Die Leidensgeschichte von Veli Kavlak nimmt kein Ende: Noch in dieser Woche unterzieht sich der 28jährige Mittelfeldmotor in Dienste von Türkeis Meister Istanbul, der zum letzten und 31.Mal am 18.November 2014 beim 1:2 gegen Brasilien im Happel-Stadion Österreichs Teamdress getragen hatte, der sechsten Schulteroperation in zwei Jahren unterziehen. Nach je zwei in München und Istanbul sowie einer in Wien diesmal erstmals in Hamburg. Wo ihm Mike Steverding, der Physiotherapeut beim Nationalteam einen Termin bei Hauke Mommsen, dem Arzt des Kultklubs St. Pauli vermittelte. Mommsen kennt sich auch auf Grund seiner langen Tätigkeit bei den Handballern von THW Kiel mit Schulterproblemen aus. Die rechte von Kavlak machte nach zwei Comebackspielen im türkischen Cup seit Jänner wieder Probleme. Immer wieder Schmerzen, immer wieder Blockaden. Im März kam ein Faserriss im operiereten Bizepsmuskel dazu.
Bei viertägigen Tests erkannte Mommsen, dass die im letzten Sommer vom Spezialisten Peter Habermeyer in München operierte Bizepssehne zwar richtig funktioniert, wie auch der spanische Physiotherapeut von Besiktas Kavlak immer versicherte, aber das wahre Problem jetzt das Schultergelenk ist. Wie 2008 noch zu seiner Rapid-Zeit, als er in der Meistersaison in Altach seine erste schwere Schulterverletzung erlitt. Jetzt ist die gleiche Operation wie damals erforderlich: Die Kapsel wird gestrafft. Und das bedeutet drei Monate Pause. Also wird die rechte Schulter Kavlak praktisch drei Saisonen in seiner Karriere kosten. Und zwar im besten Fußballeralter.
Aufgeben ist zwar ein Fremdwort für ihn, aber er weiß jetzt: Bei den hochfliegenden Besiktas-Plänen plant der Tabellenführer auf Grund der langen Pause für kommende Saison nicht mehr mit ihm. Das haben Trainer Senol Günes und Sportchef Ali Naibi bereits bei Präsident Fikret Orman deponiert. Der Vertrag läuft zwar weiter bis 30.Juni 2019, aber wenn er nach der Operation in Hamburg wieder fit ist, soll er verliehen werden. Ein Ex-Rapidler zum anderen? Zoran Barisic informierte schon, bevor er von Kavlaks neuerlicher Operation wusste, Karabükspors Präsident Hikmet Tankut von seinem Plan, Kavlak für nächste Saison von Besiktas auszuleihen. Der höchste Markwert des Mittelfelspielers lag 2015 bei 7,25 Millionen Euro, beträgt trotz der langen Pause für das Internetprotal transfermarkt.at aktuell noch immer drei Millionen.
Wenn er im Juli fit ist, kann sich Kavlak, den das Interesse von Barisic sehr freut, auch noch etwas anderes vorstellen: Den grün-weißen Dress anzuziehen, sich an Rapid verleihen zu lassen. Denn, was dort derzeit passiert, ist ihm trotz seiner Schulterprobleme wirklich nicht egal: „Das Wort Abstieg bei Rapid in den Mund nehmen, das geht gar nicht!“
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