Fußball

Mehr Konkurrenz: Die zweite Saison bei Ajax Amsterdam wird für Max Wöber schwerer

Schon nächste Woche geht es für Sturm Graz in der Qualifikation für die Champions League los. Bei Hollands Vizemeister Ajax Amsterdam, der dabei ist, aufzurüsten. Für den an AS Roma verkauften Flügelflitzer Justin Kluivert, den Sohn des früheren Stürmerstars, kam von Southampton der serbische WM-Starter Dusan Tadic. Dazu als Draufgabe der 19jährige Linksaußen Hassane Bande aus Burkina Faso vom belgischen Klub Mechelen. Weil auch die Verteidiger Mitchell Dijks und Nick Viergever Ajax verließen, in Italien bei Bologna und bei Hollands Meister PSV Eindhoven anheuerten, holte Sportchef Marc Overmars  zwei neue Innenverteidiger: Den 19jährigen Perr Schuurs von Sittard, einen Rechtsfuß, und den erfahrenen  Daley Blind, einen Linksfuß. Und da müssten bei Max Wöber, Österreichs Legionär beim Renommierklub, der in seiner ersten Saison praktisch immer zum Zug kam, wen er fit war,  die Alarmglocken zu läuten beginnen: Overmars zahlte für die Rückkehr  des 28jährigen Blind nach vier Jahren zu Ajax an Manchester United, 16 Millionen Euro Mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr für den 19jährigen Wöber an Rapid.

Das könnte man teilweise damit begründen, dass man für einen Spieler aus der Premier League mehr auf den Tisch legen muss als für einen aus Österreichs Bundesliga. Bei entsprechenenden Ajax-Erfolgen erhöht sich die Summe bis auf 20,5 Millionen. Blind spielte zuletzt in Old Trafford unter Jose Mourinho nicht mehr die Rolle wie unter dessen Vorgänger Louis van Gaal, der Blind nach der WM 2014 geholt hatte. Die beste Position für Blind ist die gleiche wie für Wöber: Links im Abwehrzentrum. Als linker Verteidiger ist Argentiniens WM-Spieler Nicolas Tagliafico gesetzt. Das heißt für  Wöber: Mehr Konkurrenz als im ersten Jahr bei Ajax, er muss den routinierteren Blind ausstechen. Aber der hat schon durch den Namen viel Kredit: Sein Vater Danny war 13 Jahre Spieler bei Ajax, gewann fünf Meistertitel, alle Europapokale und den Weltpokal, agierte später auch als Trainer, Co-Trainer und Sportdirektor, ehe er wegen eines Streits mit der Legende Johan Cruyff 2012 den Dienst quittierte. Dass er als holländischer Teamchef gehen musste, weil er die Qualifikaton für die WM verpasste, tut nichts zur Sache.

Sohn Daley hat einiges aufzuweisen: 52 Länderspiele für Holland, 2014 WM-Dritter, vier Meistertitel mit Ajax, bei Manchester United Sieger im FA-Cup, dem League-Cup und in der Europa League. Das ist schon etwas. Offenbar wollten Trainer Erik Den Haag und Overmars mehr Erfahrung im Abwehrzentrum sehen als mit dem zusammen erst 39jährigen Duo Matthijs de Ligt (18) und Wöber (20). Was heißt das für den ehrgeizigen Wiener? Noch mehr Gas geben als er es ohnehin schon tut. Sollte de Ligt, für den es Angebote gibt, um viele Millionen verkauft werden, spielen bei Ajax sicher nicht zwei Linksfüßer nebeneinander im Abwehrzentrum. Also muss Wöber besser sein als Blind, um zum Zug zu kommen. Das Können dazu hat er. Sollte er im Herbst allerdings merken, dass er an dem Routinier nicht vorbei kommt, weil der als holländischer Teamspieler einfach gesetzt ist, dann wird´s für  ihn nur eines geben: Die Konsequenzen ziehen. Denn Wöber will spielen, sich weiter entwickeln, Karriere machen. Darum geht es ihm. Nicht um´s Geld.

Foto: Instagram .

Meist gelesen

Nach oben