Einer Anfrage von Bayer Leverkusen erteilte Ralph Hasenhüttl bereits im September eine Absage. Weil der 51jährige Steirer nach der Trennung von RB Leipzig im Mai immer den Sprung in Englands Premier League als Ziel hatte, der ihn mehr reizte als eine dritte Station in der deutschen Bundesliga. Wie es aussieht, könnte er am Ziel seiner Wünsche sein: Er dürfte bei Southampton, derzeit Drittletzter und damit auf den Abstiegsrängen, Nachfolger des Montag entlassenen Walisers Mark Hughes und damit der erste österreichische Trainer in der teuersten Liga der Welt werden. Hasenhüttl gilt als Favorit des Baumaschinen-Giganten Liebherr, der in Southampton etwas zum Sagen hat.
Durch Katharina Liebherr, die von ihrem Vater nach dessen Tod sozusagen den Klub erbte, der unter seiner Regie den Aufstieg von der dritten in die erste Liga geschafft hatte. Im August 2017 verkaufte Katharina Liebherr 80 Prozent des Klubs an den chinesischen Geschäftsmann Gao Jinsheng, kassierte dafür 255 Millionen Euro. Aber die Schweizerin bestimmt noch immer mit. Auch über den von ihr 2014 eingesetzten Vorstandschef mit Eishockeyvergangenheit: Das ist Ralph Krueger, früher Erfolgstrainer in Feldkirch, denn Teamchef in der Schweiz und Deutschland. In seine Zeit fielen die Verkäufe von Stützen wie Luke Shaw an Manchester United, Adam Lallana, Dejan Lovren, Sadio Mane und zuletzt Virgil van Dijk an den FC Liverpool, die den Klub mehr als 200 Millionen brachten. Krueger bestätigte Montag, mit Hasenhüttl so gut wie einig zu sein.
In den bisherigen 14 Runden gelang nur ein Sieg. Daher musste Hughes zwei Tage nach dem 2:2 gegen Manchester United gehen. Dabei hatte der frühere Trainer von Marko Arnautovic bei Stoke erst um März de Job angetreten, das Rettungskommando zum Klassenerhalt geschafft, dafür einen Dreijahresvertrag bekommen. Der ihn aber jetzt nicht mehr rettete. Die bekannteste Spieler: Englands Teamkeper Alex McCarthy, Jan Bednarek, mit Polen ein Gegner Österreichs in der EM-Qualifikation in der Abwehr, Linksverteidiger Ryan Bertrand, der mitunter in Englands Teamkader steht, der Däne Jannik Vestergaard (früher Mönchengladbach), die frühere Juventus-Hoffnung Mario Lemina und der italienische Stürmer Manolo Gabbiadini.
„Es ist riskant, jetzt Southampton zu übernehmen“, warnte Watford-Legionär Sebastian Prödl seinen steirischen Landsmann. Aber Hasenhüttl kann es sich in der Premier League nicht aussuchen. Er sah in den letzten Wochen öfters Spiele in England an, soll Mittwoch in Wembley Southampton gegen Tottenham beobachten und Samstag in Cardiff debütieren. Bei einem Klub, der in den letzten zwei Jahren nach dem Wechsel des nunmehrigen holländischen Teamchefs Ronald Koeman zu Everton bereits drei Trainer verbrauchte: Zunächst den Franzosen Claude Puel (jetzt bei Leicester), dann den Argentinier Mauricio Pellegrino (jetzt in Spanien bei Leganes) und zuletzt Hughes.