So desolat, wie sich Rapid Donnerstag vor 13.200 Zuschauern beim 1:3 (1:1) ersten Play-off-Finalspiel gegen den LASK in der zweiten Hälfte präsentierte, wird es Sonntag im Allianz-Stadion sicher nicht gelingen, das Blatt zu wenden und durch einen Sieg mit drei Toren Unterschied noch den Platz in der Qualifikation zur Champions League zu erobern. Die Linzer waren nicht nur die aktivere und aggressivere Mannschaft, sie wirkten auch fitter als Rapid. Bei Grün-Weiß war ab der 60. Minute kein Benzin mehr im Tank. Nicht zum ersten Mal wirkte Rapid wie eine Mannschaft, die auch ein Fitnessproblem hat. Die mehr als tausend Rapid-Fans auf der Linzer Gugl waren sauer: Als sich die Mannschaft von ihnen verabschieden wollte, wurde sie weggeschickt.
Rapid begann mit Nenad Cvetkovic in der Abwehr, Moritz Oswald neben Romeo Amane im zentralen Mittelfeld und an der rechten Flanke mit Louis Schaub, der zuletzt nur auf der Bank saß. Wie in Salzburg verschlief Raid den Start, lag nach fünf Minuten zurück. Weil die Abwehr bei einer Flanke Max Enrup übersah. Der kam freistehend zum Ball, servierte ihn Robert Zulj, der ebenfalls unbedrängt war und vollendete. Als Kapitän Matthias Seidl einen Elfmeter herausholte und auch verwandelte, gab es eine Pattstellung. Guido Burgstaller hätte kurz vor der Pause Rapid in Führung bringen können, scheiterte aber mit links am LASK-Kapitän, an Tormann Tobias Lawal. Mit Beginn der zweiten Hälfte wurde Rapid immer schwächer. Bevor Trainer Stefan Kulovits den geplanten Doppeltausch in die Tat umsetzen konnte, fiel das 2:1 für den LASK. Eingeleitet durch einen Fehlpass von Bendegüz Bolla, einen der vielen leichtfertigen Ballverluste Rapids beim Spielaufbau. Mali-Legionär Ismaila Coulibaly übernahm einen Pass von Ivan Ljubic, der sieben Minuten zuvor für den verletzten Sascha Horvath kam, direkt, traf perfekt. Der LASK hatte auch die bessere Ersatzbank: Joker bereiteten die Tore zwei und drei vor. Beim dritten eroberte Ex-Rapidler Christoph Lag in Strafraumnähe gegen Rapids eingewechselten Winterkauf Kouadio Ahoussou den Ball, Langs Pass verwertete in der ersten Minute der Nachspielzeit Zulj mit dem Außenrist. Ein Tiefschlag, durch den schon alles verloren sein könnte.
„Wenn man sieht, dass offensiv nichts mehr geht, muss man wenigstens das 1:2 über die Distanz bringen, drf nicht noch so ein Tor kassieren, das alles noch viel schwerer macht“. ärgerte sich Kulovits. Schwerer ist fast ein Hilfsausdruck. Denn zum letzten Mal konnten Rapid in Hütteldorf den LASK in der Saison 2020/21 mit drei Toren Unterschied bezwingen. Zweimal 3:0, zunächst im Grunddurchgang, dann im letzten Spiel der Meistergruppe. Von der damaligen Mannschaft spielt bei Rapid jetzt nur Ercan Kara, damals klar besser in Form als derzeit, beim LASK Tormann Tobias Lawal und Andres Andrade. Der Innenverteidiger aus Panama ließ Donnerstag Chancen für drei Tore aus. Rapids Abwehr ließ ihn nach Standards immer wieder frei zum Kopfball kommen. Szenen, nach denen Sky-Experte Marc Janko über Rapids Vorstellung sagte: „Mit Profifußball hat das wenig zu tun!“ Doppeltorschütze Zulj (Bild) sah gute Chancen für das Happy End einer verpatzten Saison: „Wenn wir auch Sonntag aktiv sind aggreessiv in die Zweikämpfe gehen, dann sind wir besser als Rapid!“ Der LASK ist seit neun Partien gegen Rapid ungeschlagen – das sagt alles!
Foto: Gepa/Admiral.