Fußball

Ivo Vastic fand nach 21 Jahren seinen Nachfolger: Philipp Wiesinger

Irgendwie wirkte es fast drollig, dass die Presseabteilung des LASK sieben Stunden vor Anpfiff des Retourspiels  im Achtelfinales der Europa League bei Manchester United in Old Trafford mitteilte, dass sich der Beginn der Pressekonferenz mit dem Trainern im Falle eines Nachspiels um 30 Minuten nach hinten verlegen werde. Ein Nachspiel nach dem 5:0-Kantersieg von Manchester United  auf der Linzer Gugl? Das übertraf ja selbst die Behauptung, wonach der Optimismus zuletzt stirbt. Ein Nachspiel war unmöglich.  Obwohl bei Manchester United von der Stammelf nur Abwehrchef Harry Maguire und Linksverteidiger Brandon Williams begannen, obwohl der  LASK beim 1:2 (0:0) als erste österreichische Mannschaft in Old Trafford ein  Führungstor bejubeln konnte (Bild oben). Was zuvor weder Rapid noch Sturm Graz in jeweils zwei Partien geschafft hatten, machten die Linzer mit dem spektakulärsten Tor des Abends perfekt: In Führung zu gehen. Innenverteidiger Philipp Wiesinger jagte den Ball nach einem abgewehrten Eckball aus 18 Metern mit rechts unhaltbar und spektakulär ins Kreuzeck. Das übertraf den Siegestreffer von Manchester durch den Franzosen Anthony Martial in der 88.Minute kurz nach der Einwechslung, als er im Zusammenspiel mit Spaniens Routinier Mata mitten durch die Linzer Abehr tanzte, LASK-Tormann Alexander Schlager den Schuss zwar mit dem linken Fuss berührte, aber nicht abwehren konnte.

Der gebürtige Salzburger Wiesinger, im Frühjahr bei der Negativserie der Linzer durch einen mißglückten Rückpass aufgefallen, den Taxiarchis Fountas zu Rapids Siegestor zum 1:0 in Pasching ausnützte, traf als erster Österreicher nach Ivo Vastic in Old Trafford. Das war schon 21 Jahre her. Am 2. November 1999 hatte Sturm-Kapitän Vastic, später auch Kapitän des LASK, im Gruppenspiel der Champions League nach 87 Minuten einen Elfmeter zum Ehrentreffer  beim 1:2 (0:0) genützt. Manchester Führungstreffer war 1999 übrigens auf das Konto des aktuellen Trainers, Ole Gunnar Solskjaer gegangen. Wiesinger übertraf Vastic. Weil sein Tor nicht nur Resultatkosmetik bedeutete, sondern das Führungstor. Sein Pech, dass er nur drei Minuten später  beim schnellen Manchester-Ausgleich eine Rolle spielte, als er den Schuss von Jesse Lingard so abfälschte, dass der zwischen den Beinen von Schlager ins Netz flitzte,

Der neue LASK-Trainr Dominik Thalhammer konnte nach dem Match auf den Sager zurückgreifen, den er am Tag davor zum Motto der Partie erklärt hatte: Die Leistung ist wichtiger als das Resultat. Darauf konnte er sozusagen aufbauen. Denn die Leistung war eine Stunde lang respektabel, Sogar mehr als das. Selbst unter den Umstand, dass bei United die B-Elf in Aktion war. Aber im Finish achte sich bemerkbar, dass der LASK nach zwölf Tagen Training noch nicht fit genug war, um diesen Aufwand über die volle Distanz durchzuhalten. Auffallend beim Thalhammer-Debüt: Er agierte anders als Vorgänger Valerien Ismael in de Coaching Zone, nämlich im noblen Zwirn und mit Krawatte. Nach Spielschluss verhielt es sich bei Ismael: Ein Kreis an der Mittellinie mit den ersten Worten des Trainers. Thalhammer muss noch seinen Staff komplettieren: Ein Koordinator für die Offensive fehlt weiterhin.

Foto: UEFA.

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