttgart steht, beginnen. Da gibt´s auch ein Wiedersehen der Ex-Rapidler Christopher Trimmel und Dominik Wydra: „Union hat große Pläne, aber der Aufstieg ist diese Saison kein muss. Aber wir sind voll motiviert“. Die Pläne zum Ausbau des Stadions und der Installierung einer Nachwuchsakademie stehen, egal wie die Saison endet. Helmut Schulte, der Sportdirektor mit Rapid-Vergangenheit, tauschte über den Winter den besten Torschützen aus: Colin Quanner wechsele in die zweite englische Liga zu Huddersfield, Sebastian Polter kehrt von der Insel, von den Queens Park Rangers, zurück. Mit ihm spielte Trimmel noch vor zwei Saisonen zusammen: „Ein guter Stürmer, immer ein Unruheherd für den Gegner.“ Ein neuer Konkurrent für Philipp Hosiner, der nach seinem Lungenkollaps im Dezember die volle Vorbereitung mitmachte. Emanuel Pogatetz bleibt die eiserne Reserve für die Defensive. Für Freitag meldeten sich zwei aus Rapids noch von Schulte installiertem Trainerteam als Beobachter an: Stefan Oesen und Raimund Hedl.
Im gesicherten Mittelfeld liegt Ex-Rapidler Stefan Kulovits mit Sandhausen. Auch dank der starken Leistungen von Landsmann Marco Knaller im Tor. Kann er die fortsetzen, ist die erste Bundesliga für den Kärntner keine Utopie. Den 7. Februar hat Kapitän Kulovits schon jetzt im Hinterkopf: Cupschlager daheim gegen Schalke, Duell der ehemaligen Grün-Weißen gegen Guido Burgstaller. Fünf „Ösis“ sind aber in den Abstiegskampf involviert: Robert Zulj bei Fürth, der mehr zeigen muss, um im zweiten Anlauf sein Ziel vom Sprung in die erste Liga via Transsfer zu erreichen (letzten Sommer verhandelte er mit Mainz), U 21-Teamverteidiger Philipp Mwene mit Kaiserslautern, Michael Liendl bei 1860 München, Jimmy Hoffer mit Karlsruhe sowie der Ex-Mattersburger Manuel Prietl bei Arminia Bielefeld.
Drei von ihnen bekamen einen neuen Trainer: Mwene, der im Herbst Kaiserslauterns Marathonmann war, als einziger alle 17 Spiele über die volle Distanz bestritt, den bei Darmstadt entlassenen Norbert Meier, Liendl bei den Münchner Löwen den Portugiesen Vitor Pereira, der von Fenerbahce Istanbul kam, 2012 in seiner Heimat mit dem FC Porto Meister war, Hoffer bei Karlsruhe Mirko Slomka, für den es nach 840 Tagen ohne Job ein Comeback gibt. Wie auf seiner zuvor letzten Station 2014 beim Hamburger SV ist dabei der ehemalige Sturm Graz-Sportchef Oliver Kreuzer Slomkas Partner. Mit dem Hamburger SV gelang damals mit Müh´und Not via Relegation die Rettung – in die Rückrunde startet Karlsruhe punktgleich mit dem Drittletzten, der am Saisonende Relegation um den Klassenerhalt spielen muss. Zuerst wollte ja Kreuzer Franco Foda von Graz nach Karlsruhe lotsen-aber offenbar reizte den der Kampf um die Europacupplätze in Österreich mehr.
