Fußball

Rapid knackte die 20.000-Marke: „Der VAR wird nie perfekt funktionieren!“

Rapid wird Sonntag im Schlager gegen Tabellenführer Red Bull Salzburg im Allianz-Stadion den zweitbesten Besuch dieser Saison nach dem mit 26.000 Zuschauern ausverkauften Wiener Derby gegen Austria haben. Donnerstag wurde im Vorverkauf die 20.000-Marke geknackt. Salzburgs Kapitän Andres Ulmer wird als 35. Spieler seit der Bundesliga-Gründung sein 400. Spiel absolvieren. Damit wird der 37 jährige Linksverteidiger um eines mehr haben als Österreichs Jahrhundertfußballer Herbert Prohaska. Natürlich wird im Spitzenspiel nach den vier „zugegebenen“ Fehlern von Schiedsrichtern und Video Assistant Referee in den letzten zwei Runden auch der Referee und der VAR unter „besonderer“ Beobachtung stehen. Es pfeift der Oberösterreicher Dieter Muckenhammer, im Meidlinger VAR-Zentrum „regiert“ Manuel Schüttengrüber, letzten Sonntag Schiedsrichter bei Rapids 2:1 in Wolfsberg. Für Muckenhammer ist es der erst vierte Bundesliga-Einsatz in dieser Saison. Einer davon war bei Rapids letzter Heimiederlage, dem 0:1 gegen Austria Klagenfurt im Oktober (Bild oben).

Bemerkenswertes zur viel diskutieren Problematik über Referee und VAR sagte im Sky Austria Podcast der Sprecher der VAR-Gruppe, dem man Kompetenz alles andere als absprechen kann. Im Gegenteil. Denn der inzwischen 58 jährige Tiroler Konrad Plautz gehörte von 2000 bis 2009 zur Gruppe von Europas Elitereferees, pfiff unter anderem im Semifinale der Champions League, einmal das Duell um den europäischen Supercup und leitete zwei Partien bei der Europameisterschaft 2008: „Momentan ist der VAR das Feindbild Nummer eins. Wir wissen, dass er nie perfekt funktionieren wird!“ Plautz sieht das größte Problem darin, dass die Schiedsrichter vor dem Monitor nach wie vor schiedsrichterliches Denken haben; „Das ist in manchen Situationen schlecht. Man muss wie ein Konsument darauf schauen und nicht als Schiedsrichter. Sonst versucht man, den Kollegen zu unterstützen und die Entscheidung zu bestätigen. Das ist der falsche Weg!“

Probleme bei der Kommunikation gäbe es schon deshalb, weil Menschen handeln, die eine unterschiedliche Auffassung haben, es sich immer um eine subjektive Meinung handeln werde. Warum manche Schiedsrichter sich wegen der schlechteren Bewertung, wenn sie zum Field-Review gehen, unter Druck fühlen, versteht Plautz nicht: „Der letzte wurde 2017 aufgrund von schlechten Leistungen von der Liste genommen. Wir brauchen eine Reihung am Ende des Jahres. Keiner wird wegen eines On-Field Reviews die Woche danach nicht mehr pfeifen dürfen. Nur bei einem wirklich gravierenden Fehler nehmen wir sie vielleicht die Woche danach aus der Schusslinie.“ So wie nach der Fehlentscheidung zum siegbringenden Elfmeter des LASK gegen Austria Lustenau Harald Lechner und Christian Petru-Ciochirca.

Die österreichischen Referees verteidigt Plautz, der auch viel als Beobachter für die UEFA unterwegs ist. Das Standing liege auch an Sympathien. Der ehemalige Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission, Italiens berühmte „Glatze gnadenlos“ Pierluigi Collina, sei Österreich nicht gut gesinnt gewesen: „Mit seinem Nachfolger Roberto Rosetti sind wir wieder im Aufbau. Ich bin überzeugt, wir haben in Österreich Schiedsrichter, die in de Champions League pfeifen können!“ Das Fazit von Plautz: „Man muss Schiedsrichter und VAR vor den Medien und der Öffentlichkeit in Schutz nehmen.“

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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