Eishockey

Kapitän Raffl verspricht: „Die Mannschaft ist super!“ Kasper verblüffte

Sechs Tage vor dem Start in die Weltmeisterschaft gegen Schweden in Tampere steigt für Österreichs Eishockeyteam der letzte Test mit einem Derby gegen Nachbar Deutschland in Schwenningen, zu sehen live ab 17 Uhr bei ORF Sport+. Da geht es um die nächste Bestätigung der Prognose von Kapitän Thomas Raffl, der bereits vor den Spielen im Nations Cup gegen Schweden, Finnland und Tschechien versicherte: „Die Mannschaft ist super“. Das sah man dann trotz der drei Niederlagen, weil Österreich beim 0:1 gegen die Schweden in Wien, in Ostrau beim 2:4 gegen Olympiasieger Finnland und beim 1:4 gegen die Tschechen durchaus mithielt. Das einzige, was nicht passte, war das „Andenken“ an Ostrau: Eine Lebensmittelvergiftung, entstanden offenbar am Hotelbuffet. Betraf acht Spieler und vier des Betreuerstabs inklusive Teamchef. Darum sind derzeit noch 27 Spieler in Schwenningen dabei, zwei werden Dienstag nicht im Flugzeug von Zürich nach Helsinki sitzen. Mittwoch geht es dann mit dem Bus nach Tampere.

Man sich nicht erinnern, dass Österreich in den letzten Jahrzehnten in drei Partien innerhalb von vier Tagen gegen Topgegner so gut mithielt wie in Wien und Ostrau. Da muss man ein gutes Gefühl für die WM bekommen. Auch weil noch eine Verstärkung dazukam: Der 18 jährige Marco Kasper, den Roger Bader als Center zwischen Manuel Ganahl und Lukas Haudum eingeplant hat. Der Legionär vom schwedischen Klub Rögle verblüffte in den ersten Trainings: „Um eine Klasse stärker als ich ihn vom letzten Treff im November in Erinnerung habe“, lobte Bader den jüngsten Spieler in seinem Team. Das mit einem Durchschnittsalter von 26,4 Jahren jünger ist als das vor drei Jahren beim unglücklichen Abstieg in Bratislava.

Gegen Deutschland gewann Österreich 2015 bei er WM in Prag 3:2, vier Jahre später bei der Euro Hockey Challenge in Regensburg 3:2. Unvergesslich auch die gelungene Olympiaqualifikation 2013 gegen Deutschland in Bietingheim. Markus Peintner, der vor neun Jahren das entscheide Tori erzielte, ist jetzt Assistent von Bader. Sonntag haben die Deutschen drei Legionäre aus Nordamerika von Klubs, die nicht ins Play-off der National Hockey League kamen (Detroit, Ottawa, Seattle), zur Verfügung. Für Österreich wird es keinen Zuzug aus der NHL geben: Michael Raffl steht im Play-off mit den Dallas Stars gegen Calgary (nach zwei Partien steht es 1:1, Raffl erzielte beim 2:0-Auswärtssieg den zweiten Treffer), Marco Rossi wurde nach dem Saisonende von Iowa Wild zwar nicht ins NHL-Aufgebot von Minnesota geholt, sagte aber wegen einer Verletzung ab. Wie es aussieht, werden zwölf WM-Neulinge zu Österreichs Aufgebot gehören.

Der Schweizer Kulttrainer Arno del Courto ist auch in Schwenningen auf Österreichs Bank neben Bader (Bild oben) dabei. Offizell bleibt es noch offen, ob er auch der WM dabei sein wird. Weil del Courto keinen „Wirbel“ darum machen will. Also ziert er sich. Aber man darf annehmen, dass er auch nächsten Samstag gegen Schweden in Tampere auf Österreichs Bank zu sehen sein wird.  Beim Team läuft die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft, bei den Vereinen werden derzeit die Weichen für die kommende Saison der ICE League gestellt. Bei der Znaim aus finanziellen Gründen nicht mehr mitspielen wird. Beworben um die Teilnahme haben sich das Team Vorarlberg, das trotz Dornbirns Rückzug bestehen blieb, Asiago aus Italien und Jesenice aus Slowenien, dazu laufen Gespräche um die Rückkehr der Bratislava Capitals.

Meister Red Bull Salzburg wird 2022/23 17 Spieler aus dem Kader, der den Titel holte, dabei haben. Die einzige Neuverpflichtung ist bisher der 30 jährige kanadische Verteidiger Dennis Robertson, der letzte Saison in Tschechien bei Pardubice spielte. Die Vienna Capitals bleiben auf der Österreicher-Welle: Neun Verträge verlängert. Von Teamtorhüter Bernhard Starkbaum ebenso wie von Niki Hartl oder den Eigenbauspielern Patrick Antal, Sascha Bauer und Armin Preissser. Dazu kamen drei neue Österreicher: Von Villach der 23 jährige Stürmer Oliver Pilloni, dessen Vater Patrick 2001 zur ersten Bundesligamannschaft der Capitals unter Kurt Harand gehört hatte, von den Grazer 99ers Center Lukas Krainz (26) und vom KAC der 22 jährige Verteidiger Niklas Würschl. Als neuen Legionär sicherten sich die Capitals den Topscorer von Znaim, Radek Prokes.

Beim KAC stellt der neue Vertrag für den 38 jährigen Center Thomas Koch alles andere in den Schatten. Das Urgestein geht damit in seine 17. Saison für die Klagenfurter. Im Play-off gab es keinen Spieler, der länger am Eis war als Koch (pro Parte im Schnitt 21:09 Minuten), bisher erzielte er 230 Tore für den KAC, leistete dazu 451 Assists. Verlängert hat der KAC auch die Verträge mit Dänemarks Teamgoalie Sebastian Dahm und dem kanadischen Verteidiger Paul Postma. Neu nach Klagenfurt kam der dänische Teamverteidiger Jesper Aabo, der letzte Saison in Deutschland bei Krefeld spielte, zuvor vier Saisonen in der russischen KHL bei Jokerit Helsinki. Ein Coup könnte dem Letzten der vergangenen Saison, den Linzer Black Wings gelungen sein: Sportchef Philipp Lukas gelang es, von Finalist Fehervar den starken finnischen Goalie Rasmus Tirronen zu holen. Der für das Play-off an Salzburg verliehen gewesene Brian Lebler kehrt nach Linz zurück.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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