Fußball

Keine Blumen für Marcel Koller: Auch gegen LASK ist Gänsehaut gefragt

Live-Rechte auf die Champion und Europa League hat der ORF keine mehr, also versucht er sich mit der Qualifikation dafür schadlos zu halten. Diese Woche Mittwoch mit FC Basel – LASK, Donnerstag mit Austria – Apollon Limassol, eine Woche darauf mit den Retourspielen. Mittwoch wird aus dem Baseler St.Jakob-Stadion ein Jahr nach seinem nicht optimalen  Auftritten als WM-Analytiker des ORF wieder ein Interview mit Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller zu sehen sein. Geändert hat er sich gegenüber seiner sechsjährige Teamchefära wenig. Die ihn aber immer noch nicht ganz los lässt: Hin und wieder Kurzaufenthalte in Wien, bei denen er seinen ehemaligen Mitarbeitern im ÖFB Schweizer Schokolade vorbeibringt. Hin und wieder schaut er auch bei einem Weinbauern in der Nähe von Bad Tatzmannsdorf vorbei. Das lässt er sich nicht nehmen.

Am 2. August war es genau ein Jahr, dass Koller seinen Job in Basel antrat. Einen Blumenstrauss zum Jahrestag bekam er nicht. Obwohl drei Tage zuvor erstmals in seiner Ära der FC Basel an seine besten Zeiten erinnerte, auch die Atmosphäre im „Joggeli“ dementsprechend war, der berühmte Funke von der Mannschaft auf das Publikum übersprang. Ähnliches möchte Koller auch Mittwoch Abend im Duell der Vizemeister aus der Schweiz und Österreich erleben: „Zweimal Gänsehaut im Jahr reicht mir nicht“. Das gab´s in den Spielen gegen PSV Eindhoven mit dem stürmisch umjubelten Happy End. Danach hatte selbst die Basler Zeitung, die dem Züricher Koller extrem kritisch gegenübersteht, nichts auszusetzen.

Mit seinen 58 Jahren kann Koller nichts mehr erschüttern. Er hat schon alles erlebt. Dass Verträge nicht verlängert wurden wie beim ÖFB, dass er als Trainer „geschickt worden“ ist, wie er Beurlaubungen oder Entlassungen bezeichnet. Einfach Informationen an Medien weiterzugeben, damit er es etwas ruhiger hat, ist weiterhin nicht seine Sache. Er versucht, korrekt zu bleiben. Allen gegenüber, wie er behauptet. Koller kennt die Studien, wonach Trainer durchschnittlich nur 1,5 Jahre im Amt bleiben. Ein turbulentes Jahr hat er in Basel schon geschafft. Ohne dass sich an seiner Einschätzung etwas änderte. Die Medien hätten großen Einfluss auf die entscheidenden Leute, die nicht immer wissen, wie der Draht des Trainers zu den Spielern ist. Bei Basel traute im Endeffekt Präsident Bernhard Burgener Koller zu, noch etwas bewegen zu können. Hielt an ihm fest und bekam mit dem Aufstieg gegen Eindhoven recht.

Klar, dass in Basel Optimismus herrscht. Unter dem Motto, wer PSV Eindhoven eliminieren konnte, der schafft das auch gegen den LASK. Ganz so sieht das Koller nicht. Er weiß, dass der LASK eine Mannschaft hat, die so kompakt ist, dass sie nur wenig zulässt. Also wäre es wichtig, dass wieder der Funke überspringt. Möglich, dass die letzten Dienstag wach gewordenen Erinnerungen  an den alten FC Basel über 30.000 Zuschauern in den St.Jakob-Park locken werden. In der Super League liegt Basel nach drei Runden einen Punkt hinter Meister Young Boys Bern an zweiter Stelle, weil es im bisher einzigen Heimspiel gegen St. Gallen eine 1:2-Pleite gab. Die nahm Koller auf seine Kappe, weil er sieben Sammspieler für das Retourspiel gegen Eindhoven schonte. Mit dem Aufstieg war auch das vergessen. Letzten Samstag verzichtete Koller beim 3:2 gegen Thun nur noch auf fünf Stammspieler.

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