Fußball

Jin Hyun-Lee, Patrick Cutrone: Neue Namen bei Austria und Milan!

Beim Bundesligadebüt einen Tag nach dem 20. Geburtstag gleich ein Tor erzielt: Der Südkoreaner Jin Hyun Lee machte beim 3:1 gegen Admira in der Südstadt die Austria froh. Ein auffälliger, laufstarker, zentraler  Mittelfeldspieler, der mit Tempo in den Strafraum kommt. Wie auch Österreichs Rekordspieler Andreas Herzog im „Sky“-Studio sofort bemerkte. Der ist ja ein Spezialist für Tempodribblings, die früher auch zu seinen Stärken zählten. Er gratulierte spontan Austrias Sportchef, seinem ehemaligen Mitspieler Franz Wohlfahrt, den südkoreanischen Markt entdeckt zuhaben. Was in Österreich nicht alltäglich ist.

Red Bull Salzburg machte damit bereits vor zwei Jahren gute Erfahrungen, als Ex-Teamspieler Manfred Linzmaier als einer seiner letzten Handlungen im Dienste des Meisters vor seinem Wechsel zu Ingolstadt im Auftrag des damaligen Sportchefs Ralf Rangnick in Seoul den 19jährigen Stürmer Hwang Hee-Chan im Trainingslager von Südkoreas U 20 für gut genug empfand, um ihn zuverpflichten. Das hatte Wohlfahrt ebenso im Hinterkopf wie die Tatsache, dass seit vielen Jahren in der deutschen Bundesliga  Südkoreaner positiv auffielen, die mit ihrer Einstellung nicht schwer zu integrieren sind. Also flog  Wohlfahrt im März auf Einladung einer Agentur in Seoul  nach Südkorea, sah dort in acht Tagen fünf Spiele. Wobei ihm Jin Hyun-Lee auffiel, der zum Kader für die U 20-WM im eigenen Land gehört. Wohlfahrt schickte nach der Rückkehr auch Austrias Chefscout Gerhard Hitzel in die südkoreanische Hauptstadt, ohne ihm zu sagen, welchen Kandidaten er favorisierte. Am Ende kamen beide zum gleichen Ergebnis: Jin Hyun-Lee hat viel Potenzial. Die Verhandlungen waren aber nicht leicht: Er spielte damals nicht bei seinem Klub Pohang  Steelers, sondern noch in der Sungkyunkwan-Universität, konnte daher nach südkoreanischem Recht gar nicht fix verkauft wurden. Die einzig mögliche Variante blieb ein Leihvertrag mit Kaufoption. Die Apertura-Agentur, die auch Augsburgs Südkoreaner Jo-Cheol Koo und Dong-Wong Ji unter Vertrag hat, konnte dabei helfen.  Die 150.000 Euro Leihgebühr scheinen ein gutes Investment zu sein.

Zei Tage vor dem Jim Hyun-Lee-Einstand hatte Wohlfahrt einen 20jährigen Nigeria-Stürmer geholt. Die Möglichkeit,  den 1,96 Meter großen Ibrahim Alhassan Abdullahi auszuleihen, ergab sich im Zuge der  Verkaufsgespräche um dessen Landsmann Larry Kayode: „Nicht nur ein Stürmer, auch ein guter offensiver Mittelfeldspieler“,  behauptete Wohlfahrt über Abdullahi, „da ist null Risiko für  uns dabei.“ Bis zum Transferschluss am Donnerstag könnte er noch zwei Neue präsentieren: Einen für die Defensive, einen für  die Außenpositionen in der Offensive. Um für die Europa League gerüstet zu sein.

Auch beim Startgegner AC Milan fiel zweieinhalbWochen vor  dem Match im Wiener Happel-Stadion ein neuer Name auf: Der 19jährige Stürmer Patrick Cutrone. Nach 43 Toren in 67 Spielen der Nachwuchs-„Primavera“ holte ihn Trainer Vincenzo Montella in der Vorbereitung zu sich. Auch bei den Großen trifft Cutrone: Beim Start (3:0 auswärts gegen Crotone) ein Tor und zwei Assists, Sonntag beim 2:1(1:0) im Heimdebüt gegen Cagliari der Führungstreffer. Und viel Beifall der  49.525 Zuschauer für das Talent, als nach 78 Minuten der Kroate Nikola Kalinic auf ihn folgte. Der muss sich vorerst ebenso hintanstellen wie der von Porto geholte Torjäger Andre Silva. Für das Siegestor sorgte der Spanier Suso mit einem Freistoss. Montella setzt in der Startelf sieben Neuerwerbungen ein: Die komplette Viererabwehr mit Andrea Corti (kam von Atalanta), dem ehemaligen Juventus-Defensivstrategen  Leonardo Bonucci, den von Villarreal geholten Argentinier Mateo Musacchio sowie den Schweizer Teamverteidiger Ricardo Rodriguez (kam von Wolfsburg), im Mittelfeld der nach sechs Monaten Sperre noch nicht überzeugende Türke Hakan Calhanoglu und Franck Kessie von der Elfenbeinküste (ebenfalls von Atalanta), vorne neben Eigengewächs Cutrone der von Sunderland geholte Mittelstürmer Fabio Borini. Milan startete viel besser als im Juli die Austria in die Meisterschaft: Die hatte nach zwei Runden keinen Punkt, Milan freut sich über das Punktemaximum. So wie Juventus, Stadtrivale Inter, Napoli und Sampdoria Genua.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER / Instagram.

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