Fußball

Ilzer braucht Sieg im Abstiegskampf, Hasenhüttl gegen die Krisenstimmung

Nach nur kurzer Winterpause meldet sich Freitag die deutsche Bundesliga zurück. Der Schlager zwischen der heimstarken Dortmunder Borussia, bei der Marcel Sabitzer wegen muskulärer Probleme ausfallen könnte, und Meister Leverkusen eröffnet eine englische Woche. Bereits Donnerstag sorgte das DFB-Sportgericht für ein brisantes Vorspiel, indem es das 1:1 zwischen Union Berlin und Bochum in ein 2:0 für Bochum verwandelte. Wegen des Feuerzeug-Skandals: Bochums Tormann Patrick Drews wurde in der Nachspielzeit von einem, das aus dem Union-Fanblock geworfen wurde, am Kopf getroffen, konnte nicht mehr weiter spielen. Der Referee unterbrach das Spiel für 30 Minuten, setzte es dann fort. Bochums Wechselkontingent war erfüllt, ein Feldspieler musste ins Tor. Es gab bis zum Schlusspfiff einen „Nichtangriffspakt“, Bochum protestierte gegen das Ergebnis. Union Berlin unterstellte Drews, eine Verletzung vorgetäuscht zu haben. Im Krankenhaus wurde keine festgestellt. Durch das Urteil kam Bochum zu seinem zweiten Saisonsieg, liegt nur noch zwei Punkte hinter Heidenheim auf dem Relegationsplatz, sechs hinter Hoffenheim. Der Abstiegskampf ist für Ex-Sturm-Sportchef Andreas Schicker und Ex-Sturm-Trainer Christian Ilzer sicher etwas ungewohntes.

Schicker steht vor der größten Herausforderung seiner Karriere. Anders als bei Hoffenheim gab es in Graz bei seinem Einstieg im Mai 2020 keine Abstiegsgefahr, musste er nur auf eine völlig verpatzte Meisterrunde reagieren, entließ nach sechs Niederlagen in sieben Spielen Trainer Nestor el Maestro, holte zur nächsten Saison Ilzer. Auch in Hoffenheim, wo vor Saisonbeginn mit Alex Rosen einer der erfahrensten Bundesligamanager gehen musste, holte er Ilzer, aber es gab keinen Trainereffekt. Der Sieg zur Premiere nach dreimaligem Rückstand gegen Leipzig brachte keinen Schub, Hoffenheim gewann keine der folgenden sieben Partien bis zur Winterpause. Jetzt kann es noch richtig eng werden, ist die Angst vor dem Absturz in die zweite Liga nicht zu verdrängen. Durch einen Sieg am Samstag im steirischen Trainerduell gegen Ralph Hasenhüttl und Wolfsburg könnte sie geringer werden. Die nächsten Gegner für Hoffenheim sind auswärts Bayern und Holstein Kiel.

Hasenhüttl hat in Wolfsburg gegen die VW-Krise zu kämpfen. Beim Werksklub hängt sehr viel, wenn nicht sogar alles, an VW. Eine ähnlich kritische Phase gab es auch vor neun Jahren. In den unruhigen Zeiten kann die Stimmung nicht gut sein. Ob Hasenhüttl verhindern kann, dass sie sich auf die Mannschaft auswirkt? Bisher schien es,  als könne Hasenhüttl alles in gute Bahnen lenken, auf das obere Tabellendrittel fehlen nur vier Punkte.  Wolfsburg kommt direkt aus dem portugiesischen Trainingslager an der Algarve zum Spiel, trainierte Donnerstag noch bei plus 18 Grad. Für das Spiel sind Temperaturen knapp über null vorausgesagt. Das Duell zwischen Ilzer und Hasenhüttl gab es bereits im Dezember. Damals siegte Wolfsburg daheim 3:0. Ilzer bekam von Schicker zwei neue schnelle Stürmer: Den 22 jährigen Nigerianer Gift Orban von Olympique Lyon, der neun Millionen Ablöse kostete, und den Türken Erencan Yardimci, der von Sturm Graz zurückbeordert wurde. Ihn kennt Ilzer bereits. Alexander Prass gehört zu den ersten elf, Florian Grillitsch sieht sich nach einem neuen Verein um.

Für Union Berlin wird nach sechs Niederlagen und zwei Unentschieden in den letzten acht Runden das erste Spiel unter dem neuen Trainer Steffen Baumgart in Heidenheim richtungsweisend: Wird die sieglose Serie nicht beendet, wird´s noch enger. Union Berlin hat nach dem Urteil nur je zwei Punkte mehr als Hoffenheim, St. Pauli und Augsburg, bei einer Niederlage käme Hoffenheim auf drei heran. Heidenheim verstärkte sich mit dem Top-Torjäger der zweiten Liga. Der 30 jährige Georgier Budu Zizivadze, bisher bei Karlsruhe, ist neuer Mitspieler für die Österreicher Paul Wanner und Matthias Honsak. Baumgart sprach in der Vorbereitung viel mit seinem österreichischen Kapitän Christopher Trimmel, die Umstellung auf Viererabwehr vergrößerte nicht die Chancen von Ex-Rapidler Leopold Querfeld auf einen Platz in der Startelf. Bei Freiburg gibt es weiter das Österreicher-Duell zwischen Michael Gregoritsch und Junior Adamu um die Position ganz vorne. Sicher spielt daheim gegen Holstein Kiel Philipp Lienhart, ebenso Philipp Mwene bei Mainz gegen Bochum und David Nemeth bei St. Pauli gegen Eintracht Frankfurt.

Tabellenführer Bayern München muss in Mönchengladbach auf den grippekranken Jamal Musiala verzichten, der schon Montag beim 6:0 in Salzburg pausierte. Ein heißes Österreicher-Duell steigt Sonntag in Bremen: Romano Schmid, Marco Friedl und Marco Grüll können mit einem Heimsieg gegen RB Leipzig Xaver Schlager, Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner überholen. Für ihn wird es das erste Spiel als Jung-Ehemann.

 

Foto: Vfl Wolfsburg.

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