Die Wunderwochen in Europa beginnen. Im Viertelfinale der Champions League prallen die derzeit stärksten vier Teams aufeinander: Titelverteidiger Real Madrid, Bayern München, Juventus Turin und FC Barcelona. Das wirft auch die Frage nach dem größten, spektakulärsten und am besten geführten Verein auf. Drei der vier zählen zu den Klubs, die so mächtig sind um sagen zu können: Wir verkaufen keine Stars! Das haben Real Madrid, Barcelona und auch Bayern Juventus voraus. Siehe Robert Lewandowski und Thomas Müller. Die Mannschaft von David Alaba könnte sich mit dem zweiten Triple in ihrer Geschichte krönen, fünf nationale Meistertitel in Serie schaffen die Spanier nicht. Real Madrid war zuletzt 2012 Meister, Barcelona schaffte es 2015 und 2016. Gelingt es Titelverteidiger Real Madrid zu eliminieren, wäre es Bayerns sechstes Semifinale hintereinander in der Champions League. Nur Real Madrid gelang in dieser Zeit der Titel zweimal, Barcelona sowie Bayern einmal. Der Vergleich der großen Vier:
Den größten Umsatz macht Barcelona mit 620, 2 Millionen Euro vor Real Madrid (620,1), Bayern (592) und Juventus (221,5). Manchester United übertrifft noch die großen Vier mit 689 Millionen.
Den teuersten Kader leistet sich Real Madrid mit 431,3 Millionen vor Barcelona (371,7), Bayern (260,3) und Juventus (221,5).
Den größten Reingewinn macht Bayern (33 Millionen) vor Real (30,3), Barcelona (28,8) und Juventus (4,1). Auch da stellt Manchester United mit 79,4 Millionen alle dank der TV-Gelder in den Schatten.
Den Spieler mit dem höchsten Marktwert hat Barcelona mit Lionel Messi (120 Millionen). Danach kommen Cristiano Ronaldo (100), Bayerns Torjäger Robert Lewandowski (80) und Gonzalo Higuain (75), der ehemalige Real Madrid-Legionär in Diensten von Juventus. Real Madrids kompletter Kader hat mit 766,8 Millionen den höchsten Marktwert vor Barcelona (753,5), Bayern (556,2) und Juventus (447,8),
Bei den Mitgliedern ist Bayern allen weit voraus: 277.000 gegenüber 143.000 von Barcelona, 111.000 bei Juventus und nur 93.000 bei Real Madrid.
Die meisten Zuschauer hat Barcelona im Camp Nou: Im Schnitt 79724. Bayern (75.000) kommt noch vor Real (71.280), weit vor Juventus (39 106).
„Als Fußballmarke ist Real Madrid noch vor uns“, glaubt Bayerns Vorstandsboss Karl Heinz Rummenigge, “ dahinter stehen wir mit Barcelona und Manchester United auf einer Stufe“. Am begehrten chinesischen Markt ist Bayern Real aber schon einen Schritt voraus: Vor zwei Wochen eröffnete Rummenigge das neue Bayern-Büro in Shanghai. Das in den USA gibt es bereit seit drei Jahren. Bayerns zentrales Thema in China ist der Aufbau von Fußball-Schulen, nicht vorrangig die Präsentation der Glamour-Stars. Bayerns Spiele gegen Real werden in China selbstverständlich live zu sehen sein, insgesamt werden sie in mehr als 200 Länder übertragen.
Die Bayern sind nach dem 4:1 gegen Dortmund noch mehr als vorher frohen Mutes, die Hürde Real zu nehmen. Viele Experten sehen sie sogar als leichten Favorit. Präsident Uli Hoeneß gefällt hingegen ganz und gar der Trend nicht, dass diese Saison für Bayern nur gut ist, wenn man auch die Champions League gewinnt. „Nach unserem Finalsieg 2001 in Mailand gegen Valencia standen wir fast zehn Jahre nicht im Endspiel. Und das war für alle normal. Jetzt haben wir den Druck, dass wir jedes Jahr diesen Titel holen sollen. Ich weiß nicht, warum das so ist.“ Eine logische Antwort darauf: Weil Bayern in den letzten Jahren viele Konkurrenten überholt hat. Und weil inzwischen die Champions League einen derartigen Stellenwert bekam, dass beste Klub der Welt an diesem Titel gemessen wird!
Was könnte für die Bayern, bei denen Torjäger Lewandowski über Schulterprobleme klagt, mit Mats Hummels ein Innenverteidiger ebenso verletzt ausfällt wie im Abwehrzentrum des Titelverteidigers Portugals Europameister Pepe, sprechen? Der Schlüssel zum Aufstieg liegt vielleicht an den Flügeln. Real Madrids Außenverteidiger Antonio Carvajal und Marcelo sind vergleichweise langsam, Bayerns Aussenbahnspieler Arjen Robben und Franck Ribery stehen auch über 30 noch für Geschwindigkeit. Zwar hat Real mit Cristiano Ronaldo und Gareth Bale ebenfalls Sprinter den Flügeln. Aber David Alaba wird wegen seiner Grundschnelligkeit nicht oft überlaufen, Oldie Philipp Lahm gilt auf Grund der bisherigen Erfahrungen sogar als Ronaldos Angstgegner. Weil Bayerns Kapitän so geschickt in den Zweikämpfen und im Stellungsspiel ist, sich gar nicht auf Laufduelle einläßt. Bayern hat zudem weniger Schwächen in der Rückwärtsbewegung nach Ballverlust. Darum könnte es vorwärts ins Semifinale gehen! Bei den bisherigen 22 Duellen gab es nur zwei Unentschieden: Bayern gewann zwölf, Real Madrid acht!