Fußball

Nur Burgstaller machte den Unterschied: Rapid zitterte sich ins Finale

Was würde Rapid ohne seinen Kapitän nur machen! Ohne ihn wäre garantiert nicht der erste Aufstieg ins Finale des Uniqa-Cups seit vier Jahren gelungen. Denn nur der 34 jährige Kärntner, der einzige Spieler mit Format in Grün-Weiß an diesem Abend, machte den Unterschied zwischen Rapid und Ried aus, sorgte mit einem Doppelpack vor 21.600 Zuschauern für deren erzitterten 2:1 (1:0)-Sieg gegen die Innviertler. Nach 87 Minuten tauschte Barisic Burgstaller beim Stand von 2:0 aus, damit er alleine den verdienten Beifall von den Rängen bekommt. Dagegen ist nichts einzuwenden, das ist eine Geste, die üblich ist, wenn man annehmen kann, dass alles gelaufen ist. Aber ohne Burgstaller geriet der Aufstieg sogar noch in Gefahr. Rieds Kapitän Marcel Ziegl verwandelte nach 93 Minuten einen Elfmeter zum 2:1, VAR Christian Petru Ciochirca erkannte ein Hands von Michael Sollbauer. Vier Minuten später musste Tormann Niklas Hedl, sonst lange Zeit nicht wirklich geprüft, das Nachspiel verhindern. Erst zwei Minuten später konnte sich Burgstaller über sein „Finale dahoam“ im Klagenfurter Wörtherseestadion freeuen.

Ried hatte nach 20 Sekunden die erste Chance im Spiel, als Seifedin Chabbi Sollbauer aussteigen ließ, aber am langen Eck vorbeischoss. Ried ließ bei Rapids 1:0-Führung Mitte der zweiten Hälfte Möglichkeiten zum Ausgleich aus. Burgstaller nützte zwei von drei Chancen Rapids. Die erste in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als er mit rechts einen Paß von Marco Grüll direkt übernahm und ins lange Eck traf. Und nach 83 Minuten mit einem gekonnten, spektakulären Heber aus fast 30 Metern über den weit vor dem Tor stehenden Rieder Tormann Samuel Sahin Radlinger. „Wir sind verdient aufgestiegen“, glaubte Burgstaller. Stimmt das? Wenn dann nur dank ihm.

Vor dem Anpfiff gab es eine Ehrung für Marek Kincl, den Torjäger der Meistermannschaft von 2005, zum 50. Geburtstag. Von Geschäftsführer Steffen Hofmann und Sportchef Markus Katzer, seinen ehemaligen Mitspielern. Das Rapid-Gemurkse sahen auf der Tribüne mit Jozef Valachovic und Roman Pivarnik noch zwei andere Legionäre aus  besseren Rapid-Zeiten, dazu mit Martin Bruckner, Michael Krammer und Günter Kaltenbrunner drei frühere Präsidenten. Hätte man Kalfenbrunner gefragt, welcher aktuelle Rapid-Spieler in der Meistermannschaft seiner Ära vor 27 Jahren, zu der auch Trainer Zoran Barisic gehörte, einen Platz gehabt hätte, wäre die richtige Antwort gewesen: Nur Burgstaller.

Barisic, an Burgstallers Rückkehr im letzten Sommer noch als Sportchef entscheidend beteiligt, gab zu, dass es ein ziemlich kompliziertes Spiel war. Bei dem seine Mannschaft nur gegen den Ball gut agierte, aber nicht mit dem Ball. Da fehlten Ruhe und Souveränität, passierten zu viele Fehler im Spielaufbau, wurde zu oft zurück zum Tormann und quer gespielt. In dieser Besetzung wird sich daran nichts Entscheidendes ändern.  Wahnsinn, dass die Legionäre  Denso Kasius und Aleksa Pejic, nicht halfen, sondern zu den Schwachpunkten zählen. Rapids größte Probleme liegen im Zentrum. Sowohl in der Abwehr (gegen Ried galt das nicht für Leopold Querfeld) als auch davor. Oliver Strunz fand in zentraler Offensivrolle auch nie richtig ins Spiel. Durch die Zuschauereinnahmen vom Semifinale und die Finalprämie verdient Rapid gutes Geld. Man sollte es dazu verwenden, für nächste Saison bessere Spieler zu holen. Egal, ob Sturm Graz oder LASK der Finalgegner wird: Rapid muss wieder auf einen Burgstaller in der Form vom Semifinale oder einen noch besseren hoffen, sonst ist nichts zu holen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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