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Insignia-Brief an Austria: Mehr Intrige als Missverständnis

Wer dachte, mit der Entscheidung des Austria-Verwaltungsrats für die österreichische Lösung bei den Verhandlungen mit einem Investor, für die Viola Investment GmBH, würde etwas Ruhe einkehren, der wurde rasch eines Besseren belehrt. Das liegt auch daran, dass rund um Viola Investment noch zu vieles im Dunklen liegt. Jedenfalls erhielten Präsident Frank Hensel (Bild oben) und der Vorsitzen des Verwaltungsrats, Robert Zadrazil, der Österreich-Chef von Bank Austria, Mittwoch, zwei Tage nach Ablauf der Angebotsfrist, einen Brief von Insignia-Eigentümer Michail Surguladze. Der sicher nicht zufällig einen Tag später den Weg in die Öffentlichkeit fand. Wieder online-Ausgabe des „Standard“. Da hatte sicher doch jemand Interesse daran, bekannt zu machen, dass Insignia plötzlich zumindest brieflich 25 Millionen Euro der Austria anbot. Jenes Unternehmen, dass es bisher mit den im März getroffenen Vereinbarungen nach Austria-Version nicht so genau nahm, nichts erfüllte.

25 Millionen sind zirka doppelt so viel wie die österreichische Gruppe um Jürgen Werner anbot, die mit Hensel sowie den Vizepräsidenten Raimund Harreither und Karl Pisec in einem Boot sitzt. Die Entscheidung für Viola Investment fiel im Verwaltungsrat nicht einstimmig. Sowohl Zadrazil als auch dessen Vize Andreas Rudas hätten die ausländische Lösung mit dem Spanier Ivan Bravo bevorzugt. Fanden damit aber bei den acht anderen Mitgliedern (ÖVP-Generalsekretär Axel Melchior, Philipp von Lattorf, Geschäftsführer des führenden Pharamunternehmens Boehringer-Ingelheim, Herbert Fuchs, Gerhard Blöschl, Rudolf Rappel, Gerhard Weishaupt, Johann Pöcho, Alexander Schoeller) nicht die nötige Unterstützung. Zwei Tage nach der  Entscheidung kam wieder Insignia ins Spiel. Nur zufällig? Zadrazil war auch derjenige, der die Kontakte zu dem Unternehmen herstellte.

Insignia würde laut Standard 12,5 Millionen für 49,9 Prozent der Austria AG zahlen, zehn Millionen als Sponsor bis Sommer 2023 und 2,5 Millionen in die Austria-Marketing-AG einbringen, an der sie beteiligt ist. Insignia fordert im Gegenzug, die Absetzung von Austria-AG-Geschäftsführer Gerhard Krisch, von Sportchef Manuel Ortlechner, drei Sitze in einem neuen Aufsichtsrat und die Position des Ehrenpräsidenten für ein Mitglieder einer Königsfamilie aus dem Nahen Osten. Nur ein neues Missverständnis mit Insignia? Eher nicht. Klingt alles viel mehr wie ein Märchen aus 1001 Nacht, das nur dazu dienen soll, die Entscheidung für die österreichische Lösung erneut infrage zu stellen. Obwohl für solche Intrigenspiele jetzt der total falsche Zeitpunkt ist, weil die Lizenz für nächste Saison in -großer- Gefahr ist.

Krisch reagierte Donnerstag Abend mit einer Aussendung, machte den Brief somit zum offiziellen Thema. Damit hat Insignia sein Ziel erreicht. Und diejenigen, die mit Surguladze weiterhin kooperieren wollen. Sonntag kämpft die Austria im Hütteldorfer Allianz-Stadion im Derby gegen Rapid um den Platz unter den ersten sechs. Darüber wurde in den letzten Tagen weniger geredet.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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