Der Austria-Platzsprecher pflegt die Besucher der Heimspiele stets als Freunde des gepflegten Fußballs zu begrüßen. Nur ist davon in dieser Saison nach großen Tönen bisher nichts zu merken. Kein Tor im Cup gegen Ebreichsdorf, kein Tor beim 0:3 gegen Altach, wieder kein Tor in der Qualifikation zur Europa League gegen AEL Limassol, nur ein schwaches 0:0. Bisher gewann von österreichischen Klubs nur der GAK vor 15 Jahren kein Heimspiel gegen einen zypriotischen Verein, als er gegen Apoel Nikosia scheiterte. Rapid flog 2008 in der Qualifikation zur Champions League gegen Anorthosis Famagusta raus (auswärts 0:3, im Hanappi-Stadion 3:1), hatte 2009 gegen den Cupsieger Apop Kinyras Peyias Riesenmühe, nach einem 2:1 in Hütteldorf durch ein 2:2 in Nikosia ins Nachspiel zu kommen. Das entscheidende Tor erzielte erst im Nachspiel Christopher „Trimbo“ Trimmel.
Was erwartet also die Austria am Mittwoch in Larnaca? Irgendwie verwunderten doch die Aussagen von Trainer Thorsten Fink. Es passiere eben zu Saisonbeginn, dass man Zeit brauche ins Spiel zu finden. Irgendwie klang das nach Selbstschutz. Denn mit der von ihm bereeits im Frühjahr eingeforderten Strategie in der Transferzeit, sprich Heiko Westermann und Christoph Monschein, zeigte er sich vor dem Saisonstart sehr zufrieden, lobte auch Sportchef Franz Wohlfahrt für einen guten Job. Nach der Startabfuhr in Altach kündigte er eine andere Austria für Donnerstag an. Aber war die wirklich entscheidend anders? Die Zyprioten kamen bis zur Pause dreimal der Führung sehr nahe, bei Autria musste zur zwweiten Hälfte ein Systemwechsel her. Zählbares brachte auch das 4-2-3-1 statt des 4-1-4-1 nicht.
Das führte Fink auch darauf zurück, dass die zypriotische Legionärstruppe schon mehr Spiele in den Beinen hätte als die Austria. Aber es könne Sonntag gegen Sturm Graz schon wieder ganz anders aussehen und das wichtigste gegen AEL Limassol sei es gewesen, kein Tor zu kassieren. Denn er gab sich überzeugt davon, dass die Austria auf Zypern einmal treffen wird. Und das nach torlosen 300 Minuten hintereinander. Es verwundert, dass Torschützenkönig Larry Kayode noch nicht matchfit sein soll, Christoph Monschein, in dessen Kauf von Admira nach wochenlangem Streit eine halbe Million Euro investiert wurde, über 80 Minuten auf der Bank blieb. Fink bevorzugte Kevin Friesenbichler, weil der Strafraum eher dessen Revier ist als der von Monschein. Die Variante mit beiden müsste auch eine Überlegung sein, bewährte sich aber bei den ersten 75 Minuten in Ebreichsdorf und Altach nicht. Bei Kayode, der laut Fink ihm erklärze, mental wegen der Angebote mental noch nicht bereit zu sein, könnte auch der Hintergrund sein, keine Verletzung zu riskieren, um nicht den Verkauf zu gefährden. Die Austria erhofft sich davon drei Millionen. Ein hoch gegriffener Preis für einen Spieler aus Österreichs Bundesliga. Bei Austria hat man die fünf Millionen, die Augsburg für Michael Gregoritsch an den Hamburger SV bezahlte, im Hinterkopf. Aber fünf Tore in der deutschen Bundesliga zählen international mehr als 17 in Österreich.
Sonntag wird sich im Happel-Stadion beim vierten Anlauf zum ersten violetten Saisontor in Pflichtspielen zeigen, wer die Europa League-Enttäuschung besser wegsteckt: Austria oder Sturm Graz. Die Steirer belohnten sich beim 1:2 gegen Fenerbahce Istanbul nicht für eine respektable Leistung, weil sie auch die Fehler des alternden 35jährigen Fenerbahce-Tormanns Volkan Demirel nicht nützten. Am besser machte es Austria-Bezwinger Altach beim 1:1 in Gent, bei dem auch Glück in Form von drei Aluminiumtreffern der Belgier vorhanden war. Die Aufstiegschancen stiegen zum Unterschied von der Austria. Dennoch betonte Trainer Klaus Schmidt mit Blick auf das Rückspiel in Innsbruck, man bleibe trotzdem der Aussenseiter. Das klang nicht nach Selbstschutz, sondern nach Realismus. Die Probleme in Gent begannen für Altach erst richtig am Tag nach dem Match: Defekter Charterflieger, der Flug von Oostende nach Wien zum Sonntagspiel bei der Admira daher auf Samstag verschoben.