Die Omikron-Welle setzte der ICE Hockey League in den letzten Wochen sehr zu. Tabellenführer Red Bull Salzburg musste beispielsweise zwei Wochen pausieren. Beim ersten Spiel danach gelang den Salzburgern nicht der zehnten Sieg in Serie, setzte es gegen die Grazer 99ers trotz 2:0-Führung nach sechs Minuten ein 2:3-Niederlagen nach Verlängerung. Der schwedische Tormann der Grazer, Christian Engstrand, bestätigte mit 38 abgewehrten Schüssen seinen Ruf, derzeit der beste Keeper der Liga zu sein. Die Kärntner Klubs, KAC und Villach, pausierten wegen medizinischer Vorsichtsmassnahmen seit 4. Jänner. Für die Klagenfurter geht es Dienstag in Wien mit dem Klassiker gegen Vienna Capitals weiter. Die Freitagabend gegen Bozen mit 1:2 in der Verlängerung die vierte Niederlage in den 16 Heimspielen erlitten. Die zwölf Heimsiege bleiben trotzdem eine Benchmark, die Capitals gelten im europaweiten Vergleich als eine der heimstärksten Mannschaften. Der KAC wird im Februar auf seinen Tormann Sebastian Dahm verzichten müssen. Er gehört zu Dänemarks Team für Olympia in Peking.
Aus Vorarlberg hört man, dass VEU Feldkirch erneut einen Antrag zur Aufnahme in die Liga stellen wird. So wie im letzten Jahr. Damals scheiterten de Vorarlberger an der mangelnden Unterstützung der acht österreichischen Klubs, die offenbar fürchteten, die österreichischen Spieler mit einem Konkurrenten mehr teilen zu müssen. Ob die Angst nicht mehr vorhanden sein wird? Das kann man fast nicht glauben. Unklar bleibt vorerst, ob die Bratislava Capitals nach ihrem nachvollziehbaren Austritt im November nach dem tragischen Tod des Spieler Boris Sadecky und dem Selbstmord von Manager Dusan Pasek nochmals in der ICE League mitmachen wollen.
Interessante Meldungen kommen aus dem Eishockeyverband. Der bekommt einen neuen Geschäftsführer. Friedrich Nikolaus, der vor seiner Bestellung nie ein Eishockeyspiel sah, weil es ihn nicht interessierte, zieht sich zurück. Offiziell, weil der ehemalige Vorstand der Raiffeisenbank Burgenland darauf gekommen ist, dass dies doch nicht seine Welt ist. Aber es könnte durchaus andere Gründe haben. Weil es dem Verband finanziell nicht gut geht. Die Top-Verbindungen zur Wirtschaft, die vor 19 Monaten die neue Führungscrew um Präsident Klaus Hartmann bei ihrem Amtsantritt versprach, zeigten sich bisher überhaupt nicht. Als einzige Mannschaft hatte Österreich bei der letzten U 20-WM keinen Sponsor für den Helm. Die Budgetkürzungen für die Nationalteams sind ein Indiz für die finanzielle Schieflage.
In die Nikolaus-Ära fiel auch die mehr als umstrittene Auflösung der Nachwuchs-Stiftung mit mehr als zwei Millionen Euro. Mit denen wird jetzt gewirtschaftet. Nikolaus könnte als Finanzfachmann erkannt haben, dass die Zeit, in der seine Haftung als Geschäftsführer zum Tragen kommt, nicht mehr so fern sein ist. Da wäre es nur logisch, wenn er die Reißleine zieht und aufhört. Der Nachfolger wird der Marketing-Experte Bernhard Friedrich, ein Hobby-Eishockeyspieler. Mit ihm lebt neue Hoffnung auf Sponsoren.
Dass der Februar-Termin des Nationalteams, der Österreich-Cup in Klagenfurt gegen Norwegen und Frankreich nicht genützt wird, ist zwar noch nicht offiziell, dürfte aber passieren. Denn sollten sich Spieler dabei infizieren, wäre wohl Feuer am Dach, kämen garantiert massenhaft Vorwürfe von den betroffenen Vereinen. Das Risiko will man nicht eingehen. So bekommt Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger neue Termine, um die verschobenen Spiele über die Bühne zu bringen. Aber die Februar-Absage änderte nichts an der Vorgabe für Teamchef Roger Bader, im Mai bei der B-WM in Laibach den Aufstieg zu schaffen.
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