Fußball

Koeman über Demir: „Man muss ihm die Chance geben!“

Teamchef Franco Foda beobachtete Sonntag in Klagenfurt das fehlerlose Debüt von David Alaba bei Real Madrid. Dass sich der 29 jährige mit seiner Erfahrung und Klasse gleich in neuer Umgebung zurechtfindet, bedeutet eigentlich keine große Überraschung. Das Echo in Spaniens Medien war total positiv. „As“ sah in Alaba den Hauptdarsteller des Spiels, „Marca“ stellte fest, dass die Nummer vier nicht zu groß für ihn ist. Alaba also ein würdiger Nachfolger von Sergio Ramos. Vielleicht wäre es für Foda ebenso interessant, nächsten Sonntag nach Barcelona zu fliegen. Denn wie es aussieht könnte Yusuf Demir, elf Jahre jünger als Alaba, zum Auftakt der La Liga in der Startelf des FC Barcelona stehen. Im Nou Camp gegen Real Sociedad. Ausgerechnet jene Mannschaft, bei der Rapid-Trainer Didi Kühbauer in den Neunzigerjahren gespielt hatte, von dem sich Demir letzte Saison mitunter nicht gut behandelt fühlte. Stand jetzt wird U 21-Teamchef Werner Gregoritsch im September in der EM-Qualifikation auf Demir verzichten müssen. Weil er wahrscheinlich bei Foda im Kampf um das WM-Ticket gegen Moldau, Israel und Schottland dabei sein wird.

Vor Wochen klang es etwas überheblich, als Demirs Berater Emre Öztürk alle jene, die daran zweifelten, dass Demir sofort für Barcelonas erste Mannschaft ein Thema sein könnte, als ahnungslos abqualifizierte. Selbst wenn es Barcelona-Kenner waren. Seit Sonntag, seit dem 3:0 um die Juan Gamper-Trophy gegen Juventus sieht es fast danach aus, als sollte Demir nächsten Sonntag erste Wahl sein. Die Nummer 27 begann im  Mittelfeld mit Kapitän Sergio Busquets und Sergio Roberto, war vor der Pause mit Ballgewinnen und guten Zuspielen einer der auffälligsten, wenn nicht der auffälligste. Zum schnellen Führungstor von Memphis Depay kam der Assist von der  Rapid-Leihgabe, ein Tor von ihm wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Trainer Ronald Koeman bezeichnete dies als Fehlentscheidung.

Nach 62 Minuten war das Match zwar für Demir beendet, bei der Wahl zum“man of the match“ kam er auf Platz zwei hinter Memphis Depay. Der Holländer bekam 46 Prozent der Stimmen, Demir vier weniger. Von Koeman hörte man nachher nicht zum ersten Mal lobende Worte über den Youngster aus Österreich: „Er kann in der ersten Mannschaft spielen, man muss ihm die Chance geben!“ Das klingt gut. Wobei Demir im Moment das Glück des Tüchtigen hat: Jungstar Pedri spielt Samstag mit Spanien im Olympiafinale gegen Brasilien. Da er zuvor auch bei der Europameisterschaft im Einsatz war, wird er wohl Urlaub bekommen. Neuzugang Sergio Aguero fällt mit einer Wadenverletzung zehn Wochen aus, Jungstar Ansu Fati bestritt  seit November kein Spiel, hatte zwei Knieoperationen. Ousmane Dembele fällt mit der bei der Europameisterschaft erlittenen Knieverletzung noch drei Monate aus. Dennoch wäre es beachtlich, sollte Demir Sonntag zu den ersten elf des FC Barcelona gehören. Das wäre sein erstes Pflichtsiel seit 22. Mai. Seit den 78 Minuten bei Rapids 3:0 gegen den LASK.

Foto: FC Barcelona.

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