1:1 im Bundesliga-Duell zwischen Wien und Vorarlberg. Wien geriet durch Austrias 0:1 (0:1) in Lustenau in Rückstand, Rapid schaffte vor 13.700 Zuschauern im Allianz-Stadion durch ein 3:0 (0:0) gegen Altach auf nach heftigen Regenfällen schwierigem Terrain den Ausgleich. Holte damit Platz drei von WSG Tirol (1:3 gegen Red Bull Salzburg) zurück, verschaffte sich etwas Luft im Kampf um die Meisterrunde: Vier Punkte mehr als Austria, je sechs mehr als Austria Klagenfurt und Lustenau, sieben mehr als Wolfsberg. Der grün-weiße Mann des Sonntags: Der 22 jährige Oliver Strunz, durch die Sperre von Marco Grüll erstmals in der Startelf. Er bedankte sich mit einem Doppelpack zum 1.0 und 2:0 für die Chance, die er bekam: „Er brachte uns auf die Siegerstraße“, lobte Trainer Zoran Barisic, wusste aber auch, dass die Leistung lange Zeit nicht so souverän war, wie man bei diesem Resultat glauben könnte: „Erst nach dem 2:0 haben wir gezeigt, dass wir auch mit dem Ball etwas können!“
Die heraushängende Zunge von Strunz beim Torjubel (Bild oben) verriet auch seine Erleichterung. Weil er in der ersten Hälfte die große Chance auf die Führung vergab, als Rapids Pressingversuche erstmals Altachs Abwehr irritierten und er nach einem Pass von Guido Burgstaller frei vor dem Tor stand, aber nicht traf. Das änderte sich nach 53 Minuten nach dem ersten wirklich gelungenen Rapid-Angriff: Ante Bajic verschaffte mit der Ferse Linksverteidiger Jonas Auer freie Bahn, dessen scharfen, flachen Pass zur Mitte verwertete Strunz. Noch schöner sein zweiter Treffer nach 81 Minuten nach Vorlage von Joker Ferdy Druijf: Strunz legte den Ball vom rechten auf den stärkeren linken Fuß, zirkelte ihn aus zwölf Metern ins lange Kreuzeck. Ein Treffer, der an einen berühmten Holländer erinnerte, an den ehemaligen Bayern-Star Arjen Robben. So wie er spielt Linksfuß Strunz über rechts: „Vor diesen Fans Tore zu schießen und zu jubeln ist ein Traum“, freute sich Strunz „ich schaue nach vorne“. Auf der Tribüne sah übrigens der Chefscout des 1.FC Köln den Strunz-Doppelpack. Das ist Österreichs Ex-Teamspieler Harald Cerny. Einen Tag zuvor war der ehemalige Bayern-Legionär in Klagenfurt beim Kärntner Derby.
Auch nach der 1:0-Führung wirkte Rapid nicht souverän. Nur Glück verhinderte den Ausgleich der Vorarlberger. Die Abwehr, inklusive Tormann Niklas Hedl, wirkte nicht sattelfest, die Probleme beim Aufbauspiel, speziell bei Aleksa Pejic und Michael Sollbauer, blieb unübersehbar. Zu oft quer, zu oft zum Tormann zurück, zu wenig Tempo, zu viele lange Bälle, die nicht ankamen. Das nötige Tempo hätte der neue Rechtsverteidiger Denso Kasius. Aber der Holländer brachte die Bälle viel zu selten gut zur Mitte. Eigentlich zum ersten Mal erst beim späten 3:0 durch Guido Burgstaller, beim elften Saisontor des Kapitäns. Für Glücksgefühle sorgte nicht nur Strunz, sondern auch Abfahrts-Vizeweltmeisterin Nina Ortlieb. Kurz nach dem zweiten Strunz-Tor loste sie im ORF-Studio das Semifinale im Uniqa-Cup aus, verschaffte Rapid den Heimvorteil gegen Ried. Die zweite Partie heißt Sturm Graz gegen LASK. Sollte es zum Finale zwischen Rapid und Sturm kommen, wäre das Wörthersee-Stadion in Klagenfurt sicher ausverkauft.
Keine Glücksgefühle hingegen bei der Austria. Im zweiten Spiel unter Trainer Michael Wimmer die erste Niederlage. Das 0:1 beim Aufsteiger Austria Lustenau war unnötig, denn es gab in der besseren zweiten Hälfte genug Chancen, um zumindest einen Punkt mitzunehmen. Aber Haris Tabakovic nützte sie gegen seinen Ex-Klub anders als eine Woche davor nicht. Wimmer kritisierte zu wenig Tempo, zu wenig Zielstrebigkeit bei einem Auftritt, den er doch insgesamt als „ordentlich“ empfand. Aber ordentlich hilft nicht weiter. Lustenaus Siegestreffer erzielte Lukas Fridrikas. Dessen Vater Robertas war von 1992 bis 1994 Spieler bei der Wiener Austria.
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