Fußball

Mit Schopp steckt in Hartberg auch etwas von Osim und Guardiola

Nach der Teampause wieder Bundesliga. Noch vier Runden in diesem Jahr vor der Winterpause mit dem Kampf um Platz sechs als größtes Spannungsmoment. Wegen des sportlichen Tiefs der Wiener Klubs Austria und Rapid, wegen der positiven Überraschung durch Wolfsberg, St.Pölten und Aufsteiger Hartberg auf den Plätzen drei bis fünf. Vor allem die Oststeirer, zu Saisonbeginn als Fixabsteiger eingeschätzt, ließen zuletzt mit fünf Siegen in Serie aufhorchen. Samstag gastiert der überlegene Tabellenführer Red Bull Salzburg in Hartberg. Da winkt zum dritten Mal in Serie trotz aktuellen Schlechtwetters laut Vorverkauf ein volles Haus. Für Trainer Markus Schopp wird das eine Erinnerung an die erfolgreiche Spielervergangenheit: Der 56fache Internationale, WM-Teilnehmer von 1998, spielte 2005/06  nach seinen Zeiten bei seinem Stammklub Sturm Graz, beim Hamburger SV,  in Ivica Osims Sturm-Supertruppe, in Italien bei Brescia auch in Salzburg. Ehe er wegen Differenzen mit Trainer Giovanni Trappatoni in die New Yorker Filiale von Red Bull gewechselt war.

Dort beginn auch die Schopp-Karriere auf der Trainerbank. Ab 2009 ging´s im Sturm-Nachwuchs und bei den Amateuren weiter, bei den Profis vor fünf Jahren  als interimistischer Nachfolger des exzentrischen Deutschen Peter Hyballa. Aber nur sechs Spiele lang, dann arbeitete er wieder mit den Amateuren. Bis 2017. Letzte Saison lernte er Abstiegskampf pur als Co-Trainer in St.Pölten kennen, ehe er nicht lange überlegte, als das Angebot von Hartberg kam. Er sah die positive Tendenz, die es nach zwei Aufstiegen hintereinander dort gab, die Aufbruchsstimmung, ließ sich auch davon nicht abschrecken, dass einige Stammspieler weg waren, bevor er kam. Er suchte  Neuerwerbungen aus, die er gut kannte, die er einschätzen konnte. Wie etwa Florian Sittsam und Tobias Kainz aus der Sturm-Zeit, aus der er auch Christoph Kröpfl gut kannte. Und dazu schlugen die Leihgaben von Sturm und Salzburg, Ivan Ljubic und Youby Diarra, sehr gut ein. U 21-Aufsteiger Ljubic profilierte sich derart, dass ihn Sturm möglicherweise im Jänner wieder zurückholt.

In der Person von Schopp spielen bei Hartberg auch prominente Trainernamen mit, von denen er e gute Ideen mitnahm. Speziell von Osim: „Würde ich das abstreiten, wäre ich ein Lügner“, sagt Schopp. Dann aus der Hamburger Zeit von Felix „Quälix“ Magath. Von dem lernte er, wie man konsequent, hartnäckig und extrem erfolgsorientiert arbeitet. Und dann speziell von einem Mitspieler bei Brescia namens Pep Guardiola. Bei ihm durfte Schopp hospitieren. In dessen Zeiten beim FC Barcelona und in England bei Manchester City. In München bei den Bayern war Schopp nie. Guardiola ist bekannt dafür, dass er nicht oft grünes Licht gibt, wenn andere Trainer ihm über die Schulter blicken wollen, bei Freunden und ehemaligen Mitspielern macht er Ausnahmen. Die sind bei ihm willkommen. So wie Schopp. Wahrscheinlich stammt die bisher  sehr erfolgreiche Schopp-Idee, mit Hartberg auf Ballbesitz zu schauen, zum Teil auch aus Peps Gedanken gut. Eien Idee, von der Schopp nicht abging, als es nach sechs Runen erst einen Sieg gab. In Brescia imponierte Schopp auch, wie genau Trainer Carlo Mazzone die Gegner taktisch „zerlegen“, sprich analysieren konnte.

Gibt´daher Samstag die nächste Überraschung, den nächsten Jubeltanz-Auftritt von Präsidentin Brigitte Annerl? Viele trauen Hartberg sogar zu,  dem überlegenen Tabellenführer Salzburg einen Punkt abzunehmen.“Die Spieler brennen darauf, sich gegen eine europäische Spitzenmannschaft zu beweisen“, sagt Schopp, „ich werde sie wirklich nicht bremsen.“ Vom Sprung in die Meisterrunde will er jetzt nicht reden, aber er weiß: „Unsere  hoch eingeschätzten Verfolger spielen noch gegeneinander, nehmen sich so die Punkte weg. Auch das kann uns helfen.“ Aber vor allem  verlässt sich Hartberg auf sich selbst. Salzburg holte das Verletungspech ein:  Mittelfeldmotor Amadou Haidara fällt mit einer Bänderverletzung im Knie vermutlich vier Monate, vermutlich bis März 2019, aus. Damit dürften alle vor allem aus Leipzig gesteuerten Transfergerüchte für Jänner auch ad acta gelegt sein.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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