Im Februar konnte Rapid im Viertelfinale des Uniqa-Cups Hartberg im Hütteldorfer Allianz-Stadions noch klar mit 5:2 besiegen, danach in der Bundesliga aber nicht mehr. 2:2 im März nach einer 2.0-Führung im letzten Spiel des Grunddurchgangs, sogar 3:4 im April in der Qualifikationsrunde. Kaum zu glauben, aber wahr: Rapid wartet noch auf den ersten Bundesliga-Heimsieg gegen Hartberg Da besteht am Sonntag dringender Nachholbedarf, um sich oben festzusetzen. Die Überlegung, dass wer Red Bull Salzburg so fordern konnte wie Grün-Weiß am Mittwoch bei der unglücklichen Cupniederlage, gegen Hartberg nichts zu befürchten hat, könnte gefährlich sein. Um die Einheit zwischen Fans und Mannschaft, die sich Mittwoch nach den 121 Minuten gezeigt hatte, nochmals zu erleben, muss Rapid gegen die Oststeirer für klare Verhältnisse sorgen: „Wir lechzen alle nach dieser Einheit“, gestand Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic, der wusste, was sich gehört, den Ex-Rapidler Max Wöber anrief und sich bei ihm für die Transparente vom Mittwoch im Rapid-Fanblock gegen ihn und seine Familie mit übelsten Beschimpfungen entschuldigte. Und der Gefahr ins Auge sah, dass einige aus dieser Fanszene deswegen auf ihn jetzt böse sein könnten: „Da geht es um den gebührenden Respekt“, wusste Barisic.
Auf dem Rasen wird Sonntag wieder die „Scheiß ma nix“-Mentalität gefragt sein, die Trainer Didi Kühbauer sehen will, die bei seinen bisherigen zwei Einsätzen der 18jährige Dalibor Velimirovic (Bild oben gegen Salzburgs Takumi Minamino) an den Tag legte, bei seiner unnötigen gelb-roten Karte für eine“Blutgrätsche“ in Nähe der Outlinie sogar zum grün-weißen Schaden übertrieb. Trotzdem dürfte er auch Sonntag erste Wahl sein. Überlegen muss Kühbauer, wer den Japaner Koya Kitagawa als Spitze ersetzt. Kitagawa darf wegen seiner Sprunggelenksverletzung zwei Wochen nur auf Kücken gehen. Wie lange er ausfällt, kann noch keiner abschätzen. Aber das darf Rapid nicht aus der Bahn werfen. Kühbauer hat drei Alternativen statt Kitagawa: Zwei bewegliche mit Taxiarchis Fountas und Phjilipp Schobesberger, eine wuchtige mit Aliou Badji.
Knapp 15.000 Zuschauer werden kommen, das ist an einem Wahlsonntag gegen Hartberg doch eine respektable Kulisse. Bei Hartberg wird im Abwehrzentrum eine Rapid-Leihgabe versuchen, grün-weiße Tore zu verhindern: Der 20 jährige Patrick Obermüller kann durch die Sperre von Felix Luckeneder damit rechnen, von Trainer Markus Schopp die große Bewährungschance zu bekommen. Im Mai spielte er 69 Minuten lang für Rapid im bedeutungslosen letzten Spiel der Qualifiikationsrunde gegen Altach. Dann suchte Barisic für ihn einen Abnehmer, weil die Konkurrenz bei Innenverteidiern sehr groß ist und fand ihn mit Schopp. Bei ihm hat Obermüller mehr Chancen auf Spielpraxis. Das größte Hindernis für Rapid könnte Sonntag aber die Hochform von Hartbergs Kapitän im Tor, Rene Swette, sein.
Foto: Red Bull Salzburg.