Fußball

So ist auch Rapid nicht besser als in der letzten Saison.

Doublegewinner Red Bull Salzburg ist nach zwei Runden schon wieder Tabellenführer. Zwei Siege, bei gleicher Tordifferenz einen Treffer mehr erzielt als Vizemeister LASK, der wie Sturm Graz ebenfalls das Punktemaximum schaffte. Beim 4:1 (2:0)-Heimsieg über Mattersburg sah Salzburgs Trainer Jesse Marsch viel Luft nach oben, trafen erneut die japanischen Legionäre Takumi Minamino und Masaya Okugawa, die für das 2:0 bei Rapid zum Start gesorgt hatten. Diesmal trafen sie zum 1:0 und 2:0.  Rapids neuer Japaner Koya Kitigawa ließ sich bei grün-weißen 2:2 (1:1) in St.Pölten bereitwillig und freundlich mit Fans fotografieren. Aufbauend war es nicht, was er von seiner neuen Mannschaft sah. Die blieb wie am Tag zuvor die Austria beim 0:3 gegen den LASK den Beweis schuldig, besser als in der letzten Saison zu sein. Die niederschmetternde Wiener Bilanz: Kein Sieg in den ersten zwei Runden, nur ein Punkt durch das Unentschieden in St.Pölten, das sich für Rapid aber wie eine Niederlage anfühlte. Nach zwei Runden schon je fünf Punkte weniger als Salzburg, LASK und Sturm Graz. Das ist alles andere als gut.

Im März gewann Rapid in St.Pölten noch 4:0. Die Niederösterreicher konnten sich wegen der Transfersperre durch die FIFA keine Verstärkungen holen. Dazu fehlte mit dem gesperrte Rene Gartler einer ihrer besten. Die Kritik an St.Pöltens Verhalten beim vergeblichen Kampf gegen die Transfersperre wiesen vor dem Match Präsident Helmut Schwarzl und Manager Andreas Blumauer zurück. Ebenso die Vorwürfe, nicht die Option auf einen Zweijahresvertrag mit Architakis Fountas gezogen und damit den Wechsel zu Rapid „provoziert“ zu haben. Fountas spielte in dem Match dreimal eine Rolle: Zunächst vergab der Grieche eine Chance, dann nützte er eine total verunglückte Rückgabe seinen ehemaligen Mitspielers Daniel Luxbacher zu seinem ersten Tor für Rapid, zur  1:0-Führung. Nach der Pause verschuldete er St.Pöltens Ausgleich zum 2:2, weil er nach einem Eckball die Abseitsstellung des Torschützen Leite Luan aufhob. Danach tauschte Trainer Didi Kühbauer (Bild oben) seinen Wunschspieler Fountas aus. Auch nach Schlusspfiff lieferte sich der frustrierte Kühbauer noch ein verbales Duell mit dem vierten Offiziellen Thomas Fröhlacher. Weil die Nachspielzeit nach Kühbauers Geschmack zu kurz war. Aber das verhinderte nicht den Rapid-Sieg. Sondern zu viele Schwachpunkte.

Die zwei Sturmspitzen in der Startelf waren einer davon.. Aliou Badji wirkt aktuell schwächer als im Winter bei seinen ersten Einsätzen. Brachte mitunter via Kopf zum Ball zu einem Mitspieler, mit den Füssen aber nie. Einen Ball zu halten, gelingt dem Afrikaner derzeit nicht. Überdies köpfele er vier Minuten nach der Fountas-Führung einen Eckball direkt auf St.Pöltens Robert Ljubicic. Der Bruder des Rapidlers, der verletzt auf der Tribüne sass, nütze die Vorlage zu einem Traumtor aus 18 Metern. Zur Pause ersetzte Kühbauer Badji durch Philipp Schobesberger, der gleich mit seiner zweiten Aktion durch eine Flanke auf Mert Müldur, der per Kopf seinen ersten Treffer in der Bundesliga erzielte, die zweite Führung der Hütteldorfer vorbereitete. Schobesberger machte den besten Eindruck der drei Rapid-Stürmer. Der Schönheitsfehler: Er ließ knapp vor Schluss die große Chance zum Siegestor aus. Der Heber über St.Pöltens Tormann Christoph Riegler war nicht präzise genug. „Wenn man zweimal führt, muss man das rüberbringen“, kritisierte der enttäuschte Kühbauer, „wir haben blauäugig gespielt.“

In Wahrheit klappte es auch in der Defensive nicht. Beide Tor nach Eckbällen zu kassieren, das darf nicht passieren. Tormann Tobias Knoflach brachte speziell in d er ersten Hälfte mit den Füssen kaum einen Ball zu einem Mitspieler, Max Hofmann war fällig für die rote Karte, vor der ihn der schwache Salzburger Referee Christopher Jäger rettete. Das zentrale Mittelfeld verlor nach gutem Beginn phasenweise total den Zugriff auf das Geschehen. So ertönten am Ende auch viele Pfiffe aus dem Fansektor, als sich die Rapid-Spieler für die Unterstützung bedanken wollten. Rapid wird, sofern die Arbeitsbewiligung für Kitigawa vorliegt, den Japaner wohl Samstag in Hütteldorf  gegen Altach den Japaner debütieren lassen müssen, um die Fans zum Besuch des Spiels animieren zu können. Nur darf man nie und nimmer erwarten, das Kitigawa auf Anhieb so eine wichtige Rolle spielen kann wie derzeit Minamino in Salzburg. Der positivste Aspekt in Grün-Weiß: Der 18jährige Leo Greiml spielte im Abwehrzentrum sehr solide, bis er nach einem Brutalo-Foul von St.Pöltens Manuel Haas angeschlagen ausschied. Das lädierte Knie von Neuerwerbung Thorsten Schick eröffnete Greiml die Chance zur Bewährungsprobe.

Ein Einstand nach Wunsch gelang Sturms neuer albanischer Stürmerhoffnung Bekim Balaj. Er traf in Wolfsberg schon nach fünf Minuten und das reichte für drei Punkte. Sturm brachte den Vorsprung in den letzten 22 Minuten nach Gelb-Rot für Philipp Huspek auch dezimiert über die Distanz. War nicht schön anzusehen, aber effizient. Kommentar von „Sky“-Analytiker Alfred Tatar im TV-Studio: „Dieses  Match hat wieder einmal gezeigt, das nicht immer die bessere Mannschaft gewinnt.“

Foto: SK Rapid/Gepa.

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